Das letzte Heimspiel unserer Albatrosse in der Punktrunde 2020/2021 ist eine echte Einstimmung auf die Playoffs. Mit den MHP Riesen Ludwigsburg kommt am Dienstag um 19 Uhr nämlich der letztjährige Finalgegner in die Mercedes-Benz Arena, der sich am Sonntag vorzeitig den ersten Platz der Hauptrunde dieser Saison gesichert hat. Meisterschafts-Titelverteidiger ALBA fehlt auch nur noch ein Sieg (oder eine Niederlage von Oldenburg in seinen verbleibenden drei Spielen), um sicher als Zweiter in die Playoffs zu gehen. Das Spiel wird nicht nur wie gewohnt live bei MagentaSport übertragen, sondern zusätzlich auch im Free-TV bei Sport1.

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Das Spiel wird auch live für Blinde und Sehgeschädigte bei "BENA on air" übertragen. Den audiodeskriptiven Livestream hört ihr ab 18:50 Uhr unter www.bena-consulting.com/bena-on-air.

Auch das neue Personal spielt „John-Patrick-Basketball“

Zwar musste US-Trainer John Patrick im Sommer fast schon wie gewohnt viele Leistungsträger ziehen lassen. Nick Weiler-Babb wechselte zu den Bayern, Marcos Knight nach Monaco (mit dem er gerade den EuroCup gewonnen hat) und Thomas Wimbush spielt jetzt in der Türkei. Aber der mit 14 Saisons (neun für Ludwigsburg) mittlerweile in der easyCredit BBL dienstälteste Trainer fand einmal mehr genügend neue Spieler, die bereit und tough genug sind, sich seiner auf physischer und mentaler Härte basierenden speziellen Basketball-Philosophie unterzuordnen.

Ludwigsburg spielt auch mit neuem Personal wieder den typischen guard-orientierten „John-Patrick-Basketball“, der die Gegner mit aggressiver Verteidigung gnadenlos unter Druck setzt, um den Ball direkt als Steal zu erobern oder um nach einem in Bedrängnis abgefeuerten schlechten Wurf den Rebound einzusammeln. Im 71:78 verlorenen Hinspiel erfuhr auch ALBA, wie diese Spielweise den Schwaben genügend zusätzliche Ballbesitze beschert, um ein Spiel zu gewinnen.

US-Guard Jaleen Smith ist Ludwigsburgs Schlüsselspieler

Im Zentrum der Teams von John Patrick stehen seit jeher die agilen Guards, aber noch nie hatte der US-Trainer einen solchen Spieler wie Jaleen Smith in seiner Mannschaft, der alle an ihn gestellten Anforderungen zu hundert Prozent erfüllt. Der 2019 von Patrick beim Zweitligisten Heidelberg entdeckte US-Guard mit ist Ludwigsburgs Topscorer (17 pro Spiel), erzielt die meisten Dreier, sammelt die meisten Rebounds, verteilt die meisten Assists, klaut die meisten Bälle im Team und zählt damit zu den heißesten MVP-Kandidaten in der BBL.

Mit dem erfahrenen Jordan Hulls, der wie Smith mit offenbar endloser Energie im Schnitt weit über 30 Minuten auf dem Parkett steht, haben die Ludwigsburger eine perfekte Ergänzung zu ihrem Schlüsselspieler gefunden. Der Combo Guard trifft seine Dreier (6/9 im Hinspiel gegen ALBA) für Ludwigsburg genauso traumwandlerisch sicher wie in den Vorjahren für Bremerhaven und Würzburg. Auch Barry Brown ist mit im Schnitt 13 Punkten (und das in nur 19 Minuten pro Spiel) ein großer Faktor dafür, dass Ludwigsburg in dieser Saison auch offensiv sehr stark ist.

Verteidigungs-As Yorman Polas Bartolo entdeckt den Dreier

In einem Konzept, das regelmäßig zwei, oft sogar drei Spielmacher nebeneinander auf dem Parkett vorsieht, ist auch noch viel Spielzeit für die drei Ludwigsburger Nachwuchs-Guards übrig. Neben den Trainersöhnen Jacob (der 17-jährige sorgte schon im Juni beim Finalturnier in München für Furore) und Johannes (der 20-jährige glänzte vor einer Woche gegen Bamberg mit 4/4 Dreiern) kommt auch der 19-jährige Juniorennationalspieler Lukas Herzog, der als gebürtiger Stuttgarter sein Basketball-Einmaleins in Ludwigsburg gelernt hat, regelmäßig in der BBL zum Einsatz.

