Nach einem kurzen Intermezzo in der WM-Qualifikation (bei dem fünf ALBA-Spieler für ihren Nationalteams im Einsatz waren und Tim Schneider zum ersten Mal für A1-Auswahl auflief) nimmt die easyCredit BBL wieder ihren Spielbetrieb auf. Am Freitag um 20:30 Uhr empfangen Coach Aito und sein Team die Fraport Skyliners aus Frankfurt, die auch in dieser Saison wieder einer der unbequemsten Gegner der Liga sind. Dabei besteht Hoffnung, dass einige der verletzten ALBA-Guards zurückkehren können.

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Die Frankfurter zählen mit ihrer starken Defensive zu den unbequemsten Gegnern in der easyCredit BBL. Im Vorjahr klauten sie im Playoff-Viertelfinale sogar den Bayern den Heimvorteil, um am Ende doch (wie später auch ALBA im Finale) den Münchenern mit 2:3 den Vortritt lassen zu müssen. Für viele Experten zählen die im Sommer eher noch verstärkten Frankfurter trotz eines etwas rumpeligen Saisonstarts auch in dieser Saison wieder zu den Teams, die am Ende oben mitreden werden.

Trainer Gordon Herbert setzt auf mehr Defense im Backcourt

Schließlich haben die Frankfurter ja auch weiterhin den 59-jährigen Gordon Herbert an der Seitenlinie, der mit seiner Erfahrung aus über 20 Saisons als Headcoach in seiner zwölften Bundesligaspielzeit (der zehnten mit Frankfurt) neben ALBA-Coach Aito der erfahrenste Trainer in der easyCredit BBL ist. Der Trainer-Fuchs, der auch schon das kanadische Nationalteam coachte und seine Gegner gerne mit unorthodoxen Verteidigungsvarianten überrascht, hat die Skyliners im Sommer auf den kleinen Positionen umgebaut und dabei im Vergleich zum Vorjahr einen größeren Fokus auf die defensiven Qualitäten und die Erfahrung seiner Neuzugänge gelegt.

Vor allem der athletische US-Guard Jason Clark ist mit seinen langen Armen ein echter „defensiver Stopper“. Der 2017 als MVP der belgischen Liga ausgezeichnete Combo Guard musste zuletzt allerdings wegen einer Knieverletzung pausieren. Beim 82:77 gegen Braunschweig rückte deshalb der 23-jährige sehr flinke und spritzige kanadische College-Rookie Trae Bell-Haynes in die erste Fünf auf und dirigierte mit sicherem Ballhandling das Frankfurter Spiel. Unterstützt wurde er dabei vom unverwüstlichen Quantez Robertson. Aus dem Frankfurter Nachwuchs könnte zudem noch der 21-jährige Garai Zeeb nachrücken.

Quantez Robertson nach wie vor die Seele der Skyliners

Während Ex-Albatros Akeem Vargas in bewährter Manier seinen Gegnern auch im Frankfurter Trikot mit provozierend enger Verteidigung das Leben schwer macht, tut Brady Heslip das mit seinen überragenden Fähigkeiten als Scorer. Seine ansatzlos schnell und mit einer Dreierquote von 43 Prozent abgedrückten Würfe sind nur schwer zu verteidigen. Auch versteht der kleine kanadische Nationalspieler es sehr gut, sich die Würfe aus Pick&Roll-Situationen zu kreieren. Der superathletische Linkshänder Elijah Clarance (im Sommer Topscorer der U20-Europameisterschaft in Chemnitz) rundet den Frankfurter Backcourt als jüngster Spieler ab, wirkt dabei mit starker Physis aber schon älter als 20.

Die Seele des Frankfurter Spiels ist nach wie vor der mittlerweile 33-jährige US-Allrounder Quantez Robertson, der schon seine zehnte Saison für die Skyliners spielt. Dass er trotz nur 1,88 Metern auch größere Gegenspieler verteidigen kann und deshalb im Frankfurter Team oft auf der Position drei zu finden ist, bescherte ihm 2016 die Auszeichnung als bester Verteidiger der easyCredit BBL (im Vorjahr landete er nur auf Rang zwei). Aber „Tez“ ist viel mehr als ein sehr guter Verteidiger. Er fungiert auch in der Offensive als „Energizer“, übernimmt – wenn es sein muss – auch den Spielaufbau oder schockt die Gegner mit eiskalten Dreiern.

