Nach Auswärtsspielen in Bamberg und Istanbul können wir unser ALBA-Team am kommenden Dienstag (15.10., 19 Uhr) endlich wieder bei uns zu Hause in der Mercedes-Benz Arena anfeuern. In der nachgelagerten Partie des dritten Spieltags der easyCredit BBL empfangen unsere Albatrosse die Skyliners aus Frankfurt. Die Hessen um Ex-Albatros Akeem Vargas hätten am vorigen Spieltag um ein Haar den Meister Bayern München geschlagen.

Tickets ALBA - Frankfurt (Di. 15.10. 19 Uhr)

Trainer Gordon Herbert nimmt Auszeit für Team Canada

Auch mit ALBA haben die Frankfurter in zwanzig gemeinsamen Bundesligajahren und bisher 75 Begegnungen schon viele packende Basketballschlachten geschlagen. 2000 holten die damals mit einer Lizenz aus Rhöndorf am Main neu gegründeten Skyliners ihren ersten Titel, den Pokal, im Finale von Frankfurt gegen ALBA. Zwei Jahre später revanchierte sich ALBA an den Skyliners im Pokalfinale 2002 in der Max-Schmeling-Halle. Schon siebenmal kreuzten sich die Wege beider Clubs in den Playoffs. Dabei triumphierte ALBA viermal und die Frankfurter dreimal (zuletzt 2016 im Viertelfinale).

2011 überraschten ALBA und die Skyliners mit einem ungewöhnlichen Trainertausch: Frankfurts kanadischerHeadcoach Gordon Herbert wechselte zu ALBA. Im Gegenzug wechselte ALBA-Trainer Muli Katzurin zu den Skyliners. Der Tausch bewährte sich aber auf beiden Seiten nicht. Schon 2013 trug Herbert wieder die sportliche Verantwortung in Frankfurt und tut das im Prinzip auch heute noch. Allerdings hat er sich für eine Saison eine Auszeit genommen, um das kanadiasche Nationalteam als Assistent von Nick Nurse auf die Olympia-Qualifikation vorzubereiten.  

„Tez“ Robertson in der elften Saison die Seele der Skyliners

Vertreten wird Gordon Herbert bei den Skyliners in diesem Jahr vom bisherigen Jugendtrainer Sebastian Gleim, der bereits seit 2014 für verschiedene Frankfurter Jugendteams zuständig war und jetzt mit seinen 35 Jahren in dieser Saison der jüngste Headcoach in der easyCredit BBL ist. Angesichts seiner langjährigen engen Zusammenarbeit mit Gordon Herbert überrascht es kaum, dass Gleim die Philosophie seines Vorgängers nahtlos übernimmt. Die Skyliners sind auch in der Saison 2019/20 eine Mannschaft, die von ihrer Verteidigung lebt und sich dem Gegner vor allem mit aggressiver und trickreicher Defense entgegenstellt.

Angeführt wird diese Defense von Quantez Robertson und Akeem Vargas, die seit Jahren zu den besten Verteidigern der  Bundesliga zählen. Wie der Ex-Albatros seine Gegner mit hautenger Bewachung aus dem Konzept (und manchmal auch zur Weißglut) bringt, brauchen wir hier nicht mehr zu beschreiben. „Tez“ Robertson ist aus ähnlichem Holz geschnitzt und hat dabei noch fünf Jahre mehr Erfahrung als Edel-Verteidiger auf dem Buckel. Der 2016 als bester Verteidiger der Liga ausgezeichnete US-Amerikaner, der – wenn es darauf ankommt – auch offensiv heiß laufen kann, ist nun schon in der elften Saison die Seele der Skyliners.

