Am Ende einer langen Saison starten die Basketballer von ALBA BERLIN am Freitag in der Mercedes-Benz Arena in die Playoffs. In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ist jedes Spiel hart umkämpft. Gleich im Viertelfinale trifft das Team auf Brose Bamberg, mit denen es in der Vergangenheit schon zu vielen packenden Playoff-Duellen kam – mit wechselndem Ausgang.

ALBA startet im Modus 2-2-1 mit zwei Heimspielen am Freitag (13. Mai, 19 Uhr, Mercedes-Benz-Arena) und am Sonntag (15. Mai, 18 Uhr, Max-Schmeling-Halle) in die Serie. Für das dritte und das eventuelle vierte Spiel wechselt die Serie anschließend nach Bamberg. Zurück nach Berlin würde die Serie nur für ein eventuell notwendiges fünftes Entscheidungsspiel am 25. Mai kommen. Alle Spiele werden live auf MagentaSport übertragen.

Israel González (ALBA-Headcoach): „In den Playoffs fangen alle wieder bei null an. Die Motivation ist eine andere, deshalb wird das Spiel anders als unsere Begegnungen in der regulären Saison. Bamberg ist ein Team mit viel Qualität, vor allem in der Offensive. Deshalb müssen wir in der Defensive sehr gut sein, damit wir gegen Bamberg bestehen.“

Luke Sikma (ALBA-Kapitän): „Das Playoff-Viertelfinale gegen Bamberg wird mit Sicherheit hart umkämpft. Alles, was vorher in der Saison passiert ist, spielt jetzt keine Rolle mehr. Ab jetzt ist jede Partie ein Do-or-Die-Spiel! Bamberg ist ein Team, das offensiv sehr stark ist. Deshalb wird unsere defensive Intensität der Schlüssel zum Weiterkommen sein. Wir müssen konzentriert in die Serie gehen und von der ersten Minute an alles geben.“
 
Als die Bamberger vor vier Wochen zum Punktspiel nach Berlin kamen, war es noch gar nicht so sicher, dass es in dieser Saison noch ein Wiedersehen in den Playoffs geben würde. Da rangierten die Bamberger nämlich noch auf dem zehnten Tabellenplatz und drohten zum ersten Mal nach 20 Jahren die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu verpassen. Aber die Oberfranken gewannen nach der 57:89-Niederlage in der Mercedes-Benz Arena ihre letzten drei Punktspiele und rückten in der Tabelle noch auf den achten Platz vor.

Nachverpflichtung Chris Dowe wird in Bamberg zum X-Faktor

Nach einer enttäuschenden Hinrunde, die den holländischen Trainer Johan Roijakkers den Job kostete, hat der neue israelische Trainer Oren Amiel den Bambergern eine defensivfreudigere Spielweise verordnet und das Team dafür personell umgekrempelt. Als größte Verstärkung erwies sich dabei der im Februar beim ukrainischen Meister BC Prometey arbeitslos gewordene Combo-Guard Chris Dowe. Der US-Amerikaner geht mit seiner starken Physis in der Verteidigung voran und dirigiert zudem den Bamberger Angriff.

Justin Robinson ist mit nur 1,73 Metern der kleinste Spieler in der Liga und spielte in der Hinrunde noch auf der Starting-Point-Guard-Position. Jetzt kommt er von der Bank. Die neue Rolle hat Robinson regelrecht perfektioniert, denn mit seiner Schnelligkeit bringt er als Ersatzspieler enorme Energie ins Bamberger Spiel. Mit seinen zuweilen irren Dreiern hat er den Oberfranken schon viele Siege gesichert. Sein Vierpunkt-Spiel zum wichtigen Sieg gegen Göttingen zählt zu den größten Highlights der nun zu Ende gehenden Saison.

