Mit ihrem großen 101:81-Sieg in Malaga - dem zweithöchsten Auswärtssieg der ALBA-Europapokal-Geschichte und dem höchsten deutschen Sieg aller Zeiten auf spanischem Boden - haben die Albatrosse die Viertelfinalserie zurück nach Berlin geholt. Im nun alles entscheidenden dritten Spiel kämpfen sie am Mittwoch um 19 Uhr in der Mercedes-Benz Arena um den Einzug ins Halbfinale. Im vor 18 Jahren gegründeten EuroCup haben dies erst zwei deutsche Teams geschafft: ALBA 2010 und Bayern München 2018.

Tickets ALBA - Malaga | Arenaheft vorab

Aito Garcia Reneses (Head Coach ALBA): „Unicaja ist ein sehr gutes und sehr erfahrenes Team, was es schwer macht, sie in einem Spiel wie dem am Mittwoch zu schlagen. Schwer, aber nicht unmöglich. So oder so haben wir am Mittwoch eine große Chance, in das Halbfinale einzuziehen.“

Martin Hermannsson (Guard ALBA): „Ich glaube nicht, dass auf beiden Seiten jetzt noch viel übrig ist, um einander zu überraschen. Jetzt wird es dafür umso entscheidender, welche Mannschaft energischer spielt, wer mehr Würfe trifft und mehr Rebounds holt. Es kommt darauf an, hart zu spielen und zu verteidigen. Das Gute ist, dass wir den Heimvorteil haben und dieses Mal sogar in unserer gewohnten Arena spielen. Das ist ein großer Vorteil.“

Mit Unicaja Malaga steht am Mittwoch einer der ganz großen spanischen Clubs in der Mercedes-Benz Arena mit dem Rücken zur Wand. Zur Erinnerung: Malaga gewann 2001 den Korac Cup und spielte in den folgenden 15 Jahren regelmäßig in der EuroLeague, wo die Andalusier zwölfmal das TOP16 und 2007 sogar das Final Four erreichten. Unicaja verlor seinen Stammplatz in der Königsklasse erst im Rahmen der EuroLeague-Schrumpfung auf nur noch 16 Teilnehmer, qualifizierte sich aber 2017 mit dem Gewinn des EuroCups umgehend wieder neu für die EuroLeague 2017/18.

Malagas Zwickmühle: Starke Center und gefährliche Schützen

Dort belegte Unicaja Malaga im Vorjahr den neunten Platz, verpasste aber in Spanien das Halbfinale und damit die erneute Qualifikation zur EuroLeague. Es versteht sich von selbst, dass (nicht nur) die Andalusier nach dieser Erfahrung davon ausgehen, dass es schwerer ist, über die bis ins Mittelfeld hinein hochkarätig besetzte spanische Liga in die EuroLeague zurückzukehren als über den EuroCup, wo Unicaja mit seiner nach Europaliga-Maßstäben zusammengestellten Mannschaft zu den großen Favoriten zählt. Jetzt genügt ein ALBA-Sieg am Mittwoch, um dieses Tor zur EuroLeague für Malaga zu verschließen.

Vielleicht ist es dabei ganz gut, aus der vorigen Woche noch in frischer Erinnerung zu haben, wie gefährlich Unicaja mit dem Rücken zur Wand aufdrehen und sogar 18 Punkte in knapp vier Minuten aufholen kann. Möglich ist das, weil die Spanier mit zwei bärenstarken Centern und vielen treffsicheren Dreierschützen eine gefährliche Zwickmühle haben. Zieht sich die Verteidigung unterm Korb zusammen, schlagen die Außenschützen zu. Verteidigt man verstärkt die Dreier, nutzen die Center die sich dadurch bietenden Freiräume in der Zone. Zumindest überraschen kann Malaga unser Team damit heute nicht mehr. Das zu verteidigen, bleibt trotzdem schwer.

Dreierschützen aus Spanien, Kanada, Polen und Finnland

Die beiden Center Giorgi Shermadini und Mathias Lessort haben sehr unterschiedliche Qualitäten, was Trainer Luis Casimiro großen taktischen Spielraum gibt. Der georgische Nationalcenter, der 2013 mit Olympiakos die EuroLeague gewann, ist für seine enorme Länge vom 2,17 Metern sehr beweglich und rollt beim Pick&Roll blitzschnell zum Korb ab, wo er mit seinem weichen Handgelenk kaum noch zu verteidigen ist. Der 2017 von Philadelphia gedraftete kleinere und schnellere französische Nationalcenter Lessort ist mit seiner Athletik in der Verteidigung stärker und in der Zone als Kraftpaket kaum vom Dunking abzuhalten.

 

Alle anderen Spieler Malagas sind gefährliche Distanzschützen, angefangen beim langen kanadischen Power Forward Kyle Wiltjer, der in der spanischen Liga sogar Malagas bester Dreierschütze ist und als moderner „Stretch-Four“ seine Verteidiger aus der Zone herauslockt. Auch der sehr mannschaftsdienliche Carlos Suarez ist ein guter Werfer, hat aber seine größten Stärken in der Verteidigung. In Spiel eins machte er Luke Sikma phasenweise das Leben sehr schwer. Dass es ALBAs Power Forward am Freitag besser gelang, sich gegen Malagas Kapitän durchzusetzen, trug maßgeblich zum Berliner Sieg bei.

