Der Einzug ins EuroCup-Halbfinale gegen Unicaja Malaga war ein großer Erfolg für unser Team, aber jetzt richtet sich der Blick natürlich nach vorn auf die bevorstehende Serie um den Finaleinzug. Unser Gegner MoraBanc Andorra ist dabei erneut ein ACB-Team, dessen Namen im europäischen Basketball nicht so einen glorreichen Klang hat wie die beiden anderen Halbfinalisten Valencia und Unics Kazan. Aber zu was das große Überraschungsteam aus dem kleinen Fürstentum in dieser Saison in der Lage ist, hat es nicht nur mit dem Erreichen der Runde der letzten vier Mannschaft im EuroCup, sondern auch mit Siegen gegen Topmannschaften wie Vitoria oder Real (in Madrid!) in der spanischen Liga gezeigt.

Die Spieltermine in der Serie "best-of-three" gegen Andorra:
HF1 Di. 19.3. 20 Uhr (Mercedes-Benz Arena) Tickets | Arenaheft vorab
HF2 Fr. 22.3. 20:15 Uhr (auswärts)
falls nötig: HF3 Mi. 27.3. 20 Uhr (Max-Schmeling-Halle)

Aito Garcia Reneses (Head Coach ALBA BERLIN): „Andorra, das sehr aktiv und mit einer guten Balance zwischen inside game und outside game spielt, ist nicht nur in eigener Halle stark, sondern auch auswärts. Sie haben in Zagreb gewonnen, wo wir verloren haben, und sie haben das Halbfinale mit einem Auswärtssieg in Villeurbanne erreicht. Nach unserem Bundesliga-Auswärtsspiel vom Sonntag bleibt uns nicht viel Zeit, dieses wichtige Spiel vorzubereiten. Ich hoffe, dass wir keine physischen Probleme haben, denn in einer Serie „best-of-three“ ist es sehr wichtig, das erste Spiel zu gewinnen.“

Rokas Giedraitis (Forward ALBA BERLIN): „Am Ende hat uns unser Heimvorteil geholfen Malaga zu überwinden und ich bin sehr froh, dass wir diesen Heimvorteil jetzt auch gegen Andorra haben. Natürlich müssen wir so oder so unser bestes Spiel mit viel Energie spielen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir Andorra schlagen können. In Spanien rangieren sie hinter Malaga, aber das hat nicht so viel zu bedeuten, weil die spanische Liga sehr ausgeglichen und insgesamt die stärkste Liga Europas ist.“

Mit MoraBanc Andorra treffen unsere Albatrosse auf das Überraschungsteam des diesjährigen EuroCups, das in der Vorwoche den erstmaligen Einzug in ein europäisches Halbfinale schon fast wie einen Meistertitel gefeiert hat, jetzt aber natürlich auch vom ganz großen Wurf träumt. Im Vorjahr war das erst 2014 in die spanische Liga Endesa aufgestiegene Team aus dem Fürstentum in den Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien bei seinem EuroCup-Debüt noch in der Vorrunde ausgeschieden.

Zwei US-Amerikaner und Nationalspieler aus acht Ländern

Wie Monaco in der französischen Liga werden auch die Basketballer aus dem für seine Skiorte und seinen Status als Steueroase bekannten Zwergstaat Andorra in der spanischen Liga von den Konkurrenten etwas neidisch beäugt, denn bei einem Steuersatz von nur zehn Prozent für Arbeitnehmer fällt es dem Club natürlich leichter, zwei US-Amerikaner sowie Nationalspieler aus Brasilien, Kanada, Jamaika, dem Senegal, Frankreich, Tschechien, Italien und Jugoslawien in die Hauptstadt Andorra la Vella zu locken.
 

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Aber der von der Landesbank MoraBanc und der Regierung finanzierte Aufstieg des Clubs aus der etwas mehr als 1.000 Meter über dem Meeresspiegel gelegene und nur 23.000 Einwohner zählenden Stadt geht auch einher mit guten Entscheidungen. So hat man im Sommer mit Ibon Navarro einen ambitionierten Trainer engagiert, der für den modernen, schnellen und aggressiven Basketball steht, den die Mannschaft im Saisonverlauf immer überzeugender umsetzt. Das im EuroCup in eigener Halle noch ungeschlagene Andorra ließ im TOP16 mit Siegen in St. Petersburg und Zagreb auch auswärts aufhorchen und kassierte seine einzige Niederlage beim Gruppensieger UNICS Kazan, der jetzt im anderen Halbfinale gegen Valencia spielt. Im Viertelfinale setzte sich Andorra mit 2:1 über den Heimvorteil von Frankreichs Tabellenführer ASVEL hinweg.

Franzose Andrew Albicy ist Andorras intelligenter Motor

Als Motor der Mannschaft fungiert der nur 1,78 Meter kleine, aber physisch durchaus starke französische Nationalspieler Andrew Albicy, der als ballsicherer und intelligenter Pick&Roll-Spieler und präziser Passgeber sehr gut mit Andorras großen Leuten harmoniert, aber auch mit 40 Prozent der beste Dreierschütze im Team ist. Der Brasilianer Rafa Luz trifft als zweiter kreativer Aufbauspieler den Dreier nicht ganz so konstant, ist aber dafür mit großer Intensität ein extrem unbequemer und zäher Verteidiger, der sich wie eine Klette an die gegnerischen Aufbauspieler hängt.

