Wenn ALBA am Freitag das EuroLeague-Parkett betritt, dann ist das für fast alle Spieler Neuland. Niels Giffey war 2014/15 bei ALBAs letztem Europaliga-Auftritt schon dabei, aber das ist auch schon fünf Jahre her. Einzig Marcus Eriksson hat aus seiner letzten Saison mit Gran Canaria schon Erfahrung mit dem neuen EuroLeague-Format. Grund genug, unseren neuen Scharfschützen vor dem Start in die zweitstärkste Liga der Welt zum Interview zu bitten.

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Marcus, lief ALBAs Spiel gegen Vechta besser als gegen Würzburg?

ME: Ja, dass wir jetzt so viele Spiele in kurzer Folge spielen, hilft uns, unseren Rhythmus aufzunehmen. Wir sind alle froh, dass die Preseason jetzt endlich vorüber ist. Ich denke, dass wir jetzt von Spiel zu Spiel besser werden.

Hat es auch geholfen, dass ihr erst einmal nur Heimspiele hattet?

ME: Vor den eigenen Fans zu spielen, macht immer mehr Spaß und bei Auswärtsspielen lenkt das Reisen schon ab. Natürlich werden wir schon bald auch Wochen haben, wo wir nur unterwegs sind. Aber erst einmal genießen wir die Heimspiele, die den Start in die neue Saison in der Tat einfacher machen.

Du hast sehr schnell deinen Platz in der Mannschaft gefunden.

ME: Dass viele Spieler schon in der letzten Saison und manche sogar noch länger zusammen für ALBA gespielt haben, macht die Eingewöhnung leichter. Außerdem haben mich alle mit offenen Armen empfangen.

Schon eingespielt zu sein könnte ALBAs größter Trumpf gegen Zenit sein.

ME: Hoffentlich! Die haben, glaube ich, zehn neue Spieler im Team. Aber das ist schon ein sehr eindrucksvolles Aufgebot, das Zenit da für diese Saison zusammengestellt hat. Das wird für uns alles andere als einfach. Aber an solchen Aufgaben kannst du auch wachsen.
 

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Alle sagen, ALBA gehöre zu den großen Außenseitern in der EuroLeague. Wie gehst du damit um?

ME: Auf dem Papier sind wir sicher ein Außenseiter in dieser EuroLeague – egal, wie man es auch dreht. Aber am Ende des Tages hat das in meinen Augen nicht so viel zu bedeuten. Wir dürfen in der EuroLeague nicht so sehr an das Resultat denken. Wichtig ist, dass wir unser Bestes zeigen und geben. Wenn wir das tun und trotzdem verlieren, werde ich trotzdem mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Wir müssen wir uns wohl darauf einstellen, mehr Spiele zu verlieren als zu gewinnen. Aber es kommt auch auf das „wie“ an.

Du hast in der vergangenen Saison mit Gran Canaria in der EuroLeague gespielt. Viele ALBA-Spieler haben diese Erfahrung nicht. Macht das einen großen Unterschied?

ME: Zweimal pro Woche zu spielen, verbunden mit weiten Reisen, ist gewöhnungsbedürftig. Aber das kennen viele ALBA-Spieler schon aus dem EuroCup. Einzig die Wochen, wo man sogar drei Spiele pro Woche spielt, sind in der EuroLeague neu. Daran muss man sich wirklich erst gewöhnen.

Du warst mit Gran Canaria in der vergangenen Saison in einer ähnlichen Lage wie ALBA jetzt. Ihr wart neu in der EuroLeague, ihr wart dort ein Außenseiter und ihr habt tatsächlich auch viele Spiele verloren. Hat es trotzdem Spaß gemacht?

ME: Das hat sogar großen Spaß gemacht. Das hat auch den Fans Spaß gemacht, die besten Teams Europas in der eigenen Arena zu sehen. Für Gran Canaria war es überhaupt das allererste Mal, dass sie EuroLeague gespielt haben. Die ALBA-Fans kennen das ja schon aus früheren Jahren. Aber dass bei dem neuen Modus wirklich alle Topteams mindestens einmal zu Gast sein werden, ist auch für die Berliner neu. Natürlich wird das eine harte Prüfung für uns, aber auch wir Spieler lieben solche großen Herausforderungen. 

ALBA fehlen leider in den ersten Wochen gleich mehrere Spieler verletzt.

ME: Das ist natürlich schade, aber die werden ja hoffentlich nicht so lange ausfallen und schon bald wieder mitmachen. Die EuroLeague-Saison geht bis April und da wird immer mal wieder der eine oder andere fehlen. Wir müssen lernen, damit umzugehen und das als Team zu kompensieren. Jetzt rückt Martin eben für Peyton auf die Spielmacherposition und er macht das bis jetzt sehr gut. Elf Assists bei nur drei Ballverlusten gegen Vechta sind doch eine Ansage, oder?

Und am Freitag haben wir ja auch noch unseren „sechsten Mann“ in der Halle.

ME: Auf jeden Fall. Ich fand die Unterstützung in den ersten beiden Spielen schon sehr gut und wünsche mir, dass am Freitag zum EuroLeague-Spiel noch mehr Leute kommen und in gelb hinter uns stehen. Das spornt auch uns Spieler wirklich an!