Drei Tage nach dem ebenso spannenden wie wichtigen Verlängerungssieg im EuroCup bei Tofas Bursa folgt für unsere Mannschaft der zweite Teil ihrer kleinen Auswärtstournee. Im Nordosten Niedersachsens wartet am siebten Spieltag der easyCredit BBL am Samstag (20:30 Uhr, live auf Telekom Sport) mit dem Team von RASTA Vechta ein derzeit gut aufgelegter Aufsteiger auf Coach Aito und dessen Schützlinge - drei Spiele hat der Tabellenneunte zuletzt in Serie gewonnen. Auch unser Team ist mit elf Siegen aus zwölf Spielen sehr gut in die Saison gestartet, wird jedoch von hartnäckigen Verletzungsproblemen geplagt, sodass die Partie in Vechta eine schwierige werden dürfte.

Über Hamburg ging die Reise aus der Türkei für unser Team am Donnerstag direkt in das mit nur 30.000 Einwohnern sehr beschauliche Vechta. Getrübt wurde die gute Stimmung nach dem wichtigen Sieg bei Bursa dabei von der Verletzung Martin Hermannssons. Der Isländer war zwar am Donnerstag noch mit seinen Teamkollegen nach Hamburg geflogen, dann jedoch mit der Bahn zurück nach Berlin gefahren, während der Rest der Mannschaft mit dem Bus in Richtung Vechta weiterreiste.

Dort ist unsere Mannschaft zwar am Wochenende der Favorit, der allerdings durch die vielen Verletzungen unter erschwerten Bedingungen auflaufen wird. So steckt unseren Akteuren zum einen die Türkeireise in den Knochen, zum anderen gehen uns langsam die Spieler auf den Guardpositionen aus. Nachdem inzwischen mit Joshiko Saibou, Peyton Siva und Martin Hermannsson gleich drei Leistungsträger im Backcourt fehlen, besteht die Rotation auf der Position des Aufbauspielers nun aus dem 21-jährigen Stefan Peno und dem 18 Jahre jungen Jonas Mattisseck.

Coach Aito: „Vechta spielt im Moment einen sehr guten Basketball und mit enorm viel Intensität. Für uns wird es das nächste schwierige Spiel, weil wir wieder viel reisen mussten diese Woche. Dazu fehlen uns mit Martin Hermannsson, Peyton Siva und Joshiko Saibou nun schon drei Guards, was uns das Leben zusätzlich schwer macht.“

Luke Sikma: „Die Verletzungen von Peyton, Joshiko und Martin versetzen uns in eine durchaus schwierige Lage. Das Gute ist, dass dafür andere Jungs stark aufspielen und wir ihr Fehlen bislang ganz gut kompensieren können. Vechta spielt für einen Aufsteiger diese Saison sehr gut und hat einige starke Scorer im Team. Wir wissen also, dass uns am Samstag ein schweres Spiel bevorsteht.“

Nachdem die ersten beiden Anläufe Vechtas in der höchsten Liga 2013/14 und 2016/17 jeweils mit dem sofortigen Wiederabstieg geendet sind, ist das Saisonziel beim einst von zwei Bob-Marley-Fans gegründeten Klub RASTA Vechta klar definiert: Der Klassenerhalt. Dass dies ein durchaus aussichtsreiches Unterfangen ist, bewies RASTA jüngst mit drei Bundesligasiegen in Serie. Die Chancen auf den Klassenerhalt enorm erhöht hat hierbei, dass zwei dieser Siege beim MBC und auswärts in Crailsheim eingefahren wurden – bei zwei vermeintlich direkte Rivalen im Kampf um den Klassenerhalt. Zudem wurden in eigener Halle auch noch die Löwen aus Braunschweig bezwungen, sodass Vechta ganz unbeschwert als Tabellenneunter in das Spiel gegen den Zweiten ALBA gehen.

Als bislang überragender Akteur der Niedersachsen hat sich T. J. Bray herauskristallisiert. Der technisch versierte und variabel einsetzbare US-Amerikaner ist mit im Schnitt 19 Punkten und drei Dreiern pro Spiel (44% Trefferquote) Vechtas Topscorer und zweitbester Werfer in der Liga. Mit 7,8 Assists ist er zudem der beste Passgeber der BBL. Beim 106:100 in Weißenfels stellte er mit 36 Punkten einen BBL-Saisonrekord auf und am vergangenen Wochenende verwandelte er mit der Schlusssirene einen sehr schwierigen Floater und sicherte so den Sieg in Crailsheim.

Zweitbester Werfer ist mit im Schnitt 15,7 Punkten der aus Gießen nach Vechta gewechselte US-Forward Austin Hollins, der zusammen mit T.J. Bray für mehr als 40 Prozent aller Vechtaer Punkte verantwortlich ist. Trainiert wird der Aufsteiger vom jungen Spanier Pedro Calles, der 2015 als Assistenztrainer nach Vechta kam und im Sommer zum Head Coach befördert wurde. Gegen Coach Aito ergibt sich somit am Samstag zum ersten Mal in der Historie der Bundesliga ein Duell zweier spanischer Cheftrainer.

Aufstellung RASTA Vechta (Statistik easyCredit BBL 2018/19)

Nr.

Name

Pos

Alter

cm

Nat.

Min/Sp

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

1

Chris Carter

1/2

26

190

USA

8,8

2,8

0,6

1,0

3

Max Di Leo

2

25

181

D/US

22,9

3,3

0,8

1,2

5

T.J. Bray

2

26

194

USA

33,8

19,0

3,8

7,8

6

Michael Kessens

5

27

205

D/CH

19,3

6,7

3,3

1,0

8

Josh Young

1/2

30

183

USA

25,0

10,6

1,8

2,2

11

Luc van Slooten

3

16

202

GER

1,4

0,0

0,0

0,0

14

Philipp Herkenhoff

4

19

208

GER

16,2

5,2

2,5

0,7

16

Tautvydas Lydeka

5

35

206

LTU

10,6

2,0

1,7

1,0

20

Austin Hollins

3

27

193

USA

30,7

15,7

3,5

1,2

21

Seth Hinrichs

3/4

25

199

USA

24,6

10,3

4,2

1,2

33

Robin Christen

3

27

200

GER

12,4

1,8

1,7

0,8

55

Venky Jois

4/5

25

198

AUS

17,7

6,8

4,8

0,8

Head Coach: Pedro Calles (35, ESP, erste Bundesliga-Saison, seit 2015 in Vechta, seit 2018 als Head Coach)

RASTA Vechta: Resultate der letzten vier Wochen
02.11. Crailsheim – Vechta (easyCredit BBL) 68:70 (S) Bray 16, Hollins 13
28.10. Vechta – Braunschweig (easyCredit BBL) 87:79 (S) Hollins 20, Bray 17
20.10. MBC – Vechta (easyCredit BBL) 100:106 n.V. (S) Bray 36, Hollins 20
13.10. Vechta - Frankfurt (easyCredit BBL) 83:88 n.V. (N) Hinrichs 17, Hollins 16

ALBA-Bilanz gegen Vechta: 4:0
ALBA spielt am Samstag zum fünften Mal gegen Vechta. Sowohl in der Saison 2013/14 als auch 2016/17 haben die Berliner jeweils beide Punktspiele gegen die Niedersachsen gewonnen.