Kenneth Ogbe kommt in seiner ersten Profisaison immer besser in Schwung. Seine Minuten pro Spiel nehmen kontinierlich zu (BBL 10, 16, 18 / EuroCup 7, 14, 15) und sein Selbstvertrauen auf dem Feld wächst. Im Interview sprechen wir mit dem 23-jährigen A2-Nationalspieler über seinen Start in Berlin, die ersten Erfahrungen als Profi und die Unterschiede zum College.

Spielerprofil Kenneth Ogbe

Kenneth, seit gut zwei Monaten bist du jetzt bei ALBA in Berlin. Hast du dich schon eingelebt?

KO: Ich habe mich in Berlin sehr gut eingelebt. Eine große Hilfe ist dabei Tim Schneider. Der wohnt direkt bei mir, wir fahren jeden Tag zusammen zum Training und sind auf Auswärtsfahrten auch Zimmernachbarn. Und auch sonst bin ich gut angekommen. Die ganze Mannschaft hat mich super aufgenommen und ich kenne mich mittlerweile in Berlin ganz gut aus.

ALBA ist deine erste Station als Profi. Du bist direkt von der Utah Valley University nach Berlin gekommen. Musstest du dich groß akklimatisieren?

KO: Die Umstellung vom Collegebasketball zum Profibasketball ist natürlich groß. Ich spiele hier mit ALBA jetzt in der Bundesliga und im EuroCup. Das ist natürlich ein anderes Level als auf dem College. Auf diesem Niveau gibt es jeden Tag neue Dinge zu lernen. Langsam komme ich aber rein und nehme von dem ganzen neuen Zeug sehr viel mit.

Wo genau liegen denn die Unterschiede?

KO: Hier in Berlin geht es sehr viel darum, das Spiel zu lesen. Auf dem College war noch sehr viel vorgegeben. Da galt es, einfach das zu machen, was der Coach gesagt hat. Unter Coach Aito ist das Spiel deutlich freier, was natürlich aber gerade am Anfang auch eine Herausforderung ist.
 

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Gibt es auch abseits des Parketts Unterschiede?

KO: Sogar einige. Zum Beispiel habe ich jetzt hier in Berlin eine eigene Wohnung und wusste am Anfang mit dem ganzen Platz gar nichts anzufangen. Ein positiver Aspekt des Profidaseins ist, dass ich jetzt nach einem anstrengenden Training nichts mehr für die Uni tun muss. Das ist natürlich ganz schön.

Anstrengend dürften auch die Partien gegen Gdynia und Ludwigsburg werden. Sie sind die Spiele zwei und drei innerhalb von nur sieben Tagen. Wie ergeht es dir mit der Doppelbelastung aus Bundesliga und EuroCup?

KO: Auch am College gab es schon Wochen, in denen wir mal zwei Spiele gemacht haben. Aber natürlich ist das jetzt nochmal eine andere Belastung. Wir haben derzeit sehr viele Spiele, viele lange Reisen und das alles natürlich auf einem nochmal höheren Level. Das ist schon anstrengend, macht aber auch viel Spaß.

Was bedeutet es denn für dich, dass du, wie angesprochen, nicht nur in der Bundesliga, sondern auch international spielst?

KO: Das ist für mich schon ein bisschen ein Traum, der gerade in Erfüllung geht. Und auch eine große Ehre. Dass ich in meinem ersten Profijahr die Möglichkeit habe, im EuroCup auf so einem hohen Niveau zu spielen, das bedeutet mir sehr viel. Ich lerne in jedem Spiel, national wie international, wieder neue Sachen. Davon profitiere ich sehr.

Viele Spiele bedeutet zwangsläufig weniger Vorbereitungszeit. Diese Woche liegen zwischen den Spielen gegen Gdynia und Ludwigsburg beispielsweise nur zwei Tage. Denkt ihr da nicht mitunter schon mal an das übernächste Spiel?

KO: Nein. Auch wenn es abgedroschen klingt: Wir denken tatsächlich sehr von Spiel zu Spiel. Da ist es schwierig, auch nur ein einziges Spiel und Gegner voraus zu schauen. Wir hatten beispielsweise erst am vergangenen Wochenende einen schweren Gegner in Ulm. Den galt es erst einmal zu bewältigen, bevor wir an Gdynia denken konnten.

Das heißt im Umkehrschluss, dass du zu Ludwigsburg noch keine Einschätzung parat hast?

KO: Nein, leider nicht. Wenn man da auch nur einen Tag zu weit schaut und einen Gegner auch nur das kleinste bisschen übersieht, dann fehlt ganz schnell der Fokus. Dann bist du in dem ersten der beiden Spiele nicht zu einhundert Prozent bei deinem Gegner, was natürlich total gefährlich ist. Deswegen fokussiert man sich vollkommen auf den jeweils nächsten Gegner.