Am Sonntag ist es wieder so weit: Unsere Albatrosse empfangen um 15 Uhr in der Mercedes-Benz Arena den alten Rivalen Brose Bamberg zur 94. Auflage dieses Basketball-Klassikers. Gegen kein anderes Team hat ALBA in den letzten dreißig Jahren öfter gespielt. Das Duell gegen das Team aus der basketballverrückten "Freak-City" im Frankenland zählt seit jeher zu den Highlights einer jeden Bundesliga-Saison.

Macht ein Selfie mit dem Pokal beim Heimspiel gegen Bamberg! Am Sonntag ist die Trophäe von 14:15 bis 14:45 Uhr in der Main Lobby der Mercedes-Benz Arena ausgestellt.

Tickets ALBA - Bamberg (So. 1.3. 15 Uhr)

Bamberger Neustart mit dem belgischen Trainer Roel Moors

Zwar standen sich der achtfache Meister sowie zehnfache Pokalsieger ALBA und der neunfache Meister sowie sechsfache Pokalsieger Bamberg insgesamt nur je zweimal im Finale um Pokal oder Meisterschaft gegenüber. Aber wenn man gegeneinander spielte, ging es immer hoch her. 2004 waren es die Bamberger, die unter Trainer Dirk Bauermann im Playoff-Halbfinale die große Ära der Albatrosse nach sieben Meisterschaften in Folge beendeten. Zwei Jahre später triumphierte ALBA unter dem jungen Trainer Henrik Rödl im Pokalfinale bei den in eigener Halle favorisierten Bambergern.

Im letztjährigen Pokalfinale bezwang Brose die Albatrosse in Bamberg mit 5/8 Dreiern von Nikos Zisis. Erst vier Wochen zuvor hatten die Bamberger damals ihren Trainer Ainars Bagatskis entlassen. Aber auch der zum Headcoach beförderte Assistenztrainer Federico Perego musste trotz des Pokal-Triumphs am Saisonende seinen Hut nehmen, nachdem die erfolgsverwöhnten Oberfranken schon in der ersten Playoff-Runde an Vechta gescheitert waren. Die Bamberger Vereinsführung drückte mit der Verpflichtung des in der Champions League als „Coach des Jahres“ ausgezeichnteten Roel Moors den Resetknopf.

Der verlängerte Arm des Trainers auf dem Parkett: Paris Lee

Der neue belgische Trainer brachte mit Leo De Ryke auch gleich noch seinen Sportdirektor aus Antwerpen mit und krempelte den Bamberger Kader gründlich um. Großverdiener wie Ricky Hickman, Tyrese Rice, Nikos Zisis und Augustine Rubit durften gehen. Nur die deutschen Leistungsträger Elias Harris, Louis Olinde und Bryce Taylor blieben und bilden zusammen mit mittlerweile neun zumeist jüngeren Neuzugängen das neue Bamberger Team, von dem Roel Moors vor allem bedingungslosen und harten Einsatz in der Verteidigung – man könnte sagen „guten alten Bamberger Basketball“ – sehen will.

Auch einen neuen Spielmacher brachte Roel Moors aus Belgien mit nach Bamberg. Der 24-jährige Paris Lee dirigierte unter Moors die Giants Antwerpen in den letzten beiden Jahren als MVP der belgischen Liga nicht nur zweimal ins belgische Finale, sondern im Vorjahr auch zum Gewinn des belgischen Pokals und ins Final Four der Champions League. Natürlich fungiert der wieselflinke nur 1,83 Meter große Point Guard, der schon am College (Illinois State) nicht nur alle möglichen offensiven, sondern auch defensiven Auszeichnungen einsammelte, auch in Bamberg als der verlängerte Arm des Trainers auf dem Parkett.

21-jähriger Louis Olinde auf den Spuren seines Vaters

Unterstützt wird er im Spielaufbau vom 20-jährigen Nelson Weidemann und vom belgischen Nationalspieler Retin Obasohan, der schon 2017/18 im Trikot der Rockets Erfurt in der easyCredit BBL mit enormer physischer Präsenz imponierte. Auch Kameron Taylor, der vor zwei Jahren im Würzburger Trikot mit 16 Punkten und drei Assists in der Mercedes-Benz Arena gegen ALBA ein starkes Bundesliga-Debüt hinlegte, ist ein vielseitig einsetzbarer US-Combo Guard. Am Donnerstag haben die Bamberger sich zudem mit dem NBA-erfahrenen US-amerikanischen Shooting Guard Jordan Crawford verstärkt, der vergangenen Saison auch schon bei ALBA nachverpflichtet werden sollte, aber nicht den Medizin-Check bestanden hat.

