Luciana Chagas (19) und Valeria Aleksieva (21) sind nicht die typischen Spielerinnen, die als bereits fertig ausgebildete „Importprofis“ ein Team anführen müssen. Die beiden Nachwuchsnationalspielerinnen Uruguays bzw. Bulgariens sollen sich als junge Talente bei ALBA entwickeln. Im Sommer sind sie beide nach Berlin gekommen und haben mit ihren Mitspielerinnen Wiebke Schwartau (genannt „Tilly“) und Clara Wilke eine ALBA-WG bezogen. Nach ein paar Verletzungsproblemen sind sie nun pünktlich zu den Playoffs auch wieder fit. Ein Gespräch über die ersten Profi-Erfahrungen fernab der Heimat, das WG-Leben und die heißeste Phase der Saison.

Fotos: Philipp Sommer; privat

Valeria und Luciana, als Bewohnerinnen der ALBA-WG müssen wir auch bei Euch mit einem kleinen Roomie-Check starten. Erste Frage: Wer von Euch steht früher auf?

Luciana: Vale! Sie steht morgens um sieben auf, und ich denke mir dann: Vale, was zur Hölle machst du so früh morgens?! Ich stehe meistens so um neun auf, da ist sie immer schon auf den Beinen. Und wenn wir um acht Morgentraining haben, dann steht sie vorher da und ruft ganz fröhlich: Los geht’s, los geht’s! (beide lachen)

Wer von Euch muss die Küche saubermachen?

Valeria: Meistens Luciana. Sie kocht richtig gut! Als ich am Finger verletzt war und meine Hand nicht richtig nutzen konnte, da hat sie für mich gekocht, das war großartig.

Hast Du eine Spezialität, Luciana?

Luciana: Es gibt da so ein Gericht aus Argentinien: Milanesa heißt es. Das macht man mit paniertem Fisch oder Fleisch. Ich mag es, und Vale liebt es auch!

Wer nervt alle anderen in der WG mit ihrer Musik?

Valeria: Wenn wir zusammen in der Küche Musik hören, dann machen wir eigentlich alle was in unseren Sprachen an: deutsche Musik, spanische Musik, bulgarische Musik – dazu tanzen wir dann auch.

Habt Ihr schon einen Lieblingssong in der anderen Sprache?

Valeria: Luciana hat drei bulgarische Lieblingssongs. Razkriy me von Preslava ist einer davon. Und auf Spanisch ist eigentlich jeder Song super …

Luciana: Gasolina vielleicht! (beide lachen)

Und zum Abschluss: Wer entscheidet, welcher Film bei Euren Movie-Nights läuft?

Luciana: Wir haben nur Dance-Nights in der WG! (beide lachen)

Klingt gut! Wie sehr hilft es Euch denn, dass Ihr beide als neue Spielerinnen in einer neuen Stadt direkt in einer WG zusammenwohnen könnt?

Valeria: Das ist wirklich super. Wenn irgendwas nicht klappt oder ich Hilfe brauche, dann kann ich mich hier direkt an Clara oder Tilly wenden, aber auch an Lena oder Lucy aus dem Team – eigentlich an alle.

Luciana: Für mich war es am Anfang ein bisschen schwieriger, weil ich mit meinem Englisch unsicher war. Aber dann konnte ich erst mal mit meinen Mitbewohnerinnen sprechen, auch viel mit Vale. Sie haben mir sehr geholfen, und dann wurde es immer besser. Das fühlt sich wirklich gut an. Das ist wie eine Familie hier.

Valeria: Das gilt nicht nur für die WG und das Team. Auch die Coaches, der Staff, alle hier im Verein – man fühlt sich wie zuhause.

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Für Euch beide ist es die erste vollständige Saison weit weg von zuhause. War das ein großer Schritt, hier nach Berlin zu kommen?

Valeria: Ich wollte das genau so. Ich bin 21 Jahre alt und will einfach spielen, um mich weiterzuentwickeln. Das geht hier einfach super: das Training im Team, die individuellen Sessions, die Spiele jede Woche – das ist perfekt für mich.

Luciana: Mir geht es genauso. Ich fühle mich hier sehr wohl und habe das Gefühl, dass mein Basketball immer besser wird. Der Verein kümmert sich sehr um uns und bietet uns die gleichen Möglichkeiten wie den Männern – das ist etwas sehr Besonderes.

Hat es Dir, Luciana, bei diesem Schritt geholfen, dass Du aus einer richtigen Basketball-Familie kommst, in der früher schon Dein Vater Profi war und heute auch Deine ältere Schwester Florencia in Europa spielt?

Luciana: Meine Familie hat mich sehr unterstützt bei dieser Entscheidung. Und meine Schwester kann sich natürlich sehr gut in meine Situation hineinversetzen. Sie war auch schon hier zu Besuch, als sie in Italien ein paar freie Tage hatte. Und auch sonst schreiben wir eigentlich den ganzen Tag lang.

Dieser Rückhalt in der Familie und hier in Berlin hat es Euch auch sicherlich leichter gemacht, mit Euren Verletzungsphasen in dieser Saison umzugehen.

Luciana: Das ist genau der Punkt. Wenn wir hier allein leben würden, dann wäre das viel schwieriger. Aber so haben wir immer Leute um uns und immer jemanden zum Reden.

Valeria: Wir kommen dann auch weiter zum Training, um unsere Mitspielerinnen zu sehen. Da konnten wir dann auch in den Kraftraum gehen oder ein paar Übungen mit dem Ball machen.

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Jetzt seid Ihr aber ja genau zum richtigen Zeitpunkt wieder fit: Was habt Ihr Euch für die Playoffs vorgenommen?

Valeria: Wir sind das beste Team im Norden – also können wir auch das beste Team der ganzen Liga sein. Wir müssen einfach weitermachen: Wenn wir den Fokus behalten und als Team spielen, dann können wir jedes Spiel gewinnen.

Luciana: Wir fühlen uns gut, wir sind ein Team und fühlen uns wie eine Familie – we can do it!