Omar Prewitt spielte schon in Nymburk für Coach Oren Amiel

Auch der tschechische Nationalspieler Tomáš Kyzlink fand erst nachträglich den Weg nach Bamberg, nachdem er drei Jahre in der italienischen Liga aktiv war. Mit seiner Vielseitigkeit erspielte er sich schnell einen Stammplatz in der ersten Fünf. Der 1,98 Meter große Shooting Guard ist wie sein genauso vielseitiges deutsches Pendant Dominik Lockhart als guter Verteidiger auf den Positionen eins bis drei einsetzbar. Er verstärkt die Bamberger als guter Rebounder und Schütze sowie als guter Ballhandler mit seinen schnellen Pässen im Spielaufbau.

US-Forward Omar Prewitt spielte schon 2020/21 unter Coach Oren Amiel für den tschechischen Serienmeister Nymburk und ist seit der Wiedervereinigung mit dem Israeli in Bamberg nicht nur als gefährlicher Dreierschütze aufgeblüht. Mit im Schnitt vier Assists setzt Prewitt auch im Spielaufbau Akzente. Auf der anderen Seite des Spielfelds übernimmt der athletische Ex-Albatros Kenny Ogbe unterdessen die Defensivaufgaben von Patrick Heckmann auf dem Flügel. Heckmann verpasst nach seiner Schulter-OP auch die Playoffs. 

Akil Mitchell und Chris Sengfelder sind Bambergs Topscorer

Bambergs Topscorer sind Power Forward Christian Sengfelder und US-Center Akil Mitchell. Der deutsche Nationalspieler läuft dabei vor allem gegen ALBA heiß. Seine Karrierebestleistung erzielte er vor einem Jahr mit 31 Punkten und 17 Rebounds in einem 76:67-Sieg über ALBA. Seine Bestleistung der aktuellen Saison legte er im Hinspiel der Punktrunde mit 29 Punkten ebenfalls gegen die Albatrosse auf und auch vor vier Wochen beim Rückspiel in Berlin war er mit 17 Zählern Bambergs Topscorer. Dennoch konnte ALBA beide Partien für sich entscheiden.

Der im Dezember nachverpflichtete Akil Mitchell glänzt nicht nur als zweitbester Scorer und Rebounder, sondern ist mit drei Assists im Schnitt auch ein intelligenter Passgeber. Diese Kreativität vereint mit guter Beweglichkeit erlaubt es dem 2,06 Meter großen US-Center auch, auf die Position vier auszuweichen. Dann agiert er an der Seite des Litauers Martinas Geben, der mit 2,08 Metern ein klassischer Brettcenter ist. Coach Amiel nutzte diese taktische Variante zuletzt häufiger.

Bamberg erreicht die Playoffs mit dem Sieg über Hamburg

Im letzten Punktspiel in der easyCredit BBL gegen die Hamburg Towers ging es für Brose Bamberg am vergangenen Sonntag um Alles oder Nichts, bei einer Niederlage hätten sie die Playoffs verpasst. Entsprechend nervös starteten die Bamberger mit 0:7 in die Partie, bevor der eingewechselte Justin Robinson die Oberfranken mit drei Dreiern zurück ins Spiel brachte. Im dritten Viertel zog Bamberg dann mit 20 Punkten von Robinson sowie je zwölf Zählern von Omar Prewitt und Tomáš Kyzlink endgültig davon und siegte am Ende souverän 77:67.

Ohne den verletzten Patrick Heckmann spielte Bamberg zuletzt in folgender Aufstellung (in Klammern gerundete BBL-Stats):
PG: Chris Dowe (25min, 13pt, 5rb, 4as), Justin Robinson (26min, 12pt, 5as)
SG: Tomáš Kyzlink (26min, 9pt, 4rb), Dominic Lockhart (21min, 4pt)
SF: Kenneth Ogbe (21min, 7pt), Omar Prewitt (26min, 12pt, 4as)
PF: Christian Sengfelder (30min, 16pt, 6rb), Marvin Omuvwie (5min)
C: Akil Mitchell (27min, 13pt, 7rb, 3as), Martinas Geben (15min, 7pt, 4rb)

Gut zu wissen:
Gegen keinen Gegner stand ALBA seit seiner Vereinsgründung öfter auf dem Parkett als gegen Bamberg. Das erste Playoff-Spiel am Freitag markiert wettbewerbsübergreifend die hundertste Auflage dieses Klassikers. In 32 gemeinsamen BBL-Jahren ging der Titel insgesamt 19 Mal entweder nach Berlin oder Bamberg. Nur Leverkusen (14) hat in der Geschichte der Liga mehr Meistertitel gewonnen als ALBA (zehn) und Bamberg (neun).