Auf dem Flügel spielt der 21-jährige frischgebackene Nationalspieler Louis Olinde schon seine vierte Saison für Bamberg. Der gebürtige Hamburger ist mit seinen 2,05 Metern, großer Beweglichkeit und viel Talent ein vielseitiger Forward für die Positionen drei und vier. Natürlich träumt der Sohn der früheren Göttinger Basketball-Legende Wilbert Olinde auch den NBA-Traum und wird sein Glück im Sommer beim Draft versuchen. Wie gut er jetzt schon ist, verdeutlicht die Tatsache, dass der im Sommer aus der russischen Liga nach Bamberg gekommene US-Forward Tre’ McLean sich hinter Olinde mit einer Rolle als Ersatzspieler begnügen muss.

Christian Sengfelder setzt seinen Aufstieg in Bamberg fort

Im Frontcourt setzt Christian Sengfelder, der im Vorjahr nach seiner Rückkehr vom US-College für Braunschweig mit starken Leistungen durchgestartet ist und sich im Playoff-Viertelfinale gegen die Bayern tolle Duelle mit seinem Vorbild Danilo Barthel lieferte, seinen Aufstieg auch in Bamberg fort. Mit einem guten Wurf von außen zieht der sehr mannschaftsdienlich agierende Nationalspieler als moderner Stretch-Vierer die gegnerische Defense auseinander. Sein US-amerikanischer Back-up Darion Atkins hat seine größten Qualitäten eindeutig in der Verteidigung, wo er mit großer Physis und einem guten Timing bei geblockten Würfen auftrumpft.

Auch Elias Harris ist mit seinen 2,03 Metern eigentlich ein geborener Power Forward, gibt aber auch in dieser Saison in Bamberg zumeist den „kleinen“ Center, der im Duell mit größeren Gegenspielern clever seine Athletik und die Erfahrung eines 30-jährigen „Warriors“ in die Waagschale wirft. Die Nummer eins in der Bamberger Zone ist ohnehin der ebenfalls sehr athletische und explosive ägyptische Nationalcenter Assem Marei, der nicht nur als Topscorer und bester Rebounder unter den Körben dominiert, sondern auch als Balldieb glänzt und sich gut darauf versteht, die Bälle auf die draußen lauernden Schützen zu geben.

Vor sieben Wochen: ALBA wirft Brose mit 82:66 aus dem Pokal

Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Bamberg und ALBA war nicht irgendein Spiel. Es war im Pokal-Halbfinale am 12. Januar die Neuauflage des Vorjahresfinales, das die Bamberger seinerzeit mit einem Buzzer-Dreier von Nikos Zisis im letzten Moment für sich entschieden hatten. 300 Fans in Blau und Gelb begleiteten ALBA zur großen Revanche in der Brose Arena, die mit einem Berliner 82:62-Sieg eindrucksvoll gelang. Spielentscheidend war ein furioser 17:0-Lauf im dritten Viertel, mit dem die von Rokas Giedriatis (16) und Niels Giffey (13) angeführten Albatrosse ihre knappe Halbzeitführung auf 66:41 schraubten und den Einzug ins Pokalfinale perfekt machten. Auf Bamberger Seite punktete nur Bryce Taylor (15) zweistellig.

Bamberg spielte in den letzten Wochen in folgender Aufstellung (in Klammern die gerundeten Bundesliga-Stats 2019/20):
PG: Paris Lee (27 min, 9 p, 6 as), Retin Obasohan (16 min, 7 p, 3 as)
SG: Kameron Taylor (21 min, 9 p, 2 as), Nelson Weidemann (10 min, 5 p, 1 as)
SF: Louis Olinde (24 min, 7 p, 6 rb), Tre’ McLean (19 min, 7 p, 3 rb)
PF: Christian Sengfelder (27 min, 10 p, 4 rb), Darion Atkins (13 min, 6 p, 3 rb)
C: Assem Marei (18 min, 11 p, 6 rb), Elias Harris (19 min, 9 p, 3 rb)

Gut zu wissen:
 

Ex-Albatros Bryce Taylor bleibt das Verletzungspech treu. Der US-Guard, der von 2010 bis 2012 für ALBA spielte, hatte sich nach langwieriger Verletzung gerade erst wieder aufgerappelt (im Pokal-Halbfinale gegen ALBA war er mit 15 Punkten Bambergs Topscorer), aber jetzt muss er nach einer Achillessehnen-OP schon wieder zuschauen. Gute Besserung, Bryce!

