Für Joshiko Saibou ist das Endspiel um den Gruppensieg das erste Duell in dieser Saison mit Lokomotiv Kuban Krasnodar, weil er im Hinspiel – wie auch Peyton Siva – wegen einer Verletzung nicht mitwirken konnte. Im Interview wird deutlich, wie schwer für Joshi diese Leidenszeit war, die sich länger als erwartet hinzog, jetzt aber zum Glück vorüber ist.

Spielerprofil Joshiko Saibou

Joshiko, in München hat es knapp nicht zum Sieg gereicht. Waren 18 Ballverluste zu viele?

JS: Ja, vor allem im dritten Viertel haben wir zu oft den Ball verloren und ein Team wie Bayern München bestraft solche Ballverluste dann sofort gnadenlos. Darauf ist ihr Spiel ausgelegt, gegnerische Fehler zu leichten Punkten zu nutzen und darüber das Momentun im Spiel zu erlangen. Das hat uns auf jeden Fall den Sieg gekostet.

Was bedeutet diese Niederlage im Punktspiel für das Pokalspiel am kommenden Sonntag?

JS: Wir haben am Ende mit nur zwei Punkten in München verloren und hatten in der letzten Sekunde noch eine Chance zum Sieg. Soviel müssen wir also gar nicht besser machen, obwohl es in unserem Spiel noch vieles gibt, was wir besser machen können. Mit Blick auf das Pokalspiel am Sonntag sehe ich uns deshalb in einer gar nicht so schlechten Situation, mit einem neuen Fokus im vielleicht sogar wichtigeren - weil endgültigen - Pokalspiel neu anzugreifen.

Du hast jetzt nach deiner am Ende doch recht langen Verletzungspause drei Spiele gespielt. Sind die Beschwerden jetzt weg?

JS: Ja, und ich bin sehr froh, dass sich die lange Pause ausgezahlt hat und ich jetzt wieder richtig schmerzfrei bin. Jetzt kann ich ohne Einschränkungen meinen Rhythmus wieder aufbauen und zurück in den Flow kommen.

War das die erste längere Verletzungspause für dich?

JS: Ja, vorher hatte ich in meiner Karriere nur wenige einzelne Spiele verpasst. Die Fußverletzung war eigentlich nichts so Wildes. Das war ein Schlag auf den Fuß. Nur hat sich dann – ähnlich wie bei Tim - dieses schmerzhafte Ödem gebildet, das mich zu einer längeren Pause gezwungen hat. Auch wenn Carlos Frade sich wirklich Mühe gegeben hat, mir das Aufbautraining mit immer neuen Übungen schmackhaft zu machen, war das eine schwere Zeit. Besonders bei den Spielen nur zuzuschauen, war schwer.
 

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Bist durch diese Zeit jetzt geduldiger geworden?

JS: Ein bisschen schon. Auf jeden Fall weiß ich es jetzt umso mehr zu schätzen, dass ich wieder richtig mit der Mannschaft trainieren und spielen darf.

Du warst ja nicht der einzige Verletzte. Habt ihr die Auswärtsspiele, zum Beispiel das in Krasnodar, zusammen geguckt?

JS: Teils teils, je nachdem, wer welche Termine hatte und wie es passte. Das Spiel in Krasnodar habe ich alleine geschaut. Es hat auch alleine Spaß gemacht, bei diesem großen Sieg zuzuschauen. Die Mannschaft hat da wirklich einen guten Job gemacht. Ohne diesen Sieg hätten wir jetzt nicht die Chance, noch Gruppenerster zu werden.

Sasa Obradovic ist dort jetzt nicht mehr Trainer, aber gut verteidigen werden die trotzdem noch?

JS: Mit Sicherheit! Die Spieler sind ja immer noch dieselben und Krasnodar bleibt mit seinen vielen hochkarätigen Stars und Nationalspielern ein Favorit auf den Titelgewinn. Daran ändert auch der Trainerwechsel nichts. Sie sind jetzt im Rückspiel wahrscheinlich sogar noch schwerer auszurechnen. Man weiß nie, in welche Richtung sich eine Mannschaft unter einem neuen Head Coach bewegt, der sicher ein paar neue Sachen einführt.

Falls ihr Gruppensieger werdet, könnte das theoretisch zu einer deutschen TOP16-Gruppe mit Frankfurt und Ulm führen. Eigentlich spielt man doch Europapokal, um mal andere Gegner kennenzulernen?

JS: Ich nehme jeden Gegner wie er kommt. Frankfurt und Ulm wären doch auch gute und interessante Gegner. Außerdem müssen wir dann nicht so weit reisen und ich spiele auch immer gerne gegen Jungs, die ich schon etwas besser kenne.

Um in Deutschland besser als im Vorjahr abzuschneiden, müsst ihr die Bayern überholen. Ist da in dieser Saison im EuroCup vielleicht noch mehr Luft nach oben?

JS: Also wenn du mich fragst, dann will ich Meister werden und den EuroCup gewinnen. Und Pokalsieger war ich auch noch nie! Ich denke, dass wir in dieser Saison in allen Wettbewerben die Chance haben, besser als im Vorjahr abzuschneiden, weil wir auf dem, was wir vergangene Saison angefangen haben, aufbauen können. Das macht einen großen Unterschied, wenn man sich untereinander schon gut kennt und viele Situationen schon zusammen durchlaufen hat. Diese Phasen mit den vielen Verletzungen hätten wir zum Beispiel mit einer ganz neu zusammen gestellten Mannschaft niemals so gut überstanden.

Trotzdem habt ihr euer Spiel verändert und seid jetzt noch schneller als im Vorjahr?

JS: Vor allem Rokas und Martin bringen viel zusätzlichen Speed rein und auch die jungen Spieler haben mit viel zusätzlicher Energie ihren Anteil daran. Ich finde das geil. Ich glaube, dieses schnelle und frei Spiel liegt uns allen sehr gut. Wenn wir aus der Verteidigung heraus ins Laufen kommen, spielen wir unseren besten Basketball. Aber wir müssen in der Verteidigung noch viel besser und konstanter werden. In Gdynia hat es zwar ausgereicht, nur in einigen Phasen sehr gut zu verteidigen. Wenn wir Lokomotiv Kuban schlagen wollen, müssen wir das über vierzig Minuten tun.