Erik Murphy mit 71 Prozent der Dreierkönig des EuroCups

Eine Verletzung von Ex-Albatros Jonas Wohlfarth-Bottermann (Mittelfußbruch) hat den Frankfurter Frontcourt im November etwas durcheinander gewürfelt. Erik Murphy, der mit einer Quote von 71 Prozent sogar der beste Dreierschütze im EuroCup ist und mit seinem stabilen Dreier besonders als moderner Power Forward sehr gefährlich ist, musste seine 2,08 Meter verstärkt als Center einsetzen und der eigentlich als Small Forward nach Frankfurt gekommene U20-Nationalspieler Richard Freudenberg (2,04 Meter) fand sich zuletzt oft auf der Position vier wieder.

Durch die Nachverpflichtung von Leon Kratzer (2,12 Meter) können die Skyliners jetzt wieder zur ursprünglichen Rollenverteilung zurückkehren. Aber sie können im Frontcourt auch weiter zwischen den langen Dreierspezialisten Murphy und Freudenberg bis hin zu einer kleinen Formation mit dem robusten Marco Völler (1,99 Meter) als Center und dem vielseitigen Shawn Huff (1,98 Meter) in vielen Kombinationen variieren. Vor allem der Routinier Huff versteht sich darauf, mit klugem Positionsspiel als kleiner Vierer Unruhe in der gegnerischen Zone zu stiften

Aufstellung FRAPORT SKYLINERS (Statistik easyCredit BBL 2018/19)

Nr.

Name

Pos

Alter

cm

Nat.

Min/Sp

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

0

Erik Murphy

4/5

28

208

FIN/US

22,5

12,3

4,1

0,3

1

Elijah Clarance

1/2

20

195

SWE

13,2

6,0

0,0

0,0

2

Trae Bell-Haynes

1

23

188

CAN

20,7

10,0

3,3

3,3

3

Garai Zeeb

1

21

186

GER

4,0

0,0

1,0

0,5

4

Brady Heslip

2

28

188

CAN

26,5

11,3

2,0

1,8

5

Jason Clark

1

28

188

USA

26,7

11,3

3,4

3,4

7

Shawn Huff

3/4

34

198

FIN

24,4

8,3

3,9

1,5

8

Akeem Vargas

2

28

193

GER

20,2

6,7

2,3

1,5

9

Richard Freudenberg

3/4

20

204

GER

11,6

6,6

0,9

0,0

12

Konstantin Schubert

3

20

195

GER

 

 

 

 

15

Armin Trtovac

5

21

210

GER

 

 

 

 

21

Leon Kratzer

5

21

212

GER

10,2

0,0

3,0

0,0

23

Quantez Robertson

2

33

188

USA

35,1

7,8

6,5

4,9

33

Marco Völler

4/5

29

199

GER

10,3

3,8

2,8

1,0

Head Coach: Gordon Herbert (59, CAN/FIN, zwölfte Bundesliga-Saison, mit Unterbrechungen die zehnte mit Frankfurt)

FRAPORT SKYLINERS: Resultate der letzten vier Wochen
24.11. Frankfurt – Löwen Braunschweig (easyCredit BBL) 82:77 (S) Murphy 18, Bell-Haynes 17
21.11. Frankfurt – Rytas Vilnius (7DAYS EuroCup) 65:63 (S) Bell-Haynes 14, Clark 14
17.11. Gießen 46ers – Frankfurt (easyCredit BBL) 91:90 (N) Freudenberg 21, Bell-Haynes 16
14.11. Frankfurt – Unicaja Malaga (7DAYS EuroCup) 78:84 (N) Bell-Haynes 22, Murphy 11
11.11. Frankfurt – medi Bayreuth (easyCredit BBL) 81:91 (N) Murphy 16, Heslip 15

ALBA-Bilanz gegen Frankfurt
42 Siege – 30 Niederlagen (in Berlin 23 - 12)
Beko BBL 27:16 / Playoffs 11:12 / Pokal 4:2
Höchster Sieg: 106:69 am 27. April 2018 in Berlin (Bundesliga)
Höchste Niederlage: 66:87 am 14. Mai 2016 in Frankfurt (Playoffs)