Bamberg hat mit Nelson Weidemann einen gebürtigen Berliner im Aufgebot. Der heute 20-jährige Guard spielte bis zu seinem 16. Lebensjahr in der JBBL für ALBA, um seine Ausbildung dann in Nürnberg und bei Bayern München fortzusetzen, wo er auch heute noch unter Vertrag ist (die Bayern haben ihn bis 2021 an Bamberg ausgeliehen).

Bambergs Center Assem Marei spielte in der Saison 2015/16 zusammen mit Rokas Giedriatis in Litauen für Siauliai. Bambergs Headcoach Roel Moors spielte in seiner aktiven Zeit 2004/05 mit Spirou Charleroi im ULEB Cup gegen ALBA. Die Belgier gewannen damals beide Spiele gegen die von Matej Mamic und Jovo Stanojevic angeführten Albatrosse.

Brose Bamberg (Statistik easyCredit BBL 2019/2020)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

1

Paris Lee

1

24

183

USA

---

9,3

2,2

6,3

2

Nelson Weidemann

1/2

20

190

GER

1 J.

5,1

0,7

1,1

7

Kameron Taylor

2/3

25

198

USA

1 J.

9,4

2,6

2,4

11

Tre’ McLean

3

26

196

USA

---

7,4

2,7

0,9

16

Louis Olinde

3/4

21

205

GER

3 J.

7,2

5,6

1,0

17

Mateo Seric

4

20

204

GER

2 J.

2,0

1,4

0,0

20

Elias Harris

4/5

30

203

GER

6 J.

9,0

3,2

1,5

27

Jordan Crawford

2

31

193

USA

---

 

 

 

32

Retin Obasohan

1/2

26

185

BEL

1 J.

6,9

1,8

2,8

43

Christian Sengfelder

4/5

25

206

GER

1 J.

10,2

4,4

1,0

44

Bryce Taylor (verletzt)

2

33

195

D/US

10 J.

2,8

0,5

0,5

50

Assem Marei

5

27

206

EGY

2 J.

11,3

5,9

1,7

55

Darion Atkins

4/5

27

203

USA

---

5,8

3,1

0,8

Head Coach: Roel Moors (41, BEL, erste BBL-Saison)
Assistenztrainer: Thomas Crab (BEL), Dominik Günther (GER)

ALBA-Bilanz gegen Bamberg: 58:35
58 Siege – 35 Niederlagen (in Berlin 35-8)
BBL: 35-24 / Playoff: 16-7 / Pokal: 4-4 / ChampsCup 1-0 / Euroleague: 2-0
Höchster Sieg: 95:51 am 17. September 1999 in Berlin (BBL)
Höchste Niederlage: 52:103 am 18. Dezember 2010 in  Bamberg (BBL)

Stimmen zum Spiel:
 

Aito Garcia Reneses (ALBA-Cheftrainer): „Wir spielen zum dritten Mal in dieser Saison gegen Bamberg und wollen natürlich auch dieses dritte Spiel gewinnen. Aber Bamberg hatte fast drei Wochen Zeit, sich auf dieses Spiel vorzubereiten und hat sich mit Jordan Crawford verstärkt, einem ehemaligen NBA-Spieler, der zuletzt in China erstaunliche Statistiken aufgelegt hat. Vielleicht ist er mit seinem Scoring und seiner Stärke im Eins gegen Eins genau das noch fehlende Puzzleteil für Bamberg, das in der Defensive bereits eines der besten Teams der Bundesliga ist.“

Jonas Mattisseck (ALBA-Guard): „Nachdem wir uns vor sieben Wochen in Bamberg für die Niederlage im letztjährigen Pokalfinale revanchiert haben, haben wir zumindest das nicht mehr im Hinterkopf. Es ist für uns einfach ein sehr wichtiges Ligaspiel, das wir in eigener Halle unbedingt gewinnen wollen. Spiele gegen Bamberg waren und bleiben immer etwas Besonderes. Ich freue mich sehr auf Sonntag!“