Kenneth Ogbe spielte von 2018 bis 2020 für ALBA und gewann in seiner zweiten Saison mit den Berlinern das Double. Unter Coach Aíto hatte er beim Finalturnier in München mit im Schnitt 6,7 Punkten und 3,0 Rebounds großen Anteil am Titelgewinn. Der in Berlin geborene Marvin Omuvwie startete seine Basketball-Laufbahn im JBBL-Team des TuS Lichterfelde, bevor er sich 2013 als U16-Nationalspieler für das Ulmer Nachwuchsprogramm entschied.

Brose Bamberg (Stats easyCredit BBL 2021/22)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Ø Pkt

Ø Rb

Ø As

0

Chris Dowe

1/2

30

188

USA

---

12,5

4,9

3,7

3

Dominic Lockhart

1/2

27

199

GER

8 J.

3,5

2,0

1,1

4

Omar Prewitt

3

27

201

USA

---

12,2

3,6

3,5

7

Shannon Scott

1

29

191

USA

---

4,4

1,2

2,7

8

Akil Mitchell

5

29

206

USA

---

12,7

6,9

3,0

11

Marvin Omuvwie

4

24

195

GER

4 J.

1,1

0,9

0,2

12

Justin Robinson

1

27

173

USA

---

12,4

2,2

5,3

22

Martinas Geben

5

27

208

LTU

---

7,0

4,4

0,7

25

Kenneth Ogbe

2/3

27

198

GER

3 J.

7,0

3,2

0,9

29

Lukas Passarge

4

17

204

GER

---

0,0

0,0

0,0

33

Patrick Heckmann (verl.)

3

30

198

GER

7 J.

8,5

4,0

3,0

43

Christian Sengfelder

4

27

203

GER

3 J.

16,3

6,1

0,8

77

Tomáš Kyzlink

2/3

28

198

CZE

---

9,3

4,3

1,7

Headcoach: Oren Amiel (50, ISR, erste Saison in der BBL)

Brose Bamberg: Resultate der letzten drei Wochen
22.4. ALBA BERLIN – Bamberg (easyCredit BBL) 89:57 (N) Sengfelder 17
29.4. Academics Heidelberg – Bamberg (easyCredit BBL) 81:94 (S) Geben 19
01.5. Bamberg – Löwen Braunschweig (easyCredit BBL) 84:68 (S) Kyzlink 17
08.5. Bamberg – Hamburg Towers (easyCredit BBL) 77:67 (S) Robinson 20

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen
22.4. ALBA – Brose Bamberg (easyCredit BBL) 89:57 (S) Koumadje 14
27.4. ALBA – Hamburg Towers (easyCredit BBL) 96:81 (S) Lô 17
01.5. ALBA – Academics Heidelberg (eaysCredit BBL) 110:70 (S) Olinde 17
04.5. ALBA – Gießen 46ers (easyCredit BBL) 109:80 (S) Mattisseck 19
10.5. Bayern München – ALBA (easyCredit BBL) 78:83 (S) Smith 24

ALBA-Bilanz gegen Bamberg: 63:36
63 Siege – 36 Niederlagen (in Berlin 37-8)
BBL: 40-25 / Playoff: 16-7 / Pokal: 4-4 / ChampsCup 1-0 / EuroLeague: 2-0
Höchster Sieg: 95:51 am 17. September 1999 in Berlin (BBL)
Höchste Niederlage: 52:103 am 18. Dezember 2010 in  Bamberg (BBL)