Nachdem alle bisherigen Punktspiele zwischen ALBA und den Norddeutschen mit dem letzten Wurf entschieden wurden (2005/06 verlor ALBA in Berlin 73:75 und gewann in Bremerhaven 71:69, in der letzten Saison gewann ALBA 106:105 und 76:74), erwartet man in der Stadthalle Bremerhaven natürlich den nächsten Basketball-Krimi – auch wenn beide Team im Sommer einen radikalen Umbruch vollzogen haben: So hat Eisbären-Trainer Sarunas Sakalauskas – teils gewollt, teils unfreiwllig – mit Brian Jones (Spanien), Nick Jacobsen (Belgien), Judson Wallace (Italien) und Adam Chubb (Quakenbrück) gleich vier letztjährige Starter ziehen lassen müssen. Von den letztjährigen Leistungsträgern finden sich im neuen Aufgebot nur der litauische Forward Zygimantas Jonusas (neuer Kapitän) und der nach sehr guten Leistungen in die erste Fünf aufgerückte kräftige Flügel/Center R. T. Guinn wieder.

Trainer Sakalauskas hat den personellen Wandel genutzt, um auch das Spiel der Eisbären etwas zu modifizieren. Mit Brian Brown haben die Bremerhavener jetzt einen Spielmacher, der nicht nur seine Mitspieler mit Pässen bedient, sondern – vor allem mit blitzschnellen Zügen zum Korb - auch sehr stark selber als Scorer in Erscheinung tritt. Das Passen lässt er dabei nicht außer Acht: Brown belegt in der Assist-Wertung der BBL hinter Albatros Bobby Brown (5,6 pro Spiel) mit im Schnitt 5,3 Assists den zweiten Platz.

An seiner Seite hat Brown mit dem US-Amerikaner Nate Funk einen Combo Guard, der anders als sein Vorgänger Nick Jacobsen nicht nur als Dreierschütze glänzt, sondern auch den Spielaufbau mit organisiert. Der aus Trier an die Nordsee gewechselte Shooter Tommy Adams und A2-Nationalspieler Jan Lipke komplettieren den somit viel variabler gewordenen Bremerhavener Rückraum, der das Spiel der Eisbären auch schneller als früher macht. Verstärkt haben sich die Eisbären auch auf dem Flügel, wo Zygimantas Jonusas jetzt mit dem Letten Ivars Timermanis, den ALBA aus seinen Spielen im ULEB Cup gegen Ventspils kennt, einen zweiten aus allen Lagen, vor allem aber aus der Dreierdistanz sehr gefährlichen Scorer an seiner Seite hat.

Unter dem Korb, wo die Bremerhavener in den letzten Jahren stets ihre größten Stärken hatten, muss Trainer Sakalauskas hingegen derzeit noch viel improvisieren. Verletzungspech sowie ein unglückliches Händchen bei Neu- bzw. Nachverpflichtungen auf den langen Positionen haben sicher einen großen Anteil daran, dass die Eisbären im bisherigen Saisonverlauf mit nur 3:3 Siegen noch nicht so konstant agieren, wie man das von ihnen gewohnt ist. Der dritte lange Mann, US-Center Chris Young, fehlt immer noch mit einer Knieverletzung, die er sich in der Saisonvorbereitung zugezogen hat. Außerdem suchen die Bremerhavener seit Saisonbeginn vergeblich einem vierten Riesen, so dass die ganze Last der Arbeit unter den Brettern vorerst auf den Schultern von R. T. Guinn und dem aus Trier an die Wesermündung gekommenen kanadischen Nationalcenter Nate Doornekamp lastet.