Nach dem wichtigen Sieg im Spitzenspiel in Crailsheim am Dienstag kehren unsere Albatrosse am Freitag für das nächste Bundesligaduell zurück in die Mercedes-Benz Arena. Gegner ist medi Bayreuth, das sich zuletzt mit Auswärtssiegen in Bamberg und Hamburg als Playoff-Kandidat etabliert hat und uns ein Wiedersehen mit dem bei ALBA groß gewordene Center Andreas Seiferth beschert. Tipoff ist um 19 Uhr.

Sikma und Olinde retteten 71:69-Sieg in Hinspiel

Auch im Hinspiel gegen ALBA am 6. Dezember schnupperten die Bayreuther, die in ihrer „Oberfrankenhölle“ in den drei Jahren zuvor regelmäßig über die Berliner triumphiert hatten, an einem Sieg. Obwohl ALBA auch ohne den damals verletzt fehlenden Ben Lammers die Bretter mit 47:28 Rebounds dominierte, ließen sich die Oberfranken nie abschütteln. Erst sieben Sekunden vor Schluss erlöste Louis Olinde nach drei Offensivrebounds von Luke Sikma die Berliner mit einem Dunking zum 71:69. Bayreuths letzter Wurfversuch verfehlte anschließend das Ziel.

Trainer Raoul Korner, der neben seiner Tätigkeit in der easyCredit BBL auch als Bundestrainer der österreichischen Nationalmannschaft fungiert, hat sein Bayreuther Team im Sommer etwas erfahrener und athletischer gemacht. Unter den sechs neuen ausländischen Akteuren entpuppte sich dabei nur einer als Fehlgriff: US-Spielmacher Ryan Woolridge erfüllte nicht die in ihn gesetzten Erwartungen und wurde zum Jahreswechsel durch Lazeric „Zeke“ Jones ersetzt, der es bei aller Schnelligkeit, die ihn auszeichnet, auch gut versteht, das Tempo zu kontrollieren.

Forward David Walker agierte am US-College als Spielmacher

Der fliegende Wechsel auf der Spielmacherposition mitten in der Saison brachte Bayreuth aber nicht aus dem Tritt, weil Bastian Doreth eine bärenstarke Saison spielt, die man schon jetzt zur Saisonmitte als die beste seiner Karriere verbuchen kann. Hinter dem Einsatz des Bayreuther Kapitäns am Freitag steht aber wegen einer Wadenprellung ein Fragezeichen. Fällt der Ex-Nationalspieler aus, ist der erfahrene Lazeric Jones als erster Point Guard gefordert, Combo Guard Philip Jalalpoor und dem jungen Nico Wenzl würde dann die Aufgabe zufallen, den US-Guard zu entlasten.

Für zusätzliche Kreativität sorgt David Walker, der sich in den letzten drei Jahren in der spanischen Liga (Andorra) als Forward mit seinen spektakulären Dunkings den Spitznamen „Skywalker“ verdiente. In Bayreuth setzt Trainer Raoul Korner nun aber verstärkt darauf, dass der US-Amerikaner auf dem College vorwiegend als Spielmacher agiert hat. Folgerichtig startet Walker seit einigen Wochen mit einer Dreierquote von 43 Prozent und im Schnitt drei Assists auf der Position zwei und macht die Bayreuther Startformation mit seinen 1,99 Metern größer.

Athletischer Allrounder Frank Bartley ist Bayreuths Joker

Ebenfalls aus Spanien kam im Sommer Frank Bartley nach Bayreuth, um dort die Rolle des Go-to-Guys zu übernehmen, der auch in der Lage ist, auf eigene Faust die Initiative zu ergreifen, wenn das offensive Zusammenspiel einmal ins Stocken gerät. Der athletische und vielseitige US-Shooting Guard, der auch ein guter Verteidiger ist, führte in der vergangenen Saison Valladolid als Spieler des Jahres in der „LEB Gold“ mit 16,3 Punkten (Liga-Bestwert) zum Titelgewinn in der zweiten spanischen Liga. Auch in Bayreuth ist Bartley mit oft spektakulären Aktionen der Topscorer.

