Unser „Dreier-Gott“ Nenad Canak kommt langsam wieder in Fahrt. Gerade noch rechtzeitig, denn die heiße Phase mit den entscheidenden Spielen rückt näher.
Nenad, vier Wochen lang hattet ihr nur jeweils ein Spiel pro Woche. Hat Euch dieses vergleichsweise ruhige Programm gut getan?
NC: Ja, das reduzierte Spielprogramm der letzten Wochen hat uns ganz gut getan. Wir konnten Kraft schöpfen für die wichtigen Spiele, die jetzt auf uns warten. Gegen Bremerhaven hatten wir zum Beispiel im letzten Jahr immer sehr umkämpfte Spiele. Auch das Hinspiel in Bremerhaven war sehr eng, gegen einen sehr motivierten Gegner. Ich erwarte am Sonntag einen ähnlich harten Kampf, aber das ist für uns jetzt genau der richtige Auftakt für die dann folgenden schweren und wichtigen Spiele.
Im letzten Jahr habt Ihr das Playoff-Finale gegen Bremerhaven gewonnen, aber dabei Jovo Stanojevic verloren. Wärt Ihr mit Jovo Meister geworden?
NC: Darüber kann man natürlich spekulieren. Ohne den besten Spieler ins Finale zu gehen, war sicher ein großes Handicap. Aber weiter bringen uns solche Überlegungen heute nicht mehr. Das ist jetzt Vergangenheit. Wir müssen in dieser Saison zeigen, das wir das beste Team sind und können damit schon am Sonntag gegen Bremerhaven anfangen.
Worin unterscheidet sich ALBA 2007 von ALBA 2006?
NC: Unser Team ist in diesem Jahr sicher viel athletischer, wir sind stärker in der Verteidigung. Dafür haben wir nicht so exzellente Werfer im Team wie im letzten Jahr. Ob das neue Team besser ist, werden wir erst am Ende der Saison wissen.
Über die Wurfquoten konnte man sich bei ALBA in den letzten Spielen aber auch nicht beklagen. ALBA führt sogar die Dreier-Statistik der BBL an...
NC: Ja, das stimmt, in den letzten Wochen haben sich unsere Wurfquoten sehr stabilisiert. Ich hoffe natürlich, dass das jetzt bis zum Saisonende so bleibt. In der ersten Saisonhälfte gut zu treffen, bringt nämlich nicht so viel. Wichtig ist es, die entscheidenden Würfe am Ende der Saison zu treffen. Erst da wird abgerechnet.
Du hattest zwischenzeitlich auch etwas mit dem Wurfglück zu kämpfen?
NC: Ja, meine Würfe wollten eine Zeit lang einfach nicht mehr reingehen. Da hatte ich schon eine kleine Krise, die ich aber jetzt hoffentlich genau zum richtigen Zeitpunkt überwinde. Die letzten Spiele haben mir geholfen, mein Selbstvertrauen in dieser Hinsicht zurückzugewinnen.
Für die Fans bist Du ohnehin der „Dreier-Gott“. Ärgert es Dich nicht, dass nur selten jemand über Deine anderen Qualitäten spricht?
NC: Das ist schon OK. Ich habe in der letzten Saison nun einmal in ein paar wichtigen Spielen ganz entscheidende Dreier getroffen. So etwas bleibt in den Köpfen der Fans hängen und ich freue mich, dass sie das nicht vergessen. Wenn man mich „Dreier-Gott“ nennt, hindert mich das ja auch nicht, ALBA mit anderen Sachen zu helfen. Wenn dann noch ein paar Dreier dazukommen – umso besser.
Warst Du eigentlich von Jugend an von der Dreierlinie gefährlich?
NC: Ich war zwar schon immer ein relativ guter Schütze. Aber die richtig großen Dreier treffe ich erst seit drei, vier Jahren. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich früher in Teams spielte, die nicht so starke Leute unter dem Korb hatten. Da war ich selber mehr unter dem Korb gefordert. Hier bei ALBA erhalte ich einfach mehr Gelegenheit, nach außen auszuweichen.
Du bist mittlerweile der älteste ALBA-Spieler, wirst demnächst 31. Fühlst Du Dich manchmal auch schon alt?
NC: Wie heißt das bei Euch noch? Man ist immer so alt, wie man sich fühlt, oder? Ich fühle mich jedenfalls immer noch ziemlich jung, kann hart trainieren und habe Spaß dabei. Ich hoffe, dass das noch eine Weile so weitergeht.
Im ULEB Cup haben sich Real Madrid und Lietuvos Rytas Vilnius für das Finale qualifiziert...
NC: Dass Real im Finale steht, überrascht mich überhaupt nicht. Im anderen Halbfinale habe ich natürlich für FMP Zeleznik mitgefiebert. Erst einmal kommt der Verein aus Serbien, zum anderen habe ich mit Makedonikos vor zwei Jahren im ULEB Cup-Finale gegen Lietuvos Rytas Vilnius verloren. Aber mein Daumendrücken hat nichts genützt. Jetzt denke ich, dass Real den ULEB Cup gewinnt. Das ist klar das überragende Team in dem Wettbewerb und ALBA hatte schon etwas Pech, im Achtelfinale gleich auf diesen Gegner zu treffen.