Als unsere Mannschaft am Montagmorgen gute 12 Stunden nach dem am Vorabend gespielten ersten Finalspiel beim FC Bayern nach und nach in mal kurzen, mal langen Jogginghosen und T-Shirts in den Frühstücksraum des Mannschaftshotels geschlendert kam, war die Stimmung im Raum schon eine bessere, als sie es noch am Vorabend gewesen war.

Mit einer unglücklichen Niederlage ist unser Team am Sonntag in die diesjährige Finalserie gegen die Münchener gestartet. Und weil zu später Stunde am Sonntagabend weder Bahn noch Flugzeug noch in Richtung Berlin starten, ging es für unser Team für die Nacht auf Montag noch einmal in ihr Münchener Hotel. Dort wurde gegessen, behandelt, regeneriert und der besonders in den Playoffs so wichtige Prozess des Abhakens gestartet. Unabhängig ob im Siegesfalls oder bei einer Niederlage – wer innerhalb einer Serie, die Spiele im Dreitagestakt mit sich bringt, zu lange zurück und auf das letzte Spiel blickt, der lebt gefährlich.

Also wurde genau dieser Gefahr schon am Montag konsequent entgegengewirkt. Kaum war der ICE mitsamt unseres Teams an Bord am Morgen dem Münchener Hauptbahnhof entrollt, galt der Fokus dem Hier und Jetzt, statt dem gestrigen Spiel. Besonders gut zu sehen an unseren Coaches um Cheftrainer Aito. Die machten sich nicht nur den geräumigen Vierertisch im Abteil, sondern auch gleich mehrere Laptops und Tablets zunutze, um über Laufwege, gestellte Blöcke, Defensivrotationen und andere taktische Varianten zu diskutieren. Immer mit Blick auf das Spiel zwei der Finalserie gegen die Münchener, das ihre Mannschaft schon am kommenden Mittwoch in der Mercedes-Benz Arena spielt (20:30 Uhr, Tickets gibt es hier).

Auf dieses Spiel zwei blickten am Montag auch Niels Giffey und Johannes Thiemann bereits. Unsere beiden Forwards sind sich einig, dass nicht viel fehlt, um gegen die Bayern nicht nur zu führen, sondern sie auch zu schlagen. Während Giffey schon am Sonntagabend viel Positives aus Spiel eins ziehen konnte, beispielsweise von guter und intensiver Defense sprach, schlug Thiemann eine Nacht und eine Zugfahrt nach Berlin später ähnliche Töne an, indem er sagte: „Wir haben phasenweise wirklich sehr gut gespielt.“

Und gleich im nächsten Satz präsentierte Thiemann auch, dass er mit bereits erwähntem Abhaken bei der Ankunft in Berlin schon recht weit war. „Es ist eine best-of-five-Serie, in der noch überhaupt nichts verloren ist“, sagte er und ergänzte: „In Berlin zu gewinnen ist das einzige, was jetzt gilt.“ Frust hört sich jedenfalls anders an. Und auch bei Thiemanns Teamkollegen schien Spiel eins am Montagnachmittag nicht mehr omnipräsent zu sein. So wurden bei der Einfahrt in die Tiefen des Berliner Hauptbahnhofes die Kopfhörer abgenommen, der ein oder andere Spruch gemacht und sich mit schon deutlich besserer Laune als noch am Vorabend voneinander verabschiedet.