Kinder für Bewegung begeistern, Kita-, Schul- und Vereinssport verbinden, sozial benachteiligte Quartiere weiterentwickeln – was ALBA seit Jahren erfolgreich in Berliner Kiezen wie der Gropiusstadt tut, gibt der Verein künftig bundesweit an Sportvereine und Kommunen weiter. SPORT VERNETZT heißt das ganzheitliche Sportentwicklungsprogramm, das ALBA gemeinsam mit der Auridis Stiftung und der Beisheim Stiftung ins Leben gerufen hat. Im Sommer 2021 ist die Initiative an neun Standorten im ganzen Land gestartet – und hat seitdem schon einiges in Bewegung gebracht.

Henning Harnisch ist viel im Land unterwegs. Von A nach B touren, um Menschen kennenzulernen, neue Eindrücke zu sammeln und von den eigenen Ideen zu erzählen, das macht der Vizepräsident und Leiter der ALBA JUGEND gern. Und eines hat er auf seinen Reisen festgestellt: „In jedem Verein gibt es mindestens einen Menschen, der haargenau so tickt wie wir“, erzählt Harnisch. „Wenn wir als großer Sportverein unsere Zusammenarbeit anbieten – auf Augenhöhe, nicht als Besserwisser –, dann stößt das auf offene Ohren.“

Es ist gewissermaßen die Grundlage von SPORT VERNETZT: das Wissen, dass es im Land jede Menge offene und engagierte Menschen und Vereine gibt, die gern Verantwortung in ihrer Region übernehmen wollen. Für den Sport, aber auch für die Gesellschaft. Vor Ort ist das oftmals gar nicht so einfach. Etwa als kleinerer Sportclub, dem die Pandemie schon genug zu schaffen macht. Aber es ist auch eine Chance, sagt Harnisch: „Die Vereine wissen: Durch die Entwicklung zum Sozialakteur schaffen sie sich eine ganz neue Grundlage.“

Und genau dabei hilft SPORT VERNETZT den Vereinen. Die Basis ist das, was ALBA bereits seit Jahren erfolgreich in Berlin und Umgebung tut und der Initiative ihren Namen gibt: sich zu vernetzen. Vor Ort, indem die Akteure in der Region – von den Kitas und Schulen über Verwaltung, Politik, Hochschulen, Verbände, Sozial- und Jugendorganisationen bis hin zu den Vereinen selbst – miteinander kooperieren. Und überregional, indem sich die bundesweiten Standorte von SPORT VERNETZT zusammentun und eine neue Bewegung formen, die die Sportkultur im Land nachhaltig verändern will.

Obwohl die Initiative erst im Sommer 2021 gestartet ist, hat sie schon mächtig Zug entwickelt. 14 Standorte in ganz Deutschland umfasst SPORT VERNETZT, von Nürnberg bis Rostock, von Essen bis Dresden, vom Mehrspartenverein Eintracht Stadtallendorf bis zum Profifußballclub SV Werder Bremen. Die lokalen Partnerorganisationen schließen eine Kooperationsvereinbarung über drei Jahre und werden dann kostenlos von ALBA beim Aufbau der Strukturen beraten. Vor Ort werden SPORT VERNETZT-Sportmanager:innen eingestellt, um Netzwerke zu knüpfen und das Projekt zu etablieren.

An fünf neuen Standorten hat seit dem Projektstart ein Kick-off-Event stattgefunden: In Hagen, Essen, Bamberg, Bremen und Nürnberg war „die Energie und der Tatendrang, gemeinsam etwas Gutes zu entwickeln“ zu spüren, wie sich Harnisch gern erinnert. Mit potenziellen Partnern an sieben weiteren Standorten gibt es derzeit Gespräche. Und Werder Bremen – als strategischer Verbündeter – multipliziert die Ideen von SPORT VERNETZT selbst noch einmal an neun weiteren Standorten in seiner Region.
 

Die Community wächst also. Und das gilt genauso für das Team von SPORT VERNETZT. Sechs Projektmitarbeiter:innen bei ALBA pflegen das Netzwerk, untersuchen die Wirksamkeit vor Ort und stehen den Partnern mit Rat und Tat zur Seite. „Gerade unterstützen wir die Vereine etwa bei den Anträgen für das Aktionsprogramm AUF!Leben der Bundesregierung“, erzählt Nina Strohm, die wie ein Großteil ihrer Kolleg:innen frisch ins neue Team von SPORT VERNETZT gekommen ist: „Über die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und das Bundesfamilienministerium können Organisationen damit Projekte finanzieren, die Kindern und Jugendlichen helfen, die Folgen der Pandemie zu bewältigen.“

Denn so abstrakt Schlagworte wie Aktionsprogramm, Sportentwicklung oder Netzwerkarbeit manchmal klingen mögen, so konkret sind am Ende dennoch die Ziele: Mehr gute Bewegung für noch mehr Kinder, insbesondere in sozial benachteiligten Gegenden. Dabei geht es nicht um spezifische Sportarten, sondern um einen grundsätzlichen Einstieg in den Sport, erklärt Henning Harnisch: „Wir wollen deshalb auch neue Leuchtturm-Partner ins Projekt holen. Vereine, die für etwas stehen, aber nicht sagen, wir lernen erst mal Handball oder Volleyball, sondern: Rhythmus, Koordination, Spaß am Spiel.“

Und nicht nur Sportclubs kommen dafür in Frage. Auch Hochschulen, Quartiersmanagements, Stadtsportbünde oder Schulen haben schon Interesse gezeigt, lokale Treiber von SPORT VERNETZT zu werden. „Das ist eine Idee, die eigentlich für jeden Akteur vor Ort interessant ist“, ist Harnisch überzeugt. So sind mittlerweile etwa die Universitäten in Mainz und Essen mit dabei. „Wir schauen, dass wir immer mehr Partner gewinnen, die ähnlich denken wie wir“, erklärt Harnisch: „Partner, die mit uns eine gemeinsame Erzählung formen wollen, wie man den Sport über den Verein bis zum Quartier ganzheitlich denkt, anstatt ihn in verschiedene Welten zu teilen.“ Und 2021 war dafür erst der Anfang.