Nur zwölf Tage nach dem Berliner 90:82-Sieg im Pokal in Bonn stehen sich ALBA und die Telekom Baskets am 22. November (Sonntag, 15 Uhr) schon wieder gegenüber – diesmal in einem Punktspiel der easyCredit BBL. Während die Bonner natürlich auf eine schnelle Revanche brennen, will ALBA im achten Spiel innerhalb von 18 Tagen die weiße Weste in der Bundesliga wahren. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen sind zu diesem Spiel keine Zuschauer erlaubt. MagentaSport überträgt das Spiel ab 14:45 Uhr live.

Bonn will die vergangene Saison schnell vergessen machen

Die Bonner haben sich nach einer schwierigen Vorsaison neu sortiert. Zwar gelang den Baskets im Vorjahr gleich zu Saisonbeginn ein spektakulärer Paukenschlag, als die den FC Bayern aus dem Pokal warfen. Aber in den folgenden Wochen und Monaten verlor geriet das Team in der Bundesliga in Abstiegsgefahr. Als die Saison im März wegen Corona beendet wurde, rangierten die Bonner auf dem 15. Platz

Auf der Suche nach einen neuen Trainer, der die Telekom Baskets wieder zu einem Playoff-Kandidaten machen soll, wurden die Bonner beim 38-jährigen Montengriner Igor Jovovic fündig, der seine Trainerkarriere bei Bududcnost Podgorica startete, wo er 2013 vom Assistenz- zum Cheftrtainer aufstieg. Im ersten Auslandenegegement führte er vor vier Jahren den Mitteldeutschen BC zurück in die Bundesliga. Nach einer Saison beim polnischen Topteam Zielona Gorda fungierte Jovovic im Vorjahr als Assistenztrainer beim FC Bayern.

US-Guard Josh Hagins: Punkte, Assists und Rebounds

Jovovic verpasste dem Bonner Team mit sechs neuen ausländischen Stars ein ganz neues Gesicht. Von den letztjährigen Profis sind nur noch Combo Guard Anthony „T.J.“ Di Leo und Power Forward Benjamin Lischka übrig geblieben. Der aus einer Basketballfamilie (Mutter Nationalspielerin und Vater Trainer von Saturn Köln sowie später Vizepräsident der Philadelphia 7ers) stammende Deutsch-Amerikaner Di Leo spielt bereits seine fünfte Saison in Bonn und fungiert als Kapitän des Teams.

Den Spielaufbau teilt sich Di Leo in dieser Saison mit Josh Hagins, der gleich in den ersten Spielen den ihm vorauseilenden Ruf bestätigt hat, dass er nicht nur die Bälle verteilt, sondern auch – speziell aus der Distanz - extrem korbgefährlich und zudem für einen Guard sehr reboundstark ist. Auch im Pokalspiel gegen ALBA glänzte der schnelle US-Guard neben sechs Assists als zweitbester Scorer (17) und zweitbester Rebounder (8) der Telekom Baskets. Im Vorjahr avancierte Hagins mit der Kombination all dieser Stärken zum MVP der zyprischen Liga.

Routine auf dem Flügel: Chris Babb und Deividas Gailius

Die spektakulärsten Verstärkungen im Bonner Team sind der US-Amerikaner Chris Babb und der Litauer Deividas Gailius, die mit großer Gefährlichkeit an der Dreierlinie eine effektive Flügelzange bilden, angesichts der es müßig ist, sich zu fragen, welcher der beiden auf der Position zwei bzw. drei spielt. Beide bringen viel Erfahrung mit nach Bonn. Babb spielte z. B. schon kurz in der NBA, später für Krasnodar und er kennt auch die Bundesliga bereits aus seiner Saison 2016/17, in der er mit Ulm der sechstbeste Scorer der easyCredit BBL war.

