Tim Schneider hat gegen Vechta mit neun Punkten und fünf Rebounds an die 15 Punkte und sechs Rebounds angeknüpft, die er im letzten Spiel vor der EuroCup-Finalserie vor zwei Wochen in Crailsheim aufgelegt hatte. Nach dem überraschend deutlichen Sieg haben wir dem 21-jährigen Forward aber natürlich auch noch einmal über die Finalserie gegen Valencia gesprochen.

Tim, tat es nach der Niederlage im EuroCup-Finale doppelt gut, gegen Vechta einen so klaren Sieg herauszuhauen?

TS: Definitiv, wir konnten uns den Frust von der Niederlage im EuroCup-Finale etwas von der Seele spielen. Die Enttäuschung über das dritte Spiel weicht so schneller der Erkenntnis, dass wir eine super Serie gegen Valencia gespielt haben, in der am Ende aber das bessere Team verdient gewonnen hat. Vechta zu schlagen, war für uns aber auch mit Blick auf die Tabelle enorm wichtig.

Zwischen beiden Spielen lagen nur zwei Tage. Gab es da überhaupt viel Gelegenheit, sich auf Vechta vorzubereiten?

TS: Nur ganz wenig. Wir sind ja direkt nach dem Spiel noch in der Nacht zurück nach Berlin geflogen. Am Dienstag haben wir abends noch ein Meeting gemacht, wo wir gleich den Fokus auf Vechta gerichtet haben, weil uns allen klar war, dass das ein sehr wichtiges Spiel ist. Am Mittwoch gab es noch ein kurzes Training. Das war dann schon alles.

Nach dem Spiel in Valencia war die Stimmung im Team ja schon ziemlich niedergeschlagen. Wie kriegt man das aus dem Kopf?

TS: Ich habe das jetzt nicht so gesehen, dass wir total am Boden zerstört waren. Letztlich haben wir ja eine großartige EuroCup-Saison gespielt, die wir nur am Ende leider nicht erfolgreich abschließen konnten. Aber Valencia war auch ein sehr, sehr starker Gegner. Die haben ihre Würfe sehr gut getroffen, dabei auch einen sehr schönen Basketball gespielt und den Pott zu Recht geholt. Das geht schon in Ordnung. Es war nur etwas traurig, zum zweiten Mal in der Saison ein Finale zu verlieren. 

Wie hast du die Atmosphäre in den Finalspielen erlebt?

TS: Sehr stark! Erst einmal hier in der Mercedes-Benz Arena war das eine super Atmosphäre. In Valencia ist die Halle kleiner, aber auch da ist es sehr laut gewesen und die Fans haben ihr Team stark unterstützt. Das war schon eine tolle Erfahrung.

Was nimmst du jetzt aus dieser EuroCup-Saison an Erfahrung mit?

TS: Der europäische Basketball ist etwas anders als der in der Bundesliga. Das ist schon eine neue Erfahrung. Darüber hinaus denke ich, dass wir gesehen haben, was mit diesem Team möglich ist, dass wir an einem guten Tag sogar ein solches Superteam schlagen können. Wir sind immer noch eine sehr junge Truppe, die individuell und als Team noch viel Luft nach oben hat. Hoffentlich können wir diese Erfahrung schon in den Playoffs nutzen.
 

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Bringt es dich weiter, mal gegen einen europäischen Top-Vierer wie Will Thomas zu spielen?

TS: Ich hab das ja hier im Training jeden Tag gegen Luke, aber dann auch mal gegen andere Top-Vierer zu spielen, ist schon eine wertvolle Erfahrung. Will Thomas ist ja auch ein anderer Spielertyp. Da kann man sich schon das eine oder andere abschauen.

Der ist ein echtes Kraftpaket, der viel mit seiner Physis macht. Hast du gleich nach dem Finale Termine in der Kraftkammer gebucht?

TS: (überlegt) das müssen wir mal gucken. Ich denke, dass ich schon noch etwas draufpacken muss im Sinne von kräftiger werden. Dafür muss man ja nicht unbedingt schwerer werden. Ich muss jetzt kein Ochse werden. Das wäre nicht mein Spiel.

Wie ist jetzt euer Plan für den Rest der Saison?

TS: So viele Spiele wie möglich zu gewinnen, am besten natürlich alle. Wie weit wir damit am Ende in der Tabelle kommen, wird man sehen. Aber unser Ziel ist es schon, wieder ins Finale zu kommen und das dann endlich auch mal zu gewinnen.


Bei so vielen Spielen bleibt jetzt in den nächsten Wochen überhaupt keine Zeit zum Training. Coach Aito sagt, dass ihr das Training deshalb in die Spiele integrieren müsst. Wie sieht das aus?

TS: Wir haben Meetings, wo wir darüber sprechen, wie wir spielen wollen und was wir verändern wollen. Gerade in einem Spiel wie dem gegen Vechta, das schon früh entschieden ist, kann man dann mehr ausprobieren als in engen Spielen. Aber das ist jetzt auch nicht so neu für uns. Das machen wir im Prinzip schon die ganze Saison so.

Du studierst ja auch am ALBA College. Dafür bleibt jetzt aber in dieser Saisonphase kaum noch Zeit?

TS: Vor allem mit der Anwesenheit ist es schwer, wenn wir soviel unterwegs sind. Ich habe da in der Uni zum Glück viele, die mir bei den Kursen helfen, wofür ich sehr dankbar bin. Das läuft bis jetzt alles sehr gut.

Ostern spielt ihr zweimal gegen MBC …

TS: Nach dem Spiel gegen Vechta sind es nur 48 Stunden bis dahin und anschließend sogar noch weniger bis zum Rückspiel. Mal sehen, wie das wird. Auf jeden Fall freue ich mich auf das Wiedersehen mit Ferdinand Zylka und Dominic Turudic, mit denen zusammen ich für ALBA in der NBBL gespielt habe.