Unsere Albatrosse bestreiten im Endspurt der easyCredit BBL-Punktrunde in dieser Woche einen Doppel-Heimspieltag: Am Mittwoch (8.5., 19 Uhr) kommen im Rahmen eines Nachholspiels die Telekom Baskets Bonn in die Mercedes-Benz Arena und am Freitag (10.5., 20:30 Uhr) sind die Eisbären Bremerhaven zu Gast. Abgeschlossen wir der "Triple Header" mit einem Auswärtsspiel in Ludwigsburg am Sonntag, das die letzte Partie vor dem Playoffstart eine Woche später ist.

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Preview ALBA BERLIN – Telekom Baskets Bonn

Wenn nichts mehr geht, muss man die Notbremse ziehen. Die Telekom Baskets Bonn sahen sich Anfang Februar zu dieser drastischen Maßnahme gezwungen, als das Team unter Trainer Predrag Krunic sich in der Champions League von Nanterre 103:56 überrollen ließ und in eigener Halle sogar dem Außenseiter Fribourg beugen musste. Dass man mit negativer Bilanz auch in der easyCredit BBL als Zehnter die Playoff-Plätze aus den Augen zu verlieren drohte, verstärkte die Zweifel. Neuer Headcoach wurde der langjährige Bonner Assistenztrainer Chris O’Shea.

Point Guard Josh Mayo ist der beste Dreierschütze der Liga

Unter dem US-Trainer lief es sofort besser. Zwar schied Bonn drei Tage nach dem Trainerwechsel mit einem 87:90 in Bamberg unglücklich aus dem Pokal aus. Aber in der Bundesliga haben sich die Telekom Baskets unter Chris O’Shea mit 10:6 Siegen wieder auf den siebten Platz und damit auf Playoff-Kurs gespielt. Zwar sitzen den Baskets dort noch einige Verfolger im Nacken. Aber gegen fast alle hat Bonn die direkten Vergleiche gewonnen, so dass man am Freitag mit einem Sieg beim direkten Verfolger in Würzburg schon das Playoff-Ticket buchen kann. Natürlich würde Bonn auch ein Sieg gegen ALBA helfen, aber ...

Angeführt wird das Bonner Team in dieser Saison mehr denn je vom Point Guard Josh Mayo. Der nur 1,81 Meter kleine wieselflinke US-Spielmacher spielt zwar schon seine dritte Saison für die Baskets, aber die aktuelle ist ohne wenn und aber seine beste. Schon in den Vorjahren war er gefürchtet, weil er – wenn er im Spielaufbau nicht mehr weiter wusste – einfach einen Dreier abdrückte. Das konnten die Gegner in seiner ersten Saison noch verkraften, weil er die Dreier da nur zu 41 Prozent traf. In der vergangen Saison waren es aber schon 45 Prozent und in dieser Saison nagelt Josh Mayo pro Spiel 3,2 Dreier mit einer Erfolgsquote von 50 Prozent in die gegnerischen Körbe und ist damit der beste Distanzschütze in der Liga!

Der beste Verteidiger der Liga: Yorman Polas Bartolo

Ganz anders gepolt ist Bonns zweiter Spielermacher Anthony „T.J.“ Di Leo, der eher ein Pass zu viel spielt, bevor er selbst wirft und auch deshalb mit im Schnitt fünf Assists der beste Passgeber der Baskets ist. Aber der Deutsch-Amerikaner entwickelt sich. Nachdem er in seiner ersten Bonner Saison nur vier Punkte pro Spiel machte, sind es jetzt mehr als doppelt so viele. Die dritte Komponente im Bonner Backcourt ist der im Dezember nachverpflichtete kanadische Nationalspieler Olivier Hanlan, dessen größte Stärke es ist, die Lücken in der gegnerischen Defense zu finden, um aggressiv und unhaltbar zum Korb zu ziehen.

Auch der im Februar aus Belgien nach Bonn und damit in die easyCredit BBL zurückgekehrte US-Forward Nate Linhart versteht es hervorragend, den Gegner zu lesen und dabei erkannte Fehler auszunutzen – wobei er als Linkshänder schwer zu verteidigen ist. Die Bonner Defense wird natürlich auch in dieser Saison vom drahtigen Deutsch-Kubaner Yorman Polas Bartolo angeführt, der im Vorjahr als bester Verteidiger der Liga ausgezeichnet wurde. Seine atemberaubende Athletik ermöglicht ihm, gleichermaßen große und kleine Gegenspieler zu verteidigen.

US-Center Charles Jackson räumt unter dem Korb auf

Wenn man beobachtet, wie Bonns kräftiger und langmähniger US-Center unter dem Korb seine Muskeln spielen lässt und die Zone dominiert, bekommt man eine Ahnung davon, wie sehr Charles Jackson den Baskets mit seiner Verletzung von Dezember bis Februar gefehlt hat. Der für seine Größe sehr mobile Center ist mit gutem Instinkt für den Ball ein starker Rebounder und mit dem Rücken zum Korb am effektivsten. Eigentlich hat er auch ein weiches Handgelenk, das ihm allerdings merkwürdigerweise nicht bis an die Freiwurflinie folgt.

Auf Jacksons Verletzung reagierte Bonn mit der Verpflichtung des langen serbischen Nationalspielers Stefan Bircevic, der die Lücke unter dem Korb aber nicht füllte, weil er sich lieber an der Dreierlinie aufhält, wo er allerdings auch am gefährlichsten ist. Stattdessen sprang Martin Breunig als Center bärenstark in die Bresche und riss mit seiner Effektivität am Brett so manchen Bonner Sieg aus dem Feuer. Mit dem Montenegriner Bojan Subotic rundet ein vielseitiger und intelligenter Forward den Bonner Frontcourt ab, der mit guter Körperkontrolle in der Zone und von außen korbgefährlich ist.

