Vor Weihnachten stehen in der Turkish Airlines EuroLeague noch zwei Spieltage auf dem Programm: ALBA bestreitet beide in der heimischen Mercedes-Benz Arena. Los geht es am Freitag (17. Dezember, 19 Uhr, ab 18.45 Uhr live auf MagentaSport) gegen den russischen Serienmeister und vierfachen EuroLeague-Champion ZSKA Moskau, der mit Ex-Albatros Marius Grigonis und dem deutschen Nationalcenter Johannes Voigtmann nach Berlin kommt. (Foto: Camera4)

Israel González (ALBA-Headcoach): „ZSKA ist eine der konstantesten Mannschaften in der Euroleague. Sie wissen immer, was auf dem Feld zu tun ist, haben eine großartige Arbeitsmoral und viel Qualität in ihrem Kader. Wir müssen weiter lernen, uns verbessern und auf höchstem Niveau spielen, um mit ZSKA mithalten und dieses Spiel gewinnen zu können.“

Jonas Mattisseck (ALBA-Guard): „Moskau hat wie in jedem Jahr ein sehr starkes Team. Wir müssen von Anfang an fokussiert sein und mit viel Energie auftreten. Wir freuen uns darauf, zu Hause vor unseren Fans zu spielen und werden unseren Trainingstag nutzen, um uns bestmöglich auf das Spiel vorzubereiten.“

ZSKA hat seit 2003 – bis auf eine Ausnahme 2010/11 – regelmäßig das Final Four der EuroLeague erreicht und zählt auch in dieser Saison zu den Kandidaten für das Finalturnier. Entsprechend enttäuscht war die Stimmung in Moskau, als ZSKA vier von fünf Spielen verlor und in der Tabelle sogar aus den Playoff-Rängen herausfiel. Mit vier Siegen in Folge kletterten die Moskauer dann zwar wieder auf den fünften Tabellenplatz, am Mittwoch verlor das Team von Trainer Dimitris Itoudis jedoch das russische Derby gegen Kazan mit 67:88.

Alexey Shved ist zurück bei ZSKA in ganz neuer Rolle

Im nahezu unveränderten ZSKA-Aufgebot war Alexey Shved die wichtigste Neuverpflichtung des Sommers. Der russische Nationalspieler wechselte nach fünf Jahren beim Stadtrivalen Khimki Moskau zurück zu seinem alten Jugendverein. Bei Khimki war Shved regelmäßig der Topscorer der russischen Liga. Bei ZSKA sieht Trainer Dimitris Itoudis Shved in dieser Saison in einer neuen Rolle als Spielmacher.
Shved teilt sich den Spielaufbau mit dem Combo-Guard Iffe Lundberg und dem Ex-Bamberger Daniel Hackett. Lundberg führte die dänische Nationalmannschaft im Februar in der EM-Quali mit 28 bzw. 38 Punkten quasi im Alleingang zu überraschenden Siegen über Litauen und Tschechien. Hackett hatte in den letzten drei Saisons vor allem mit seiner harten Verteidigung großen Anteil an den ZSKA-Erfolgen. Auch Ex-Albatros Marius Grigonis, der im Sommer aus Kaunas nach Moskau kam, setzt seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene.

US-Forward Will Clyburn: Der Alleskönner auf dem Flügel

Auf dem Flügel startet seit Jahren der 35-jährige Dreierspezialist und ZSKA-Kapitän Nikita Kurbanov. Der eigentliche Star auf der Außenposition ist jedoch Will Clyburn. Der athletische US-Forward ist ZSKAs Topscorer. Als moderner Flügelspieler holt er außerdem viele Rebounds und ist auch ein starker Verteidiger. 2020 führte Will Clyburn ZSKA als Final-Four-MVP zum Gewinn der EuroLeague.
Die Schwächephase von ZSKA Ende Oktober ist im Wesentlichen auf die vielen Verletzten im Frontcourt zurückzuführen. Johannes Voigtmann verpasste vier, Tornike Shengelia sechs und Nikola Milutinov sogar acht EuroLeague-Spiele aufgrund von Verletzungen oder Krankheit. Die vielen Ausfälle veranlassten die Vereinsführung sogar, den NBA-Veteranen Kenneth Faried aus Puerto Rico nach Moskau zu holen. Nach der Genesung aller Stammspieler rutschte Faried jedoch wieder aus der Rotation.

Shengelia und Voigtmann spielten schon in Vitoria zusammen

Dass vor allem Tornike Shengelia und Johannes Voigtmann bei ZSKA gut harmonieren, ist kein Zufall. Der georgische Power Forward und der deutsche Nationalcenter spielten schon von 2016 bis 2019 drei Jahre zusammen für Baskonia Vitoria. „JoJo“ Voigtmann wechselte 2019 nach Moskau, „Toko“ Shengelia folgte ihm 2020. Beide sind exzellente Passgeber und dominieren nicht nur in der Zone, sondern sind auch von außen extrem korbgefährlich. Mit Quoten von 42 sowie 43 Prozent sind die beiden Frontcourt-Spieler sogar die besten Dreierschützen beim russischen Meister.
Während Voigtmann mit dieser Qualität auch auf die Position vier ausweichen kann, agiert der 2,13 Meter große Nikola Milutinov als klassischer, wenn auch sehr beweglicher Center. Die größte Stärke des Serben sind dabei die Rebounds. In der vergangenen Saison stellte er beim Overtime-Sieg gegen Mailand mit 16 Offensivrebounds einen irren Ligarekord auf. Mit dem ebenfalls reboundstarken Joel Bolomboy und dem bis hinter die Dreierlinie gefährlichen Semen Antonov runden zwei russische Nationalspieler den ZSKA-Frontcourt hochkarätig ab.

