Peyton Siva, der bereits seine vierte Saison für ALBA spielt und aktuell mit im Schnitt 6,1 Assists der viertbeste Passgeber der EuroLeague ist, verpasste wegen einer Verletzung vor sechs Wochen das Bundesligaspiel in München. Im Interview erklärt der Point Guard, warum er sich nicht nur deshalb ganz besonders auf das EuroLeague-Spiel am Mittwoch gegen die Bayern freut.

Peyton, der Sieg im Pokal gegen den MBC war ja doch schwerer als erwartet?

PS: Wir sind mit zu wenig Energie in dieses Spiel gegangen. Der MBC hat uns mit seiner Verteidigung dazu verleitet, schlechte Würfe zu nehmen oder den Ball wegzuwerfen. Auch ich habe als Spielmacher nicht gut reagiert und habe mir zu viele Ballverluste erlaubt. Uns war klar, dass sie offensiv stark sind. Aber dass sie auch so verteidigen können, hat uns in der ersten Halbzeit überrascht. 

Von Anfang an wollten bei euch aber auch keine Würfe fallen …

PS: In der ersten Halbzeit hatte ich das Gefühl, dass da etwas mit den Körben nicht in Ordnung war, so viele Würfe sind da wieder aus dem Ring herausgesprungen. Irgendwie ist man ja gewohnt, dass zumindest einige unserer Schützen ihre Würfe auch treffen. Aber es gibt solche Tage. In der Halbzeit haben wir uns gesagt: Okay, unsere Würfe fallen heute nicht, dann müssen wir das Spiel eben über die Verteidigung gewinnen! Wir sind dann aggressiver in die Passwege gegangen und sind über Schnellangriffe zu leichten Punkten gekommen.

Jetzt sind nur noch vier Teams im Pokal übrig ...

PS: Ja, und wir spüren natürlich, dass viele von uns in dieser Saison erwarten, den Pokal zu gewinnen. Aber Coach Aito mahnt uns immer, nicht zu weit nach vorne zu schauen, sondern ohne über irgendwelche Saisonziele nachzudenken unser Spiel zu spielen. Ich werde deshalb nicht über ein mögliches Finale reden, bevor wir das Halbfinale in Bamberg gewonnen haben.

Und jetzt steht ja als nächstes sowieso erst einmal das große Spiel gegen die Bayern auf dem Programm. Das ist doch auch für euch Spieler ein besonderes, oder?

PS: Auf jeden Fall und das nicht nur, weil es das deutsche Derby ist. Wir sind ja auch in der Tabelle der EuroLeague ganz dicht beieinander und können mit einem Heimsieg mit den Bayern gleichziehen. Wir müssen dafür rausgehen und hart spielen. Wenn das kein großes Spiel ist, was dann?
 

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Zum Bundesligaspiel vor sechs Wochen bist du gar nicht mitgefahren. Du feierst also dein erstes Wiedersehen mit Greg Monroe, mit dem du zusammen in der NBA für die Detroit Pistons gespielt hast, erst am Mittwoch.

PS: Ja, darauf freue ich mich natürlich schon lange. Greg bin ich seit jener Zeit nie mehr begegnet. Er war schon damals ein sehr versierter Center, der einfach weiß, wie man zum Korb kommt.

Viele Experten waren überrascht, dass er jetzt mit 29 noch einmal in die EuroLeague kommt, wo eher athletische, dynamische Center den Ton angeben.

PS: Greg hat sich nie über seine Athletik definiert, aber ich sage euch: Er ist sehr, sehr kräftig! Den schiebt niemand so schnell aus seiner Position und das ist seine Stärke. Ich finde, er passt mit seiner Spielweise sehr gut zu den Bayern. Wenn sie einen Korb brauchen, geben sie den Ball nach innen und Greg macht die Punkte. Außerdem ist er auch ein sehr guter Passgeber.

Gegen den MBC warst du erstmals nach deiner Verletzung wieder in der ersten Fünf. Bis du also auf einem guten Weg zu alter Stärke?

PS: Ich fühle mich beim Abschluss sicherer und ich spüre, wie mein Selbstvertrauen bei den Würfen wächst. Aber wieder in Form zu kommen, ist diesmal wirklich schwer, weil es nicht nur eine Verletzung war. Ich habe in dieser Saison ja schon ein Comeback hinter mir, das nach wenigen Wochen von einer neuen Verletzung beendet wurde. Das empfindest du dann als doppelt schweren Rückschlag. Hinzu kommt, dass der Spielplan mir kaum Gelegenheit bietet, mich im Training wieder an die Mitspieler zu gewöhnen. Aber es wird von Spiel zu Spiel besser.

Beim spielentscheidenden Pick & Roll mit Luke gegen den MBC am Sonntag klappte das Verständnis ja schon wieder ganz gut.

PS: Mit Luke ist das einfach, weil wir ja jetzt schon so lange bei ALBA zusammenspielen. Er weiß, wann und wie ich den Pass spiele und ich weiß, dass er zur richtigen Zeit bereit für den Pass ist. Wir vertrauen uns gegenseitig einfach.

Wie beurteilst du ALBAs bisherige Bilanz in der EuroLeague?

PS: Ich bin eigentlich mit dem bisherigen Saisonverlauf ganz zufrieden. Die Playoffs oder sogar das Final Four zu erreichen war für uns ja von Anfang an in dieser sehr starken Konkurrenz nicht sehr realistisch. Aber wenn ich mir jetzt die Tabelle angucke, denke ich, dass wir – wenn wir endlich mal alle gesund sind – vielleicht doch zumindest in die Nähe der ersten acht Plätze rücken könnten. Wir sind immer noch ein junges und unerfahrenes Team, das mit der Zeit nur besser werden kann. 

Über Weihnachten geht der Spielbetrieb in der EuroLeague nahtlos weiter. Wie werden die Festtage für dich aussehen?

PS: Da wir ja schon am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen Vitoria spielen, werden wir auch Weihnachten trainieren. Aber natürlich besteht mein Leben nicht nur aus Basketball. Am ersten Feiertag werde ich mit der Familie wie in den USA morgens die Bescherung feiern. Ich werde mich darüber freuen, wie die Kinder ihre Geschenke auspacken und nachmittags geht es dann zum Training, wo im Kopf dann wieder auf Basketball umgeschaltet wird.