Preview ALBA BERLIN – Eisbären Bremerhaven

Kann Crailsheim am letzten Spieltag Oldenburg schlagen? Diese Frage stellt man sich nicht nur in Berlin (nur, wenn Oldenburg beim Vorletzten und zuvor auch in Bamberg und gegen den MBC verliert, hat ALBA noch eine Chance, Zweiter zu werden), sondern auch in Bremerhaven. Denn nur, wenn Crailsheim Oldenburg schlagt (und zwei Tage zuvor auch in Jena gewinnt), können die Eisbären noch absteigen. Bei zwei Crailsheimer Siegen müssten die Norddeutschen auch selbst am letzten Doppelspieltag noch einen Sieg in Berlin oder beim MBC (am Sonntag) nachlegen, um aus eigener Kraft erstklassig zu bleiben.

Trainer Michael Mai hat die Eisbären auf Erfolgskurs gebracht

In Bremerhaven ist man es aus leidvoller Erfahrung gewohnt, dass über den Klassenerhalt oft erst am letzten Spieltag entschieden wird. Auch vor einem Jahr waren die Eisbären am letzten Spieltag auf einen eigenen Sieg (gegen Gießen) und eine Niederlage das Vorletzten (Erfurt) angewiesen, um erstklassig zu bleiben. Beides trat ein und die geretteten Eisbären schworen sich: Nie wieder wollen wir diese mörderische Spannung erleben! Die Vereinsführung ging dafür eine Partnerschaft mit einer in Daytona Beach (Florida) ansässigen US-amerikanischen Sportagentur ein, die Bremerhaven als Stützpunkt in Europa aufbauen will.

Das klappte mehr schlecht als recht, denn einige der von der DME Sports Agency vermittelten Spieler erwiesen sich als nicht bundesligatauglich. Außerdem gab es Kommunikationsprobleme zwischen Trainer Arne Woltmann und dem neuen Sportdirektor Dan Panaggio, dem Besitzer der Agentur, die damit endeten, dass Panaggio im Dezember selbst Cheftrainer wurde. Aber die Eisbären verloren weiter und Panaggio warf Ende Februar das Handtuch. Sein Nachfolger wurde der US-Amerikaner Michael Mai, der im Vorjahr mit Karlsruhe „Zweitliga-Trainer des Jahres“ wurde und es tatsächlich auch in der Bundesliga schaffte, die Eisbären mit fünf Heimsiegen in Folge auf Erfolgskurs zu bringen.

Die Center Jackson und Benson bilden das defensive Rückgrat

Dabei hat sich die im März getätigte Nachverpflichtung von Armani Moore als später, aber gerade noch rechtzeitiger Königstransfer erwiesen. Seit der mit seiner großen Vielseitigkeit und Athletik auf fast allen Positionen einsetzbare 1,96 Meter große US-Forward für die Eisbären spielt, hat Bremerhaven von sieben Spielen vier gewonnen. An der Seite des auch kämpferisch mitreißenden Moore blühten auf den Positionen drei und vier auch die deutschen Forwards Fabian Bleck (elf Punkte und neun Rebounds vor einer Woche gegen Ludwigsburg) und Jan Niklas Wimberg sowie der im Januar nachverpflichtete US-Forward Darious Moten auf.

Unter dem Korb bieten die Eisbären mit dem NBA-erfahrenen Darnell Jackson und dem langen US-Center Keith Benson ihre erfahrensten Spieler auf, die mit ihrer Routine das defensive Rückgrat der Mannschaft bilden. Während der 2,11 Meter große „Kito“ Benson als klassischer und reboundstarker Brettcenter mit einem guten Mitteldistanzwurf eine fast schon stoische Ruhe ausstrahlt, ist der NBA-erfahrene und bulligere Darnell Jackson verbal präsenter, dirigiert seine Mitspieler in der Zone und kämpft dort mit harten Bandagen um jede Position und jeden Ball.

US-Point Guard Chris Warren ist der Motor der Mannschaft

Im Backcourt fungiert seit Saisonbeginn US-Spielmacher Chris Warren als der Motor und Anführer der Mannschaft. Der mit nur 1,78 Metern zweitkleinste US-Point Guard der Liga, der vor zwei Jahren zusammen mit Heiko Schaffartzik und Spencer Butterfield Nanterre mit spektakulären Dreier-Orgien zum Gewinn des FIBA Europe Cups und des französischen Pokals führte, dirigiert auch die Eisbären nicht nur mit großer Spielübersicht und klugen Pässen, sondern auch mit vielen eigenen Punkten (17 pro Spiel) und einer Dreierquote von 42 Prozent.

Als zweitbester Scorer hat sich mit einer ebenfalls noch guten Dreierquote (39 Prozent) Shooting Guard Elston Turner etabliert, der auch für sich und andere Würfe kreieren kann. Dass der US-Guard dabei mit seinem kräftigem Körperbau auch auf der Position drei agieren kann, öffnet in der Rotation der Eisbären Platz für den gebürtigen Bremerhavener Adrian Breitlauch, der vor einer Woche beim für den Klassenerhalt so wichtigen Sieg über Ludwigsburg mit 13 Punkten und zwei Dreiern in der Crunchtime für die Norddeutschen zum Matchwinner wurde.