Heimspiele zu gewinnen ist das A und O, ganz besonders im europäischen Wettbewerb. Deshalb ist das Spiel gegen Sofia für die Albatrosse das bisher wichtigste Spiel der neuen Saison. ALBA-Trainer Henrik Rödl erklärt uns im Interview, warum er trotz des gefährlichen Gegners Lukoil Academic Sofia zuversichtlich in das erste Heimspiel im ULEB Cup 2006/07 geht.

Henrik, in den ersten Saisonspielen war ALBA stets eine Mannschaft der zweiten Halbzeit. Beim Eröffnungsspiel des ULEB Cups in Siena war das plötzlich genau umgekehrt ...

 

HR: Wir sind da mit voller Konzentration in dieses Spiel reingegangen, haben mit sehr viel Energie umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten – vor allem defensiv sah das schon sehr gut aus.

 

Wie erklärt es sich, dass die Defensive bei ALBA schon viel besser funktioniert als die Offensive?

 

HR: Wir haben defensiv sehr viel Talent. Dementsprechend sehen wir da auch früher stabil aus. Daran, dass wir in der Offensive mehr Schwierigkeiten haben, sieht man deutlicher, dass wir zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison noch nicht so gut eingespielt sind, wie man sich das wünscht.

 

Trotzdem kam es in Siena zum Einbruch in der 2. Halbzeit ...

 

HR: In jedem Spiel gibt es schwierige Phasen, auf die man reagieren muss. Siena wurde nach der Pause sehr stark und uns haben da im dritten Spiel in sechs Tagen vielleicht doch ein wenig die Kräfte gefehlt, um darauf angemessen zu reagieren. Rückblickend waren diese drei Spiele innerhalb so kurzer Zeit wohl doch etwas zuviel. Auch hat uns die Foulbelastung da sehr behindert. Dass Koko so früh sein drittes Foul kassiert hat, hat uns in dieser Phase sicher sehr weh getan.

 

Und die vielen vergebenen Freiwürfe?

 

HR: Die Freiwürfe sind ein ganz schwieriges Thema. In Siena haben vor allem unsere besseren Freiwurfschützen geschwächelt, was dann andere angesteckt hat. Das hat uns schon sehr weh getan. Wenn man auf dem Niveau gewinnen will, darf man sich gerade da natürlich keine Fehler erlauben. Wir haben in dieser Saison auch schon gut Freiwürfe geworfen, sind da aber insgesamt noch sehr inkonstant. Daran werden wir sicher noch arbeiten müssen.

 

Für viele Spieler im Team war das das erste Europapokalspiel überhaupt. Hat das eine Rolle gespielt?

 

HR: Ich glaube nicht, denn dann hätte man das gleich am Anfang des Spiels merken müssen. Ich denke, daran hat man gesehen, dass wir insgesamt sehr gut auf dieses Spiel vorbereitet waren.

 

Kam Euch vor dem Spiel gegen Sofia das spielfreie Wochenende in der Bundesliga gelegen?

 

HR: Ich glaube, wir haben das gut genutzt. Wir konnten unsere Kräfte etwas regenerieren und haben gut gearbeitet. Ich denke, man sollte davon am Dienstag auch einiges sehen, will jetzt aber auch nicht zuviel versprechen. In einer Woche kann man nicht alles komplett verändern. Wir müssen weiter Schritt für Schritt an uns arbeiten. Gegen Sofia ist aber der nächste Schritt nach vorne fällig und wenn wir das mit der nötigen Energie tun, werden wir das Spiel gegen die Bulgaren schon ganz anders gestalten können als das in Siena.

 

Sofia hat sein Team im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Ist das ein großer Vorteil zu diesem Saisonzeitpunkt?

 

HR: ich denke schon. Die Mannschaft ist sehr homogen, die beiden Schlüsselfiguren Lamont Jones und Todor Stoykov kennen sich sehr gut und haben ihr Team in den letzten Jahren immer in die zweite Runde geführt. Dementsprechend zähle ich Sofia mit seiner gefährlichen Spielweise auch zu den Topmannschaften in unserer Gruppe. Die spielen viel Pick & Roll und sind dabei nur sehr schwer zu stoppen.

 

Auch die anderen Bundesligisten haben ihre Auftaktspiele im Europapokal verloren. Läuft die Bundesliga international wirklich hinterher?

 

HR: Ich glaube, Bamberg wird sich noch verbessern. Die haben wie wir eine komplett neue Mannschaft und damit gerade jetzt am Anfang die gleichen Probleme. Ich denke, beide deutschen Teams im ULEB Cup werden sich noch deutlich steigern. In der Europaliga ist es hingegen wirklich schwer für jedes deutsche Team. Dass Köln dort einen schweren Stand hat, ist eigentlich keine große Überraschung.