Deividas Gailius, der ALBA im Trikot von Rytas Vilnius schon im EuroCup 2016 eiskalt fünf (und im Rückspiel vier) Dreier einschenkte, hat seine Qualitäten als extrem gefährlicher Schütze schon in der italienischen, spanischen und türkischen Liga sowie im Nationalteam unter Beweis gestellt. Entlastet werden die beiden Routiniers auf den Positionen zwei und drei vom US-Guard Xavier Pollard (kam vom Schweizer Meister Fribourg nach Bonn) und vom 20-jährigen Kilian Binapfl, der in dieser Saison erstmals fest zum Bonner Profi-Kader zählt.

Center Leon Kratzer immer für ein Double-Double gut

Der lange und drahtige Strahinja Micovic ließ seine Klasse als vielseitiger Power Forward serbischer Schule bereits im Vorjahr bei seinem ersten Auslandsengagement mit dem MBC aufblitzen. Der sowohl in der Zone wie an der Dreierlinie korbgefährliche Serbe will nun im Bonner Trikot endgültig in der easyCredit BBL durchstarten. Unterstützt wird er von Benny Lischka, der schon im Vorjahr in Bonn als kämpferisches Vorbild herausragte und am vorigen Wochenende gegen Ludwigsburg mit 13 Punkten seine Bestleistung im Bonner Trikot auflegte.

Einen Schritt nach vorne machen will in Bonn auch der aus Frankfurt an den Rhein gewechselte und frischgebackene Nationalcenter Leon Kratzer, der mit seiner kräftigen Statur und einer Körpergröße von 2,11 Metern ein Bollwerk unter dem Bonner Korb bildet und auch offensiv in Korbnähe nur schwer zu stoppen ist. Sein US-Kollege, der sprungstarke James Thompson, ist athletischer und damit ein genauso starker Rebounder und Wurfblocker, spielt aber nach einem Jahr in der zweiten italienischen Liga erst seine zweite Profi-Saison.

Bonns bittere 77:83-Niederlage am Donnerstag in Bayreuth

Drei Tage vor dem Gastspiel in Berlin fuhren die Bonner am Donnerstag guten Mutes nach Bayreuth, um dort nach der am vorigen Wochenende gegen Ludwigsburg erlittenen 82:86-Auftaktniederlage im Nachholspiel den ersten Sieg in der easyCredit BBL einzufahren. Drei Viertel lang kontrollierten die Bonner das Spiel dabei wie geplant (56:66), doch im Schlussviertel fand die Defense kein Mittel gegen einen von US-Forward David Walker entfachten Endspurt der Gastgeber, die das Schlussviertel 27:11 und das Spiel 83:77 gewannen. Die Bonner um Chris Babb (16) und Strahinja Micovic (14) mussten die Heimreise ohne den ersten Sieg antreten.

In den bisherigen Saisonspielen (Pokal und Bundesliga) spielten die Bonner in folgender Aufstellung (in Klammern gerundete Stats/Spiel):
PG: Anthony Di Leo (20 min, 6 p, 2 as), Josh Hagins (26 min, 14 p, 5 rb, 5 as)
SG: Chris Babb (33 min, 12 p, 3 as), Xavier Pollard (16 min, 5 p)
SF: Deividas Gailius (26 min, 14 p, 5 rb, 2 as), Kilian Binapfl (3 min)
PF: Strahinja Micovic (26 min, 11 p, 4 rb), Benjamin Lischka (23 min, 6 p, 4 rb)
C: Leon Kratzer (22 min, 9 p, 7 rb), James Thompson (12 min, 7 p, 3 rb)

Gut zu wissen:
 

Johannes Thiemann vs. Leon Kratzer ist nicht irgendein Center-Duell, denn die Big Men lernten ihr Basketball-Einmaleins gemeinsam bei den diversen Bamberger Farmteams. 2012/13 spielten sie zusammen für Regnitztal in der Regionalliga und von 2013 bis 2016 für Baunach in ProB und ProA. 2016 beendete der drei Jahre ältere Thiemann dann die gemeinsame Zeit mit seinem Wechsel nach Ludwigsburg. Leon Kratzer verließ Bamberg 2018 in Richtung Frankfurt.

