Das frisch in die erste Bundesliga aufgestiegenen Frauenteam von ALBA BERLIN wird auch künftig eng von Ireti Amojo begleitet. Die 31-jährige Berlinerin war bis vor zwei Jahren selbst für ALBA am Ball und ist nun als Strategische Koordinatorin für den Mädchen- und Frauenbereich des Clubs zuständig. Wir haben uns mit ihr darüber unterhalten, was der Aufstieg in die DBBL für ALBA und den Basketball in Berlin bedeutet.

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Fotos: Philipp Sommer; Florian Ullbrich

Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg, Ireti! Du konntest zwar nicht in der Mercedes-Benz Arena dabei sein, aber das Ganze hat wahrscheinlich auch aus der Ferne Spaß gemacht, oder?
Absolut! Das Team befindet sich in einem solchen Gleichklang, die Spielerinnen haben so unaufgeregt und supercool ihr Ding durchgezogen – das hat mir in dieser Saison am meisten imponiert.

Weil man daran erkennen kann, dass ALBAs Konzept aufgegangen ist?
Auf jeden Fall. Mit dem Aufstieg ist die Arbeit der vergangenen Jahre bei ALBA belohnt worden. Wir haben es geschafft, unser Mädchen- und Frauenprogramm nachhaltig aufzubauen, Konsistenz herzustellen und diesen Aufstieg bis in die Bundesliga mit unseren eigenen Spielerinnen zu bestreiten, indem wir unsere Nachwuchstalente fördern. Herausgekommen ist dabei dieses harmonische und balancierte Team.

Mit Lucy Reuß, Henriette Höfermann und Clara Wilke sowie dem Assistenztrainer Tom Grawe sind sogar vier Teammitglieder an Bord, die schon in der Regionalliga für ALBA aktiv waren und jetzt zum zweiten Mal aufgestiegen sind.
Das zeigt, dass diese Philosophie funktioniert: Sowohl die Spielerinnen, die bei uns im Jugendbereich angefangen haben, als auch das Umfeld des Teams konnten durch den Wandel und die Professionalisierung wachsen. Darauf können wir als Club sehr stolz sein.
 

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Du bist selbst als Basketballerin in Berlin groß geworden und hast hier für viele Vereine gespielt. Was bedeutet es, dass es nach mehr als 15 Jahren nun wieder Erstliga-Frauenbasketball in der Hauptstadt gibt?
Das ist ein tolles Zeichen. Wir haben in Berlin so viele talentierte Mädchen, die Basketball spielen. Und für diese Mädchen gibt es jetzt eine Perspektive. Sie können in Berlin bleiben, sich hier optimal entwickeln und müssen nicht im Alter von 16 oder 17 Jahren in andere deutsche Städte gehen, um dort ihre Karriere weiter zu verfolgen. Das ist schon immer der Traum vieler Berliner Spielerinnen gewesen. Und dieser Traum wird jetzt wahr.

Die Begleitung von Nachwuchsspielerinnen auf ihrem Weg in den Leistungssport ist eines Deiner großen Themen bei ALBA.
Genau. Auch deshalb ist dieser Traum von der Ersten Liga schon immer ein Herzensprojekt von mir gewesen. Mir geht es darum, die ganzheitliche Betreuung der Leistungsspielerinnen fördern: Wie kann man die Ausbildung oder den akademischen Werdegang mit dem professionellen Basketball bei ALBA verknüpfen? Wir wollen den jungen Frauen über den sportlichen Bereich hinaus eine Stütze sein und dafür sorgen, dass sie bekommen, was sie brauchen, um in einer coolen Atmosphäre Basketball spielen zu können.

Du kennst den Berliner Basketball, hast in der Ersten Liga und am US-College gespielt und warst auch Nationalspielerin. Klingt nach besten Voraussetzungen für eine solche Laufbahnberatung.
Ich hätte mir als junge Spielerin tatsächlich selbst gewünscht, dass jemand für genau solche Fragen ansprechbar gewesen wäre. Aber das gab es vor zehn oder 15 Jahren nicht. Und die Probleme von damals sind im deutschen Frauenbasketball leider immer noch existent. Deswegen kann ich da mit meinen Erfahrungen hoffentlich eine gute Begleiterin sein. Und es hilft mir natürlich auch bei der Vernetzung in Berlin: Wir wollen alle, die sich hier für den Mädchen- und Frauenbasketball engagieren, an einen Tisch bringen, damit wir uns gegenseitig unterstützen können. Dafür möchte ich die Türen öffnen.
 

Bundesweit hat ALBA ja nun eine Ausnahmestellung: als einziger Basketballverein, der sowohl mit den Männern als auch mit den Frauen in der Ersten Liga spielt.
Wir haben mit ALBA nun einen Club in der DBBL, der über etablierte Strukturen mit vielen Coaches und einem riesigen Nachwuchsbereich verfügt, der auch finanziell stabil ist und hier nachhaltig etwas aufbauen kann. Ein so breit aufgestellter und erfolgreicher Verein, der auch in den Frauenbereich investiert, ist im deutschen Basketball leider sehr selten. Das ist ein ganz besonderes Merkmal dieser Entwicklung bei ALBA – und vielleicht ja auch ein Vorbild für andere.