Am Mittwoch bittere Schlappe im Derby gegen Kazan

Am Mittwoch stand für ZSKA das russische EuroLeague-Derby gegen UNICS Kazan auf dem Programm. Kazan gewann das Spiel in Moskau überraschend deutlich mit 88:67. Gegen eine sehr agile und geschlossene Verteidigung kam ZSKA mit nur sieben Punkten im zweiten Viertel total aus dem Rhythmus. Als Kazan nach der Pause auf 67:38 erhöhte, war die am Ende mit minus 21 höchste EuroLeague-Heimniederlage in der ZSKA-Vereinsgeschichte besiegelt.

ZSKA spielte in den vergangenen Wochen überwiegend in folgender Aufstellung (in Klammern gerundete EuroLeague-Stats):
PG: Alexey Shved (26min, 11pt, 4as), Daniel Hackett (20min, 6pt, 2as)
SG: Iffe Lundberg (21min, 9pt, 3rb, 2as), Marius Grigonis (16min, 6pt)
SF: Nikita Kurbanov (19min, 4pt), Will Clyburn (28min, 15pt, 5rb)
PF: Tornike Shengelia (27min, 14pt, 4rb, 3as), Joel Bolomboy (17min, 6pt, 4rb)
C: Nikola Milutinov (14min, 5pt, 6rb), Joe Voigtmann (23min, 10pt, 5rb, 2as)

Gut zu wissen:

Marius Grigonis kam zur Saison 2017/18 aus Teneriffa zu ALBA. Aus dieser Saison sind heute neben Luke Sikma noch Jonas Mattisseck, Tim Schneider und Krešimir Nikić dabei. Maodo Lô spielte in derselben Saison zusammen mit Daniel Hackett für Bamberg.

ZSKA Moskau (Turkish Airlines EuroLeague 2021/22)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

EL

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

1

Iffe Lundberg

2

27

193

DEN

1 J.

9,3

2,7

1,9

3

Joel Bolomboy

4/5

27

204

RUS

3 J.

6,4

4,4

0,4

4

Alexander Khomenko

1

22

192

RUS

2 J.

0,0

0,0

0,0

7

Ivan Ukhov

1

26

193

RUS

3 J.

1,4

0,7

0,5

8

Vladimir Ivlev

5

31

207

RUS

1 J.

1,0

0,5

0,0

10

Daniel Hackett

4/5

33

196

ITA

9 J.

5,9

1,4

1,9

11

Semen Antonov

4

32

202

RUS

6 J.

2,5

0,8

0,0

17

Johannes Voigtmann

1/2

29

211

GER

5 J.

10,0

4,5

2,3

21

Will Clyburn

3

31

201

USA

5 J.

14,9

4,9

1,3

23

Tornike Shengelia

4

30

206

GEO

8 J.

14,4

4,4

2,5

28

Andrei Lopatin

4

23

208

RUS

2 J.

 

 

 

33

Nikola Milutinov

5

26

213

RUS

8 J.

5,4

5,9

0,9

35

Kenneth Faried

4/5

32

203

USA

---

2,3

2,4

0,0

40

Marius Grigonis

2/3

27

198

LTU

3 J.

6,1

1,3

1,4

41

Nikita Kurbanov

3

35

202

RUS

12 J.

3,9

2,3

0,8

91

Alexey Shved

1/2

23

198

RUS

11 J.

11,1

2,2

4,2

Headcoach: Dimitris Itoudis (51 Jahre, GRE, achte Europaliga-Saison mit ZSKA)

ZSKA Moskau: Resultate der letzten drei Wochen
25.11. ZSKA Moskau – Bayern München (EuroLeague) 77:74 (S) Clyburn 17
02.12. ZSKA Moskau – Panathinaikos Athen (EuroLeague) 97:77 (S) Shved 17
05.12. Loko Kuban Krasnodar – ZSKA (United League) 69:88 (S) Shved 17
10.12. Zalgiris Kaunas – ZSKA (EuroLeague) 51:73 (S) Milutinov 19
15.12. ZSKA – UNICS Kazan (EuroLeague) 67:88 (N) Shengelia 20

ALBA: Resultate der letzten drei Wochen
25.11. ALBA – Maccabi Tel Aviv (EuroLeague) 91:86 (S) Eriksson 19
03.12. ALBA – Armani Mailand (EuroLeague) 81:76 (S) Eriksson 21
05.12. ALBA – Chemnitz (easyCredit BBL) 83:62 (S) Thiemann 14
10.12. Panathinaikos Athen – ALBA (EuroLeague) 82:67 (N) Eriksson 18
12.12. ALBA – Bayern München (easyCredit BBL) 73:80 (N) Lô 17
14.12. Real Madrid – ALBA (EuroLeague) 87:64 (N) Thiemann 11

ALBA-Bilanz gegen ZSKA Moskau: 6:9
6 Siege – 9 Niederlagen (in Berlin 3-5)
FIBA-Europaliga 5:3 / EuroLeague 1:6
Höchster Sieg: 81:76 am 13. Januar 2000 in Berlin (Europaliga)
Höchste Niederlage: 66:95 am 20. November 2014 in Moskau (EuroLeague)