Ex-Albatros Milosavljevic entlastet Malagas Point Guards

Auf den Flügel wimmelt es bei Unicaja Malaga regelrecht vor weiteren gefährlichen Dreierschützen. Der Pole Adam Waczynski, der mit einer Dreierquote von 44 Prozent im EuroCup Malagas sicherster Werfer ist, und der Finne Sasu Salin, der ALBA am Freitag 4/7 Dreier einschenkte, sind sogar geradezu auf diese Würfe spezialisiert. Auch Ex-Albatros Dragan Milosavjevic trifft – wir wissen das in Berlin noch gut – den Dreier, stellt darüber hinaus aber mit großer Vielseitigkeit noch viele andere Qualitäten in den Dienst der Mannschaft. Gegen ALBA ist es unter anderem seine Aufgabe, Peyton Siva im Spielaufbau zu stören.

Dadurch entlastet „Gagi“ Malagas US-Guards, die nach den verletzungsbedingten Ausfällen der zwei anderen Point Guards Jaime Fernandez und Alberto Diaz ohnehin im Spielaufbau viel Verantwortung schultern müssen. Sowohl der erfahrene Brian Roberts, der Bamberg von 2010 bis 2012 zu drei Meistertiteln führte und anschließend fünf Jahre in der NBA spielte, als auch der flinke und aus dem Dribbling heraus sehr kreative Ryan Boatwright, der 2014 zusammen mit Niels Giffey US-Collegemeister wurde, scheuen dabei als gute Schützen auch den eigenen Abschluss nicht. 

Aufstellung Unicaja Malaga (Statistik 7DAYS EuroCup 2018/19)

Nr.

Name

Pos

Alter

cm

Nat.

Min/Sp

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

1

Ryan Boatwright

1/2

26

183

USA

13,9

6,4

1,4

1,6

2

Viny Okuo

5

21

214

CNG

4,5

1,2

0,7

0,2

7

Morgan Stilma

3

18

202

NED

 

 

 

 

10

Sasu Salin

2

27

191

FIN

20,5

6,5

2,6

1,2

11

Daniel Diez

3

25

201

ESP

13,0

4,4

2,4

0,7

12

Dragan Milosavljevic

2/3

29

198

SRB

20,9

6,5

2,7

1,3

16

Pablo Sanchez

1

16

189

ESP

3,2

0,7

0,0

0,0

17

Giorgi Shermadini

5

29

217

GEO

18,6

12,7

4,8

0,8

21

Adam Waczysnki

3

29

199

POL

22,0

8,8

2,1

1,9

22

Brian Roberts

1

33

185

USA

23,9

10,5

1,8

3,9

26

Mathias Lessort

5

23

206

FRA

21,8

10,6

5,3

1,1

33

Kyle Wiltjer

4

26

208

CAN

19,7

10,6

3,4

1,3

43

Carlos Suarez

3/4

32

203

ESP

19,0

4,1

5,0

2,5

Head Coach: Luis Casimiro (59, ESP, sechste EuroCup-Saison, die erste mit Malaga)

Spiel eins im Stenogramm: ALBA BERLIN – Unicaja Malaga 90:91 (29:17, 29:22, 12:27, 20:25)

ALBA: 46% Wurfquote (12/30 Dreier), 35 Rebounds (14 off), 14 Ballverluste
Siva 14 (7as), Saibou 10, Giedraitis 13, Sikma 8 (5as, 5rb), Clifford 3; Hermannsson 13 (10as), Giffey 13 (3/3 Dreier), Nnoko 6 (6rb), Thiemann 5, Wagner 3, Schneider 2.

Unicaja: 52% Wurfquote (12/36 Dreier), 27 Rebounds (8 off), 16 Ballverluste
Roberts 9 (7as), Milosavljevic 10 (3/6 Dreier), Waczynski 17 (3/5 Dreier), Wiltjer 9, Shermadini 8; Lessort 18 (7rb), Suarez 9, Salin 3, Boatwright 8 (4as), Diez

Spiel zwei im Stenogramm: Unicaja Malaga – ALBA BERLIN 81:101 (26:23, 17:28, 23:21, 15:29)

ALBA: 61% Wurfquote (13/23 Dreier), 31 Rebounds (9 off), 10 Ballverluste
Siva 11 (7as, 6rb), Hermannsson 11 (9as), Giedraitis 23 (5/7 Dreier), Sikma 14 (6rb, 5as), Nnoko 9 (2bs); Saibou 10, Giffey 10, Thiemann 6, Schneider 2, Ogbe 3, Clifford 2

Unicaja: 43% Wurfquote (9/31 Dreier), 29 Rebounds (12 off), 11 Ballverluste
Roberts 13 (9as), Milosavljevic 10, Waczynski 7, Wiltjer 10 (5rb), Shermadini 15; Salin 12 (4/7 Dreier), Suarez (6as), Lessort 11 (5rb, 2bs), Boatwright 3