Viel Erfahrung hat sich John Patrick mit der Verpflichtung des 35-jährigen Deutsch-Kubaners Yorman Polas Bartolo ins Team geholt, der nach vier Bonner Jahren in Ludwigsburg eine neue Herausforderung gefunden hat. Der Defensivspezialist, der trotz nur 1,91 Metern mit viel Energie auch Power Forwards verteidigen kann, sich damit den Spitznamen „El Ciclon“ (Wirbelsturm) verdiente und 2018 und 2019 als bester Defensivspieler der Liga ausgezeichnet wurde, hat dabei in Ludwigsburg mit einer 40-prozentigen Dreierquote auch die Offensive für sich entdeckt.

Tremmel Darden startet mit 1,94 m auf der Position vier

Von Polas Bartolo wusste man schon aus Bonner Zeiten, dass er auch größere Spieler verteidigen kann. Ludwigsburg betont diesen unorthodoxen „Small Ball“ aber noch stärker, indem es den nur 1,94 großen, mit in allen Ligen der Welt bis hin zur EuroLeague gesammelter Erfahrung aber extrem ausgebufften und auch mit 39 Jahren immer noch athletischen Tremmel Darden als Starter auf der Position vier ins Rennen schickt. Sein Back-up Desi Rodriguez misst immerhin schon 1,98 Meter, mit denen er sich in im Schnitt 13 Minuten ins Getümmel unter dem Korb wirft.

Auch auf der Centerposition war Ludwigsburg im Hinspiel mit Elias Harris noch vergleichsweise klein aufgestellt. Aber der Ex-Nationalspieler, der gegen ALBA mit 23 Punkten Matchwinner war, wechselte im Januar nach Zaragoza. An seiner Stelle wurden der mittlerweile 33-jährige Ex-Albatros Jamel McLean und der 22-jährige College-Absolvent Oscar Da Silva (gewann 2016 mit Deutschlands U18 zusammen mit Louis Olinde das renommierte Albert-Schweitzer-Turnier) verpflichtet, um Jonas Wohlfarth-Bottermann, dessen Einsatz in Berlin wegen einer Verletzung fraglich ist, unter dem Korb effektiv zu unterstützen.

89:73 gegen Bonn sichert Ludwigsburg endgültig Platz eins

Die Ludwigsburger haben sich am Sonntag mit einem 89:73-Sieg gegen Bonn drei Spieltage vor dem Ende der Punktrunde den ersten Platz vorzeitig gesichert. Damit startet Ludwigsburg zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte aus der Pole Position in die Playoffs. Wie schon an den vorigen Spieltagen schonte Trainer John Patrick mit Barry Brown und Desi Rodriguez gegen Bonn zwei etablierte Akteure zugunsten von Jonah Radebaugh (10) und Andrew Warren (22), die als siebter bzw. achter Ausländer nicht zur festen Rotation zählen. Neben den beiden punkteten auch Jamel McLean (14) und Yorman Polas Bartolo (10) gegen Bonn zweistellig.

In den letzten Wochen spielte Ludwigsburg in folgender Aufstellung (in Klammern gerundete Saison-Stats/Spiel):
PG: Jaleen Smith (34 min, 16 p, 5 rb, 6 as,), Barry Brown (19 min, 13 p), Joh. Patrick (4 min)
SG: Jordan Hulls (32 min, 13 p, 4 as), Lukas Herzog (14 min, 4 p), Jacob Patrick (8 min)
SF: Yorman Polas Bartolo (28 min, 10 p, 5 rb, 3 as), Desi Rodriguez (13 min, 8 p)
PF: Tremmel Darden (17 min, 7 p), Oscar Da Silva (14 min, 7 p, 4 rb)
C: Jonas WoBo (14 min, 5 p, 4 rb) Jamel McLean (18 min, 10 p, 5 rb)

Stimmen zum Spiel:
 

Israel Gonzalez (ALBA Associate Headcoach): „Mit Ludwigsburg gastiert der verdiente Hauptrundenmeister bei uns, sie spielen eine tolle Saison. Wir wollen dieses Spiel nutzen, um uns mit einer Top-Mannschaft zu messen und um uns dabei auf das Pokal-TOP4 und die Playoffs vorzubereiten.“

Simone Fontecchio (ALBA-Forward): „Uns bleibt nur wenig Zeit zur Erholung, dennoch freuen wir uns alle auf dieses Spiel gegen einen sehr guten Gegner. Wir werden kollektiv 100 Prozent geben, um das letzte Heimspiel der Hauptrunde zu gewinnen.“

Gut zu wissen:
 

Jonas Wohlfarth-Bottermann, der sich am Freitag in Bamberg leicht verletzte, kam 2013 aus Bonn nach Berlin, spielte bis 2016 für ALBA und wurde mit den Berlinern 2014 und 2016 Pokalsieger. Mit seinen gefürchteten Blocks und seiner generellen Defensivstärke passte der Center perfekt ins defensiv geprägte Konzept von Trainer Sasa Obradovic. In Ulm wurde „WoBo“ anschließend nicht so glücklich, aber in Frankfurt (2017 bis 2019) und jetzt in Ludwigsburg (seit 2019) schätzte und schätzt man seine defensiven Qualitäten umso mehr.