Die Rivalität zwischen ALBA und den Telekom Baskets geht auf die Saison 1996/97 zurück. Damals qualifizierten sich die Bonner (mit einem sensationellen Sieg in Berlin am letzten Spieltag) in letzter Sekunde für die Playoffs, um dort als erster Aufsteiger in der Geschichte der Liga auf Anhieb das Finale zu erreichen, wo erneut ALBA der Gegner war. In diesem Finale setzte sich ALBA mit 3:1 Siegen durch, um erstmals Deutscher Meister zu werden. Auch 1999, 2001 sowie 2008 bestritten Berlin und Bonn das Finale und immer gewann ALBA.

Telekom Baskets Bonn (Stats Magenta BBL Pokal und easyCredit BBL 2020/21)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Ø Pkt

Ø Rb

Ø As

2

Xavier Pollard

2

28

194

USA

---

5,4

1,4

1,0

3

James Thompson

5

25

208

USA

---

7,2

3,0

0,0

4

Strahinja Micovic

4

28

205

SRB

1 J.

11,3

3,5

1,4

5

Josh Hagins

1

26

185

USA

---

14,0

5,2

5,2

7

Chris Babb

2

30

196

USA

2 J.

11,8

2,2

2,8

8

Benjamin Lischka

4

31

204

GER

5 J.

6,2

4,0

1,2

11

Anthony Di Leo

1

30

190

D//US

5 J.

5,8

1,0

2,2

12

Kilian Binapfl

3

20

197

GER

1 J.

1,5

0,5

0,0

13

Deividas Gailius

3

32

200

LTU

---

14,0

4,6

2,4

21

Leon Kratzer

5

23

211

GER

4 J.

9,2

6,6

1,4

22

Gabriel De Oliveira

4

22

206

GER

1 J.

6,0

2,0

1,0

25

Marek Mboya Kotieno

5

20

206

GER

---

 

 

 

28

Bruno Albrecht

1

19

187

GER

---

0,0

0,0

0,0

Head Coach: Igor Jovovic (38, MNE, zweite Bundesliga-Saison als Headcoach, die erste mit Bonn)

ALBA-Bilanz gegen Bonn
53 Siege – 25 Niederlagen (in Berlin 30:9)
Bundesliga 30-17 / Playoffs 17-7 / Pokal 4-1 / Eurocup 2-0
Höchster Sieg: 108:72 am 2. Juni 2001 in Berlin (Playoff-Finale)
Höchste Niederlage: 72:95 am 5. Februar 2017 in Bonn (Liga)

Stimmen zum Spiel:
 

Aito Garcia Reneses (ALBA-Cheftrainer): „Wir sind jetzt in keiner guten Verfassung und brauchen dringend ein paar Trainingseinheiten, um uns wieder daran zu erinnern, wie wir eigentlich spielen wollen. Dazu gibt es aber erst in der kommenden Woche die Gelegenheit Vor dem Spiel gegen Bonn kommt erschwerend hinzu, dass wir auf den am Freitag verletzten Marcus Eriksson verzichten müssen und dass uns bis zum Sonntag Nachmittag gerade mal 40 Stunden bleiben, um uns zu erholen.“

Johannes Thiemann (ALBA-Center): „Bonn ist eine Mannschaft mit sehr guten Schützen. Sie haben gegen uns im Pokal bereits gut gespielt. Wir haben uns gegen sie schwer getan und mussten ein richtig gutes Spiel machen, um dort zu gewinnen. Wir werden Bonn dementsprechend auf keinen Fall unterschätzen. Unterm Korb sind sie mit Leon Kratzer auch gut aufgestellt. Die Mannschaft ist zwar neuzusammengestellt, aber dennoch sind sie ein richtig gutes BBL-Team. Es braucht von uns erneut eine konzentrierte Leistung – und eine bessere als gegen St. Petersburg.“