Seit Januar hat sich bei den Oberfranken mit im Schnitt 18,5 Punkten in den letzten sechs Spielen auch der litauische Forward Osvaldas Olisevicius zu einem Topscorer gemausert und zeigte dabei auf den Positionen drei und vier die volle Bandbreite seines Könnens. Legte der Litauer beim 83:61 in Chemnitz als eiskalter Schütze 5/8 Dreier auf, setzten ihn seine Mitspieler beim 95:92 in Hamburg erfolgreich in der Zone in Szene, wo er sich mit hoher Energie und Cleverness trickreich durchsetzte und ohne Fehlwurf 14 Punkte markierte.

Matthew Tiby zieht als Stretch-Four die Defense auseinander

Power Forward Matthew Tiby ist mit einer Dreierquote von 48,5 Prozent (zwölf Prozent mehr als im Vorjahr für Gießen!) sogar Bayreuths bester Distanzwerfer und zwingt mit dieser Stärke als Stretch-Four die gegnerische Defense dazu, aus der Zone herauszukommen. Darüber hinaus hat der kräftige US-Amerikaner aber auch seine Stärken unter dem Korb, wo er sich physisch durchsetzt, ein starker Rebounder ist und technisch versiert aufpostet. Mit viel Spielverständnis spielt er auch gerne den Extrapass nach draußen.

Auf der Centerposition ist Ex-Albatros Andreas Seiferth in seiner schon sechsten Saison für Bayreuth mit guter Fußarbeit, beidhändigem Abschluss und großer Routine weiterhin eine verlässliche Konstante. Sein neuer US-Kollege Dererk Pardon ist sechs Zentimeter kleiner, gleicht das aber durch enorme Sprungstärke und lange Arme aus, was ihn für spektakuläre Dunkings prädestiniert. Zudem ist er ein starker Rebounder und Shotblocker, hat unter dem Korb trickreiche Moves im Repertoire und trifft den Korb auch aus der Mitteldistanz.

Am Mittwoch knappe 80:82-Niederlage gegen Göttingen

Am Mittwoch musste Bayreuths Spielmacher Bastian Doreth mit einer Wadenprellung, die er am vorigen Wochenende beim Overtime-Sieg in Hamburg erlitten hatte, aussetzen. Ohne ihren Kapitän verloren die Bayreuther das letzte Hinrundenspiel gegen Göttingen 80:82 und fielen in der Tabelle auf den elften Platz zurück. Zwar sprang Lazeric Jones mit 13 Punkten und fünf Assists im Spielaufbau in die Bresche und Osvaldas Olisevicius lief mit 26 Punkten heiß. Aber frühe Foulprobleme limitierten die Center Andreas Seiferth und Dererk Pardon und Göttingen angelte sich in der Crunchtime spielentscheidende Offensivrebounds.

Bayreuth spielte in den letzten Wochen in folgender Aufstellung (in Klammern gerundete Saison-Stats/Spiel):
PG: Bastian Doreth (30 min, 8 p, 6 as, 3 rb), Lazeric Jones (18 min, 6 p)
SG: David Walker (31 min, 9 p, 3 rb, 3 as), Philip Jalalpoor (11 min, 2 p)
SF: Osvaldas Olisevicius (24 min, 14 p, 3 rb), Frank Bartley (28 min, 15 p, 3 rb, 2 st)
PF: Matthew Tiby (25 min, 12 p, 5 rb), Kay Bruhnke (5 min)
C: Dererk Pardon (23 min, 12 p, 6 rb), Andreas Seiferth (17 min, 8 p, 4 rb)

Stimmen zum Spiel:
 

Israel Gonzalez (ALBA Associate Headcoach): „Wir haben in dieser Saison bereits gegen Bayreuth gespielt und kennen sie daher gut. In der Hinrunde konnten wir den Sieg in Bayreuth erst in den letzten Minuten erringen. Wir haben zuletzt gegen Crailsheim gesehen, was möglich ist, wenn wir über die vollen 40 Minuten mit Energie und Fokus spielen. Das ist auch unser Ziel gegen Bayreuth.“

Johannes Thiemann (ALBA-Forward): "Bayreuth ist ein gutes Team, gegen das wir uns in der Hinrunde schwer getan haben. Ich erwarte dementsprechend ein schweres Spiel gegen eine motivierte Mannschaft, die den Anschluss an die Playoff-Plätze halten will. Aber auch wir sind heiß auf dieses Spiel. Wir wollen unseren Lauf in der Bundesliga fortsetzen und gewinnen."