Auch Forward/Center Jamel McLean kam 2014 aus Bonn zu ALBA, wo er eine Traumsaison spielte und zum Bundesliga-MVP gekürt wurde. In der EuroLeague hätte er mit ALBA fast die Playoffs erreicht (es fehlte nur ein Sieg). Gleich zu Saisonbeginn wurde er bei den NBA Global Games mit dem spektakulären Buzzerbeater zu ALBAs 94:93 gegen den NBA-Champion San Antonio Spurs weltberühmt. Anschließend wechselte er nach Mailand, wo er 2016/17 zusammen mit Simone Fontecchio spielte.

MHP Riesen Ludwigsburg (Stats easyCredit BBL 2020/21)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Ø Pkt

Ø Rb

Ø As

1

Jordan Hulls

1/2

31

180

USA

4 J.

12,9

2,4

4,0

2

Jacob Patrick

1/2

17

197

GER

1 J.

1,7

0,7

0,2

3

Jaleen Smith

1/2

26

193

USA

1 J.

16,1

5,4

5,5

5

Barry Brown jr.

1/2

24

192

USA

---

13,2

2,3

1,7

6

Johannes Patrick

1/2

20

186

GER

2 J.

1,9

0,2

0,3

7

Jamel McLean

4/5

33

202

USA

3 J.

9,7

5,4

1,3

10

Aeneas Jung

3/4

19

203

GER

---

0,5

1,0

0,0

11

Lukas Herzog

1/2

19

187

GER

2 J.

3,8

1,1

0,7

12

Jonah Radebaugh

1/2

23

191

USA

---

3,6

1,9

0,9

13

Yorman Polas Bartolo

2/3

35

191

D/CUB

5 J.

10,3

5,0

2,7

17

Nico Santana Mojica

2/3

18

194

GER

---

1,8

0,5

0,0

18

Jonas Wohlfarth-B’mann

5

31

208

GER

11 J.

5,2

4,1

0,5

20

Desi Rodriguez

3/4

25

198

USA

---

7,7

3,1

0,6

21

Tremmel Darden

3/4

39

194

USA

2 J.

7,0

2,7

0,7

24

Andrew Warren

2/3

33

196

USA

3 J.

6,5

0,7

0,3

30

Oscar da Silva

4/5

22

206

GER

---

7,0

3,5

0,5

Head Coach: John Patrick (53, USA, 14. BBL-Saison, die neunte mit Ludwigsburg)

Ludwigsburg: Resultate der letzten drei Wochen:
13.4. Braunschweig - Ludwigsburg (easyCredit BBL) 71:107 (S) Brown 23
24.4. Gießen – Ludwigsburg (easyCredit BBL) 80:89 (S) Smith 17
27.4. Ludwigsburg – Frankfurt (easyCredit BBL) 106:69 (S) Rodriguez 19
30.4. Bamberg – Ludwigsburg (easyCredit BBL) 94:93 (N) Brown 23
02.5. Ludwigsburg – Bonn (easyCredit BBL) 89:73 (S) Warren 22

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen:
13.4. Gießen – ALBA (easyCredit BBL) 96:102 (S) Eriksson 20
22.4. ALBA – Braunschweig (easyCredit BBL) 82:87 (N) Sikma 19
25.4. München – ALBA (easyCredit BBL) 62:100 (S) Lammers 15
30.4. Vechta – ALBA (easyCredit BBL) 81:82 (S) Schneider 18
02.5. Würzburg – ALBA (easyCredit BBL) 79:99 (S) Eriksson 21

ALBA-Bilanz gegen Ludwigsburg 55:21
55 Siege – 21 Niederlagen (in Berlin 35-5)
BBL: 37-13 / Playoff: 14-4 / Pokal: 4-2 / Eurocup: 0-2
Höchster Sieg: 94:53 am 6. Oktober 2002 in Berlin
Höchste Niederlage: 83:106 am 30. März 1991 in Ludwigsburg