Sechs Spiele, drei Siege, drei Niederlagen – das ist die aktuelle Bilanz des Teams von ALBA BERLIN, die sich für einen Aufsteiger in der Toyota Damen Basketball Bundesliga durchaus sehen lassen kann. In der Tabelle bedeutet das nach etwas mehr als einem Viertel der Saison Platz fünf (punktgleich mit Platz sechs und sieben) unter den elf Clubs der DBBL. Ganz oben stehen dort derzeit die Rheinland Lions aus Bergisch Gladbach. Und die sind nun ALBAs Gegner am kommenden Sonntag (16 Uhr, live auf sporttotal.tv). Im Auswärtsspiel wartet auf die Berlinerinnen nach der Länderspielpause und zwei Wochen ohne Spiel also der nächste echte Test.

Fotos: Tilo Wiedensohler

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Und worauf es bei diesem Test ankommt, weiß Stefanie Grigoleit: „Wir müssen da als Team auftreten und schnell umschalten. Wenn wir kleine Fehler machen, wird das sofort bestraft“, sagt ALBAs Flügelspielerin. Mit ihren bald 33 Jahren ist sie die älteste Akteurin im Team von Chefcoach Cristo Cabrera und weist auch deshalb auf einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen dem Topteam aus dem Rheinland und ihrer eigenen Crew hin: die Erfahrung.

Ob Nationalspielerinnen wie Romy Bär (Deutschland) oder Anja Fuchs-Robetin (Österreich), die in der vergangenen Woche noch bei der EM-Qualifikation mitmischten, ob Liga-Topspielerinnen wie Chatrice White (drittbeste DBBL-Scorerin) und Mehryn Kraker (fünftbeste DBBL-Scorerin), ob international erfahrene Gesichter wie Joyce Cousseins-Smith oder Aldona Morawiec – die Lions haben einiges zu bieten und stehen mit sechs Siegen aus sechs Spielen derzeit unangefochten auf Platz eins der Tabelle.

Als die Berlinerinnen im ersten DBBL-Heimspiel der Clubgeschichte vor gut sechs Wochen beim Doppelspieltag mit den ALBA-Männern in der Max-Schmeling-Halle auf die Rutronik Stars Keltern trafen, einen weiteren großen Favoriten dieser Saison, da mussten sie eine zwar erwartbare, aber doch für ihren Geschmack zu deutliche Niederlage einstecken, die das Team gewurmt hat. „Da haben wir viele Kleinigkeiten falsch gemacht und unseren Gameplan nicht richtig eingehalten“, blickt Stefi Grigoleit erst zurück und dann voraus: „Das müssen wir gegen die Lions unbedingt besser hinkriegen.“

Das Team hat in der Zwischenzeit auf jeden Fall einige Fortschritte gemacht und zwei der drei vergangenen Spiele gewonnen, zuletzt die Heimpremiere in der Sömmeringhalle vor über 1.500 Fans gegen den GISA LIONS MBC. Daran hatte auch Stefi Grigoleit mit 14 Punkten, acht Rebounds und sieben Steals wieder gehörigen Anteil. Überhaupt ist die frühere Nationalspielerin, die Anfang des Jahres aus Braunschweig zu ALBA kam, derzeit in bestechender Form: Mit ihrem durchschnittlichen Effektivitätswert von 17,2 befindet sie sich unter den zehn besten Spielerinnen der Liga, mit 15,2 Punkten, 7,2 Rebounds und 3,5 Steals pro Spiel geht sie als Topspielerin ihres Teams vorweg – und das als die Seniorin im Team.

„Ich dachte eigentlich, dass ich die siebte oder achte Spielerin im Kader werde, und wollte einfach gut mitspielen“, erzählt Stefi Grigoleit selbst. Aber jetzt ist sie für ihr Team unverzichtbar. „Ich fühle mich so fit, wie ich noch nie war in meiner Karriere“, sagt die Flügelspielerin. Dafür tut sie einiges: Extra-Workouts außerhalb vom Training, zusätzliche Sessions als Fitnesstrainerin, kein Zucker bei der Ernährung, dafür umso mehr Gemüse.

Denn Stefi Grigoleit weiß: Ihr Körper ist ihr Kapital. Athletik, Tempo, Sprungkraft – da macht ihr so schnell niemand etwas vor. Und auf dem Feld sind diese Qualitäten doppelt wertvoll, gerade als erfahrene Spielerin: „Ich glaube, dass ich mit meiner athletischen Energie alle mitziehen kann“, erklärt sie. „Ich bin keine Pusherin, eher eine Energieträgerin. Ich ziehe die anderen damit an, dass ich mich den Bällen hinterherschmeiße oder schnell nach vorne sprinte.“ Und davon profitiert ihr Team in dieser Saison enorm.

Natürlich ist das in ihrem Alter auch anstrengend, gerade auf den längeren Auswärtsfahrten wie jetzt ins Rheinland. Nach ein paar Stunden im Zug spürt sie ihren Rücken und fühlt sich schneller müde. Aber wer weiß, wie lange ihre Karriere noch geht. Deshalb nimmt sie alles mit. Auch die Reiserei. „Das ist ja auch immer cool fürs Team“, sagt sie. „Wir spielen zusammen Karten, man sieht, wer gerade was lernt oder sich womit beschäftigt. Da kommen dann Themen auf, die man so in der Halle nie besprechen würde, man lernt sich viel besser kennen.“ Und das hilft dann auch wieder auf dem Court, denn: „Je besser die Chemie untereinander, desto besser agiert man auch auf dem Spielfeld.“

Auf beides wird es an diesem Wochenende ganz besonders ankommen.


Die Partie bei den Rheinland Lions beginnt am Sonntag um 16 Uhr. Die Begegnung in der Sporthalle des Schulzentrums Herkenrath in Bergisch Gladbach wird kostenlos hier bei sporttotal.tv im Livestream gezeigt.