Dennis Clifford gilt als die Stimmungskanone im Team, die es drauf hat, die Mitspieler bei Laune zu halten. In dieser Saison musste der US-Center angesichts einer langen Verletzungspause aber auch sich selbst bei Laune halten. Doch diese schweren Wochen sind jetzt vorbei, denn Dennis ist wieder gesund und kommt von Spiel zu Spiel besser in Schwung.

Dennis, wie hast du die bittere Niederlage in Bayreuth erlebt?

DC: Ich habe zwei Mannschaften gesehen, die hart um den Sieg gekämpft haben. Gerade auswärts brauchst du da auch ein wenig Glück, um am Ende die Nase vorne zu behalten. In diesem Spiel haben am Ende wirklich nur Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben. Bayreuth hat da eben das nötige Quäntchen Glück gehabt und wir nicht.

Werden die Playoffs durch diese Niederlage jetzt schwerer?

DC: Jetzt noch Zweiter zu werden, wird kaum noch möglich sein und das wird unseren Weg in den Playoffs, für die wir ja immerhin schon qualifiziert sind, spätestens im Halbfinale natürlich schwerer machen. Das hält uns aber nicht davon ab, mit dem gleichen Siegeswillen in jedes Spiel zu gehen. Jetzt geht es eben nicht mehr primär um den zweiten Platz, sondern mehr darum, für die Playoffs einen guten Rhythmus zu finden. Das rückt jetzt in den Vordergrund.

Ihr hetzt in den letzten Wochen vor den Playoffs von einem Nachholspiel zum nächsten. Wie wird sich das auswirken?

DC: Was wir jetzt durchmachen, hat zwei Seiten. Auf der einen Seite kommen wir mit diesen vielen Spielen innerhalb weniger Tage automatisch in einen den Playoffs ähnlichen Rhythmus. Das ist schon ein Vorteil, wenn du Erfahrung darin hast, den mentalen Fokus ohne Pause hochzuhalten.

Und die negative Seite ist?

DC: Problematisch ist, dass das natürlich auch Energien verbraucht. Außerdem haben wir mehrere angeschlagene oder sogar verletzte Spieler, die wir alle bis zu den Playoffs wieder fit bekommen müssen. Ich gehe aber davon aus, dass alles, was wir derzeit investieren, sich irgendwann auszahlen wird. Wir müssen positiv bleiben und die Konzentration auf das nächste Spiel lenken.

Hast du nach deiner verletzungsbedingten Zwangspause in der Hinrunde jetzt auf der Zielgeraden noch mehr Reserven im Tank?

DC: So habe ich das noch gar nicht gesehen, aber ja, vielleicht ist das sogar so, dass ich durch meine lange Verletzungspause noch mehr Energie übrig habe als andere, die schon die ganze Saison voll mitspielen. Basketball zu spielen, macht mir einfach riesigen Spaß. Ich habe hart im Training daran gearbeitet, wieder Anschluss ans Team zu finden und genieße die Spiele jetzt umso mehr. Am meisten Spaß macht es aber – unabhängig von der individuellen Leistung - als Team zu gewinnen. So wie in Bayreuth zu verlieren, macht keinen Spaß.

Coach Aito würde sicher lieber mehr mit euch trainieren als so viele Spiele zu spielen. Woran müsstet ihr noch arbeiten?

DC: Wenn wir mehr Zeit hätten, müssten wir noch an ein paar Feinheiten arbeiten – sowohl in der Offensive, aber vor allem in der Defensive, wo unsere Teamverteidigung manchmal noch auseinander fällt. Da könnte man durch gemeinsames Training sicher noch mehr Stabilität reinbringen.

Kommt bei so vielen angeschlagenen Spielern für euch das Spitzenspiel gegen die Bayern zu einem ungünstigen Zeitpunkt?

DC: Solche Spitzenspiele sind immer etwas Besonderes – egal in welcher Situation die sich ereignen. In unserer jetzigen Verfassung können wir nicht erwarten, sie aus der Halle zu fegen, aber wir können unser unter den gegebenen Umständen bestes Spiel spielen. Das muss am Sonntag unser Ziel sein.

Die Arena wird ähnlich voll sein wie gegen Valencia ...

DC: Das war eine coole Atmosphäre, die uns ja wirklich auch beflügelt hat. Vor einer so großen Kulisse zu spielen, ist für uns ein doppeltes Vergnügen.

Das Spiel ist auch eine Neuauflage des letztjährigen Finales. Wie groß ist da im Hinterkopf die Sehnsucht, sich zu revanchieren?

DC: Das letztjährige Finale ist schon fast ein Jahr her und wir haben seitdem bereits zweimal gegen die Bayern in München gespielt. Klar, die Rivalität zwischen beiden Clubs ist groß. Aber ich denke, wir werden eher mit einer normalen Motivation in das Spiel gehen. Eine echte Revanche wäre ja erst im Finale möglich. 

Sowohl im Hinspiel im Dezember als auch im Pokalspiel eine Woche später habt ihr gegen die Bayern die Rebound-Duelle klar gewonnen. Wird das auch am Sonntag ein Schlüssel sein?

DC: Da wirst du keinen Center finden, der das anders sieht. Die Rebounds sind natürlich superwichtig. Jeder Rebound ist ein Ballbesitz mehr, aus dem heraus dein Team punkten kann.

Trotzdem habt ihr das Hinspiel knapp verloren und nur das Pokalspiel gewonnen, weil Jonas Mattisseck mit fünf Dreiern heiß gelaufen ist?

DC: Das kann Jonas auch am Sonntag wieder tun, aber wir haben im Team auch noch andere, die das übernehmen können. Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich kümmere mich um die Rebounds!