Gut zu wissen:
 

Andreas Seiferth wurde in Berlin geboren und begann wie Niels Giffey bei den Marzahner Basket Bären mit dem Basketball, bevor er über den TuS Lichterfelde zu ALBA kam. Zusammen mit Niels Giffey spielte er 2007/08 für TuSLi in der ProB und 2008/09 für ALBA-2 in der Regionalliga. 2010 nahm Henrik Rödl den Center mit nach Trier. Seit Januar 2016 spielt er für Bayreuth.

Bayreuths US-Center Dererk Pardon spielte in der vergangenen Saison zusammen mit Simone Fontecchio in der italienischen Liga für Reggio Emilia. Sein Vertrag bei den Italienern wurde im März – quasi zeitgleich mit dem Corona-bedingten Saisonabbruch - vorzeitig aufgelöst, nachdem er sich in einem Trainingsspiel einen Mittelhandknochen seiner linken Hand gebrochen hatte.

medi Bayreuth (Stats easyCredit BBL 2020/21)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Ø Pkt

Ø Rb

Ø As

0

Dererk Pardon

5

24

203

USA

---

11,5

5,9

1,2

2

Nico Wenzl

1

19

184

GER

2 J.

0,0

0,0

0,5

7

Philip Jalalpoor

1/2

27

188

GER

---

1,5

1,1

0,9

9

Kay Bruhnke (verletzt)

2/3

19

201

GER

---

1,5

0,5

0,0

10

Bastian Doreth

1

31

182

GER

10 J.

7,9

2,5

5,8

11

Andreas Seiferth

5

31

209

GER

11 J.

7,9

3,9

1,7

12

Lazeric Jones

1

30

185

USA

---

6,0

1,4

2,2

15

Matthew Tiby

4

28

203

USA

1 J.

11,9

5,2

1,1

16

Johannes Krug

3

21

196

GER

---

0,0

0,0

0,0

23

David Walker

3

27

198

USA

---

8,7

2,7

3,2

24

Frank Bartley

2

25

190

USA

---

15,2

2,5

1,9

31

Osvaldas Olisevicius

3/4

28

200

LTU

1 J.

13,5

3,2

1,5

Head Coach: Raoul Korner (46, AUT, achte BBL-Saison, die vierte mit Bayreuth)

medi Bayreuth: Resultate der letzten drei Wochen:
23.1. Bayreuth – Bayern München (easyCredit BBL) 78:98 (N) Olisevicius 18
30.1. NINERS Chemnitz – Bayreuth (easyCredit BBL) 61:83 (S) Olisevicius 26
05.2. Hamburg Towers - Bayreuth (easyCredit BBL) 92:95 (N) Bartley 19
10.2. Bayreuth – BG Göttingen (esayCredit BBL) 80:82 (N) Olisevicius 26

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen:
22.1. Baskonia Vitoria – ALBA (EuroLeague) 77:84 (S) Siva 14
24.1. ALBA – Würzburg (easyCredit BBL) 99:85 (S) Sikma 16
27.1. ALBA – ZSKA Moskau (EuroLeague) 68:71 (N) Siva 15
29.1. ALBA – Real Madrid (EuroLeague) 63:72 (N) Sikma 16
31.1. ALBA – Vechta (easyCredit BBL) 86:70 (S) Sikma 16
02.2. Göttingen – ALBA (easyCredit BBL) 75:86 (S) Lo 23
05.2. Bayern München – ALBA (EuroLeague) 101:95 (N) Fontecchio 21
07.2. ALBA – Chemnitz (easyCredit BBL) 83:65 (S) Eriksson 20
09.2. Crailsheim – ALBA (easyCredit BBL) 77:101 (S) Lo 19

ALBA-Bilanz gegen medi Bayreuth: 17:5
17 Siege – 5 Niederlagen (in Berlin 10-0)
easyCredit BBL BBL: 14:5 / Pokal 2:0
Höchster Sieg: 92:53 am 18. Dezember 2011 in Berlin (BBL)
Höchste Niederlage: 65:90 am 30. Dezember 2012 in Bayreuth (BBL)