Erste Liga, Nationalteam, Ausland – Stefanie Grigoleit hat im Basketball einiges erlebt. Seit gut vier Wochen steht die 32 Jahre alte Neuverpflichtung nun bei ALBA BERLIN unter Vertrag – als Flügelspielerin für ALBAs Team in der Zweiten Damen Basketball Bundesliga Nord, aber auch als Nachwuchstrainerin in der ALBA JUGEND. Mit sieben Siegen in Serie und der Tabellenführung im Rücken empfangen Stefanie Grigoleit und ihre DBBL-Teamkolleginnen am Samstag (19.30 Uhr) die zweitplatzierten Konkurrentinnen von BBZ Opladen. Über das Topspiel und ihre besondere Doppelrolle bei ALBA haben wir uns vorher mit ihr unterhalten.

Fotos: Manningeaux

Stefi, wir erwischen Dich gerade im Auto …
Ich bin aber eigentlich viel lieber mit dem Fahrrad unterwegs! Jetzt hat es nur gerade so viel geregnet. Und außerdem musste ich nach Berlin-Weißensee, das ist dann doch ein bisschen weit. Zum Training fahre ich aber immer mit dem Fahrrad. 20 Minuten zur Max-Schmeling-Halle, 15 Minuten zum Trainingszentrum in der Schützenstraße – also easy.

Klingt praktisch. Du bist ja nicht nur als Spielerin, sondern auch als Trainerin auf Achse.
Das stimmt. Ich bin jetzt drei- bis viermal in der Woche beim Training der U14-Mädchen in der Oberliga dabei. Das hat sich schon super eingespielt mit Jules Keichian, dem Headcoach: Er macht die ganzen Teamübungen und ich kümmere mich um die individuellen Skills und den Athletikbereich. Da will ich dann langfristig auch mehr machen und spezifisch mit Kids aus verschiedenen Teams an ihren Skills und ihrer Athletik feilen, auch mit älteren Spielerinnen und Spielern aus der WNBL oder JBBL.

War es diese Perspektive, die Dich – über die Rolle im DBBL-Team hinaus – zu ALBA gelockt hat?
Man muss realistisch sein: Ich werde dieses Jahr 33 und werde nicht mehr ganz so lange spielen. Wie viele andere Spielerinnen habe ich aber den Traum, auch danach noch weiter im Basketball aktiv zu sein. Ich habe ja schon viel in meiner Laufbahn erlebt und finde es deshalb cool, die Erfahrungen jetzt selbst an Kinder weiterzugeben und sie dahin zu führen, wo ich selbst hingekommen bin. Und das Konzept von ALBA fand ich einfach mega. Deswegen war es mein Ziel, hier als Trainerin Fuß zu fassen – auch weil ich langfristig sowieso vorhatte, nach Berlin zu ziehen.

Das heißt, du hast auch von außen schon genau mitbekommen, was ALBA im Mädchen- und Frauenbereich macht?
Genau. Man sieht, das ist schon was ganz anderes bei ALBA. Die Jugendarbeit geht hier viel tiefer, hier gibt es Assistenz- und Individualcoaches schon in den Nachwuchsteams. Und dadurch kommt natürlich auch sehr viel Talent nach. In meiner eigenen Karriere hatte ich das eigentlich nie, dass ich sagen konnte: Morgen mache ich Krafttraining. Oder: Morgen mache ich individuell noch was. Und hier bei ALBA kann ich eigentlich an jedem Tag in die Halle gehen und habe Coaches, die mit mir arbeiten. Das ist in Deutschland, gerade im Mädchenbereich, sehr selten.

Jetzt müssen wir aber auf jeden Fall auch noch über deine Rolle hier als Spielerin sprechen. Wie war denn dein Start hier?
Ich wurde super aufgenommen, das Team ist einfach meganett. Mit vielen Spielerinnen habe ich vorher schon geschrieben. Lena oder Hannah kannte ich ja schon, aber auch mit anderen Spielerinnen. Dadurch hat es sich so angefühlt, als wäre ich schon da gewesen, obwohl wir uns noch gar nicht persönlich kennengelernt haben. Auf dem Feld habe ich natürlich gemerkt, dass ich mich noch ein bisschen reinfinden muss: Wen kann man überhaupt wie anspielen? Wer läuft wie wann wohin? Aber das wird von Training zu Training besser.

Darf man Dich denn auf dein Alter ansprechen? Du bist ja jetzt die älteste Spielerin im Team.
Mir fällt das ja immer gar nicht so auf. Höchstens meinen Knochen am Tag nach dem Spiel. (lacht) Aber ich habe das Gefühl, dass ich noch sehr junggeblieben bin, so wie ich spiele und auch wirke. Ich mache mehr Jokes und bin viel öfter weird als andere – also gar nicht so vernünftig, wie man bei meinem Alter vielleicht denken würde.

Mit deiner Erfahrung hast Du Deinen Teamkolleginnen natürlich trotzdem einiges voraus.
Klar, da will ich mich bei unseren Huddles und Besprechungen auch einbringen. Ich bin eine Spielerin, die andere mit ihrer Energie mitreißen kann. Nicht so sehr als Pusherin, aber indem ich auf dem Feld vorangehe, zum Beispiel beim Rebounding. Da sehe ich mich in der Pflicht.

Dann blicken wir noch auf das Topspiel am Wochenende: Die Hinrundenbegegnung in Opladen haben Deine Teamkolleginnen im November mit nur acht Spielerinnen aus einer kompletten Außenseiterrolle heraus gewonnen. Opladen war damals Tabellenführer und hatte acht Spiele in Folge gewonnen. Jetzt seid Ihr nach sieben Siegen in Serie selbst Erster. Verändert das etwas am Samstag?
Das ist schon ein Unterschied. Gegen den Tabellenführer wollen alle Teams unbedingt gewinnen und machen dann oft ihr bestes Spiel. Aber ich spiele gerne gegen Opladen, weil sie auch sehr physisch spielen, und das mag ich. Das Gute an unserem Team ist, dass man nicht sagen kann, wer heute Topscorerin wird. Das macht es sehr schwer, uns zu scouten und zu verteidigen. Ich glaube also, das wird ein richtig cooles und richtig spannendes Spiel gegen Opladen – in dem wir sehr gute Chancen haben.

>>> Die Partie in der Max-Schmeling-Halle A beginnt um 19.30 Uhr und wird kostenlos und kommentiert auf sporttotal.tv übertragen. Hier geht es direkt zum Livestream.