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von US-Forward David Walker ist der vom letztjährigen Europaligisten Roter Stern Belgrad nach Andorra gekommene kanadische Combo Guard Dylan Ennis noch mehr als Vollstrecker gefragt, erfüllt seine Rolle als Topscorer aber auch sehr gut (siehe „Vorsicht, heiß!“). Mit seiner starken Physis, mit der er zum Korb zieht, vielen Rebounds und guter Spielübersicht ist er der kompletteste Spieler in Andorras Backcourt. Vielseitigkeit zeichnet auch den spielintelligenten Italiener Michele Vitali aus, der abwechselnd zum Korb zieht und aus der Distanz wirft.

Talentierter Moussa Diagne wird unterm Korb immer besser

Viele Systeme Andorras bringen einen Dreierschützen in Position. Dass die Dreier dabei am vergangenen Mittwoch zu 50 Prozent ihr Ziel fanden, ließ MoraBanc ins Halbfinale einziehen. Die besten Schützen sind dabei neben Andrew Albicy der tschechische Forward David Jelinek und Power Forward John Shurna. Der US-Amerikaner mit litauischen Vorfahren nutzt dabei zwar eine etwas unorthodoxe Wurftechnik, aber: Wer trifft, hat recht! Sein vielseitiger Back-up Reggie Upshaw trifft den Dreier in Andorra nicht so gut wie im Vorjahr, wo er in der Bundesliga Tübingens Topscorer war. Da bleibt nur zu hoffen, dass der Knoten nicht ausgerechnet gegen ALBA platzt.

Ohne den im Viertelfinale mit einem verletzten Handgelenk ausgefallenen Routinier Oliver Stevic hat Andorra unter dem Korb nur noch zwei Center. An der Seite des reboundstarken und blockgewaltigen Jamaikaners Jerome Jordan machte dabei zuletzt zu Andorras Glück der talentierte und sehr athletische Moussa Diagne von Woche zu Woche Riesenfortschritte. Am Samstag trumpfte der mit seiner großen Spannweite defensivstarke und als Wurfblocker gefürchtete lange Senegalese in Burgos mit 15 Punkten und 15 Rebounds auf. Wenn er in Korbnähe den Ball bekommt, ist er kaum noch zu stoppen.

Aufstellung MoraBanc Andorra (Statistik 7DAYS EuroCup 2018/19)

Nr.

Name

Pos

Alter

cm

Nat.

Min/Sp

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

5

Rafa Luz

1

27

188

ES/BRA

17,2

4,0

3,1

0,9

16

Andrew Albicy

5

28

178

FRA

26,0

11,5

1,6

5,6

17

Hugo Bartolome

3

20

198

AND

 

 

 

 

18

Sani Campara

1

20

186

BIH

1,0

1,5

0,0

0,0

20

Armands Berkis

5

18

203

LAT

 

 

 

 

21

Moussa Diagne

5

25

211

ES/SEN

18,5

8,0

5,3

0,3

22

John Shurna

4/5

28

204

US/LTU

24,7

11,2

3,6

1,1

24

Guillem Colom

2/3

27

195

AND

3,3

0,7

0,2

0,5

25

David Jelinek

2/3

28

195

CZE

19,9

10,5

2,2

1,1

30

Reggie Upshaw

4

23

201

USA

16,8

6,6

3,1

0,3

31

Dylan Ennis

1/2

27

188

CAN

26,2

12,4

3,9

3,5

33

Michele Vitali

2

27

196

ITA

22,2

7,6

2,2

0,7

44

Jerome Jordan

5

32

213

JAM

11,6

6,1

2,3

0,4

50

Valters Veveris

1

18

188

LAT

 

 

 

 

Head Coach: Ibon Navarro (42, ESP, zweite Saison in EuroLeague/EuroCup, die erste mit Andorra)

MoraBanc Andorra: Resultate der letzten vier Wochen
16.3. San Pablo Burgos – Andorra (Liga endesa) 66:62 (N) Diagne 15
13.3. ASVEL Villeurbanne – Andorra (7DAYS EuroCup) 80:82 (S) Ennis 14
10.3. Andorra – Montakit Fuenlabrada (Liga endesa) 89:88 (S) Shurna 19
08.3. Andorra – ASVEL Villeurbanne (7DAYS EuroCup) 98:79 (S) Luz 17
05.3. ASVEL Villeurbanne – Andorra (7DAYS EuroCup) 79:75 (N) Diagne 16
03.3. Andorra – Real Madrid (Liga endesa) 66:87 (N) Ennis 13

ALBA-Bilanz gegen spanische Teams
Andorra ist seit 1990 ALBAs 16. Gegner aus der spanischen Liga. Insgesamt hat ALBA dabei von bisher 85 Spielen 33 gewonnen. Unter seinem spanischen Coach Aito hat ALBA gegen Teams aus der „Liga endesa“ (ACB) eine Bilanz von 4:3 Siegen (im Vorjahr 2:0 gegen Bilbao und 0:2 gegen Gran Canaria, zuletzt 2:1 gegen Malaga).