Nachdem unser Neuzugang Landry Nnoko länger als erwartet auf seine Freigabe für ALBA BERLIN warten musste, können wir ihn nun endlich auch im Interview vorstellen. Dabei wird deutlich, dass er sich schon ganz gut bei ALBA und in Berlin eingelebt hat. Der neue Center gibt uns sogar schon einen Restaurant-Tipp.

Spielerprofil Landry Nnoko

Landry, du hast jetzt die ersten Spiele im ALBA-Trikot absolviert. Dein erster Eindruck?

LN: Ich habe mich gleich als vollwertiges Mitglied gefühlt. Alle haben sich bemüht, mir den Einstieg so leicht wie möglich zu machen. Ich habe dabei auch schon ein Gefühl dafür bekommen, dass meine Spielweise ganz gut zu der Philosophie von Coach Aito passt, der ja recht schnell spielen lässt. Im Training gefällt mir, wie der gesamte Coaching Staff mit mir daran arbeitet, mein Spiel noch besser zu machen.

ALBA-Sportdirektor Himar Ojeda sagt, dass er deine Wege schon länger verfolgt und dich beobachtet. Hast du davon etwas mitgekriegt?

LN: Nein, erst als die Situation bei meinem bisherigen Verein in der Türkei sich so negativ entwickelt hat, hat mir mein Agent erzählt, welche Vereine an mir ein besonders großes Interesse hatten und darunter war auch ALBA. Ich bin dann sehr schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass ALBA am besten zu mir passen würde.

Kanntest du schon ALBA-Spieler von früher?

LN: Gegen Dennis Clifford habe ich am College regelmäßig gespielt. Wir sind uns auch abseits der Spiele immer wieder über den Weg gelaufen und kennen uns ganz gut. Peyton Siva war mir auch ein Begriff. Der gehört ja in den USA schon zu den bekannteren Spielern.

Manche fragen sich ja vielleicht, wie ein Junge aus dem Kamerun zum Basketball kommt. Aber bei dir ist das ganz einfach, weil dein Cousin in der NBA spielt?

LN: Ja, Luc Mbah a Moute spielt seit mehreren Jahren in der NBA, aktuell für die LA Clippers. Das ist schon eine verrückte Geschichte, denn er hat nicht nur mich, sondern auch andere Jungs aus meiner Heimatstadt Yaounde wie Joel Embiid (spielt jetzt für die Philadelphia 76ers) aus dem Kamerun in die USA gelotst.

Hat er dich überredet, Basketball zu spielen?

LN: Nicht überredet, aber seine Karriere hat mir die Augen dafür geöffnet, was möglich ist, dass man Basketball zu seinem Beruf machen kann. Er hat in mir den Traum geweckt, wie er auch einmal in der NBA zu spielen. Wer mich wirklich zum Basketball gebracht hat, war unser Nachbar, der irgendwann einen Basketballkorb an seine Garage genagelt hat.
 

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Das war etwas völlig neues für euch?

LN: Ja, wir Kids haben nur Fußball gespielt und hatten überhaupt keine Vorstellung von Basketball, aber wie er dort die Bälle in den Korb geworfen hat, hat uns Kinder total neugierig gemacht. Irgendwann hat der Nachbar – wir nennen ihn jetzt „Kobe“ – mich dann zu einem Basketballverein mitgenommen. Da habe ich angefangen richtig organisiert Basketball zu spielen und zu trainieren. Dann kam Luc ins Spiel, der in jedem Sommer in Kamerun Basketball Camps durchführt. Er hat mich an eine Highschool in Florida vermittelt.

Wie bist du als junger Afrikaner in den USA zurecht gekommen?

LN: das war ein echter Kulturschock. Es hat seine Zeit gedauert, bis ich kapiert habe, wie das Leben da funktioniert. Die Sprache zu lernen, war dabei ein entscheidender Schritt. Sich an das Essen da zu gewöhnen, war das schwierigste.

Jetzt musst du dich an Deutschland gewöhnen, aber mittlerweile hast du ja etwas Routine darin?

LN: Ja, ich war ja auch schon ein Jahr in Italien. Da ist die Kultur zwar etwas anders als Deutschland, aber der Unterschied ist nicht so krass.

In einer internationalen Stadt wie Berlin ist es ja ohnehin etwas leichter, sich als Fremder zurechtzufinden?

LN: Auf jeden Fall. Berlin bietet eine ungeheure Vielfalt. Ich habe hier sogar schon ein kamerunisches Restaurant entdeckt.

Und? Kannst du das empfehlen?

LN: Ja, das ist ziemlich original. Das Essen da schmeckt wie zu Hause.

In vielen Reports werden immer deine defensiven Qualitäten gepriesen. Wie steht es um deine offensiven Skills?

LN: Das nervt mich, ehrlich gesagt, langsam etwas. Ja, am College war ich ein Defensivspezialist, aber seitdem habe ich viel an meiner Offensive gearbeitet. Hat eigentlich niemand mitgekriegt, dass ich zuletzt in der Türkei im Schnitt 15 Punkte gemacht habe? Bei ALBA spüre ich, dass die Coaches und meine Mitspieler auch Vertrauen in meine Offensive haben.

ALBAs nächster Gegner ist Gießen. Deren Center John Bryant ist Topscorer und bester Rebounder der Bundesliga. Ist das die richtige Herausforderung für dich?

LN: Auf jeden Fall, ich habe auch schon von ihm gehört. Wenn du in eine neue Liga kommst, ist es immer gut, gleich in den ersten Spielen gegen die Besten zu spielen. Da kannst du gleich allen zeigen, was du drauf hast. Wenn die Gießener mit John Bryant den Topscorer und besten Rebounder der Liga in ihrem Team haben, ist das genau die Herausforderung, die ich suche.  Ich freue mich schon riesig darauf!