Lamont Jones empfiehlt sich als Topscorer der Skyliners

Die Speerspitze der Frankfurter Offensive bilden die US-Guards Lamont Jones und Matthew McQuaid, der direkt vom US-College in die easyCredit BBL kommt. In seiner letzten Saison für Michigan State traf McQuaid seine Dreier zu 42 Prozent und führte die Spartans mit im Schnitt zehn Punkten sogar ins Final Four der NCAA. Der aus Ludwigsburg nach Frankfurt gewechselte „MoMo“ Jones spielt schon seine dritte Saison in der easyCredit BBL. 2017/18 führte der weitgereiste Combo Guard, der auch schon in Japan und Saudi-Arabien spielte, den MBC mit 17 Punkten/Spiel an und viel deutet darauf hin, dass er auch Topscorer der Skyliners wird.

Zusammen mit Tez Robertson musste Jones in den ersten Saisonspielen auch verstärkt für seine Mitspieler kreieren, nachdem der erste Point Guard Anthony Hickey sich im letzten Testspiel an der Ferse verletzt hatte. Der Ausfall des extrem schnellen kleinen US-Amerikaners, der bei seinen früheren Stationen in Polen und Griechenland und ebenfalls in der Frankfurter Saisonvorbereitung nicht nur als intelligenter Passgeber, sondern auch mit großer Korbgefährlichkeit und als gefährlicher Balldieb geglänzt hatte, traf die Skyliners zum Saisonauftakt schwer. 

Shaquille Hines ist Frankfurts Allzweckwaffe im Frontcourt

Auf dem Flügel bieten die Skyliners mit Richard Freudenberg und Shaquille Hines zwei relativ große, aber auch sehr bewegliche Spieler auf. Während das Spiel des bei Bayern München aufgewachsenen 21-jährigen Freudenberg vor allem von seiner Gefährlichkeit an der Dreierlinie lebt, womit er sich als Small Forward wohler fühlt, ist der physisch stärkere athletische US-Forward für die Rolle als Power Forward prädestiniert. Mit seinen Rebounds, schnellen Füßen und einem guten Wurf hatte Hines in der vergangenen Saison großen Anteil am Braunschweiger Erfolg. In den Playoffs gegen die Bayern glänzte er mit im Schnitt 16 Punkten und zehn Rebounds.

Auf der Centerposition setzen die Skyliners auf Leon Kratzer, der sich als eines der größten Centertalente in Europa bei Brose Bamberg übersehen fühlte und deshalb im November 2018 den Frankfurtern anschloss, für die der erst 22-Jährige in der vergangenen Saison im Schnitt neun Punkte und sieben Rebounds auflegte. Eine Freiwurfquote von nur 30 Prozent machte den jungen Center aber auch zu einem beliebten Opfer für taktische Fouls in der Crunch-time. Solche Probleme sind dem 14 Jahre älteren Adam Waleskowski fremd. Der Deutsch-Amerikaner kann sogar an der Dreierlinie gefährlich heiß laufen.

Gut zu wissen:
 

Mit Akeem Vargas kehrt einer der verdientesten ALBA-Spieler zurück in die Mercedes-Benz Arena. Der Guard kam 2013 nach Berlin und spielte in fünf Jahren 308 Spiele für ALBA. Nur Henrik Rödl, Teoman Öztürk, Marko Pesic, Wendell Alexis und Jörg Lütcke trugen in den letzten 30 Jahren in der Bundesliga und in den europäischen Wettbewerben das ALBA-Trikot noch öfter. Der Nationalspieler war kein Topscorer, passte aber als einer der besten Verteidiger der Liga perfekt ins Defensivkonzept von Trainer Sasa Obradovic.

Frankfurts Aufbauspieler Daniel Schmidt und Center Leon Kratzer entstammen der Nachwuchsarbeit von Brose Bamberg, wo sie bis 2016 zusammen mit ALBA-Center Johannes Thiemann ins Bundesligateam hineinschnupperten und für die angeschlossenen Kooperationsparter Baunach und Breitengüßbach spielten. Der deutlich jüngere Kratzer blieb bis vor einem Jahr in Bamberg, während Daniel Schmidt und Johannes Thiemann schon 2016 ihre Zelte in Bamberg abbrachen. „J.T.“ wechselte bekanntlich nach Ludwigsburg, wo er 2017/18 zusammen mit dem heutigen Frankfurter Adam Waleskowski spielte.