Rokas Giedraitis hat bei ALBA nur wenige Wochen benötigt, um zu beweisen, dass die Fußstapfen von seinem Vorgänger Marius Grigonis überhaupt nicht zu groß für ihn sind. Im Interview verrät Rokas, dass Marius ihm – sozusagen von Litauer zu Litauer – zum Wechsel zu ALBA geraten hat. Danke dafür, Marius!

Spielerprofil Rokas Giedraitis

Rokas, jetzt habt ihr auch in der Bundesliga die erste Niederlage hinnehmen müssen. Was hat deiner Meinung nach dazu geführt?

RG: Vechta hat dieses Spiel wirklich gut gespielt. Auf jeden Fall haben sie mehr Energie in dieses Spiel eingebracht als wir – aus welchen Gründen auch immer. Wir haben viel getan, um im Spiel zu bleiben, aber es war einfach nicht genug gegen diesen heiß gelaufenen Gegner. Ich denke diese uns fehlende Energie war der Grund für die Niederlage.

Hat die Woche mit dem Auswärtsspiel in der Türkei und der direkten Weiterreise nach Vechta zu viele Kräfte aufgezehrt?

RG: Okay, das war anstrengend, aber es ist unser Job, auch solche schwierigen Phasen zu meistern. Wir hätten trotzdem in Vechta gewinnen können und eigentlich auch müssen. Aber das gehört auch zum Basketball, dass man mal gegen einen vermeintlichen Außenseiter verliert. Wir müssen das jetzt abhaken und auf die nächsten Spiele gucken. Manchmal sind solche Dämpfer ja auch irgendwie heilsam und holen einen auf den Boden der Tatsachen zurück.

Immerhin habt ihr in Bursa gewonnen, was ja mit Blick auf die Qualifikation zum TOP16 ein sehr wichtiges Spiel war …

RG: Auf jeden Fall. Im EuroCup spitzt sich der Kampf um den Einzug in die nächste Runde jetzt schon zu und der Sieg in Bursa hat uns diesem Ziel einen großen Schritt näher gebracht. Das war ein wirklich verrücktes Spiel. Die erste Halbzeit, in der uns fast alles gelungen ist, war unsere bisher beste und nach der Pause hat Tofas seine wahrscheinlich beste Halbzeit der Saison gespielt. Da war wichtig, dass wir als Team bis in die Verlängerung zusammengeblieben sind. Das müssen wir auch gegen Cedevita tun.

Das Hinspiel in Zagreb habt ihr verloren …

RG: Ja, aber das ist jetzt schon fünf Wochen her. Cedevita ist jetzt ein total anderer Gegner als im Hinspiel mit einem neuen Coach und mehreren neuen Spielern. Es macht deshalb keinen Sinn, noch irgendwelche Gedanken an das Hinspiel zu verschwenden oder das Video noch einmal zu gucken. Aber Cedevita spielt immer noch Basketball und das müssen wir auch tun. Wir müssen unser Spiel spielen, was uns mit den Fans im Rücken in der Mercedes-Benz Arena leichter fällt als auswärts.
 

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Du fühlst dich also schon in Berlin zu Hause?

RG: Ja, ich fühlt mich hier sehr wohl. Als der Wechsel zu ALBA zur Debatte stand, hatte ich Marius Grigonis um Rat gefragt und er hat in höchsten Tönen von Berlin und ALBA geschwärmt. Jetzt, wo ich hier bin, kann ich sagen, dass er nicht zu viel versprochen hat. Die Stadt ist toll, die Coaches auch und die Kameradschaft im Team ist großartig.

Auf der EuroCup-Homepage wurden gerade die zehn Highlights des Oktobers veröffentlicht. Darunter zwei Dunkings von Rokas Giedraitis auf Assists von Peyton Siva. Vermisst du diese Pässe gerade sehr?

RG: Da ist sicher dieser Pass, den er mir rückwärts durch die Beine zugespielt hat, dabei? Ja, der war wirklich klasse und natürlich fehlen mir diese Pässe jetzt etwas. Aber Stefan kann die auch und Luke ist ebenfalls immer für ein spektakuläres Anspiel gut.

Ihr müsst die Ausfälle von Peyton und Martin jetzt mit den Youngstern Jonas Mattisseck und Bennet Hundt überbrücken. Was können ALBAs Forwards und Center tut, um sie zu unterstützen?

RG: Erst einmal muss man sagen, dass beide in Vechta ihre Sache gut gemacht haben und ich denke, dass sie nach etwas Eingewöhnung noch besser werden, denn sie haben beide viel Talent. Wir können sie motivieren und ermuntern. Wir müssen sie loben, wenn sie etwas gut machen und müssen Ratschläge geben, was sie noch besser machen können. Damit hilft man jungen Spielern am besten.

Du hast sicher viel von deinem Vater gelernt, der jetzt Coach ist und früher ein berühmter Basketballer war …

RG: Ich bin ein ganz anderer Spieler als es mein Vater. Er war defensiv ausgerichteter Point Guard, der den Ball ständig in der Hand hatte. Ich habe diesbezüglich überhaupt keine Ambitionen und sehe mich mehr als Scorer, der den Ball auf möglichst kurzem Weg sofort in den Korb befördern will.

Aber die Steals, für die dein Vater berühmt war, hast du dir schon abgeguckt?

RG: Ja, da versuche ich am ehesten, ihm nachzueifern.

Bei diesem Vater war dein Weg zum Basketball quasi vorgezeichnet?

RG: Absolut. Ich hatte schon als Dreijähriger einen Basketball in der Hand ...