Wer war mit 47 Punkten ALBAs Topscorer in den ersten drei Spielen der neuen Saison? Wer sammelte mit 18 Rebounds die meisten Abpraller unter dem Korb ein? Wer führt mit 13 Assists die Pass-Statistik an? Drei Fragen – eine Antwort: William Avery. Unser neuer Mannschaftskapitän hat sehr schnell seinen Platz im Team gefunden und das Kommando übernommen.

William, fühlst Du Dich besser nach den letzten zwei Siegen?

WA: Auf jeden Fall. Siege sind immer die beste Medizin gegen alle Basketball-Krankheiten. Die Niederlage gegen Bonn war ein Weckruf, der von allen Spielern gehört worden ist. Wir haben die beiden Auswärtsspiele genutzt, um mehr zusammenzuwachsen und wollen das jetzt gegen Oldenburg auch in unserer eigenen Halle beweisen.

 

In allen bisherigen Spielen hat ALBA in der 2. Halbzeit viel besser als in der ersten gespielt. Was macht ihr in der Halbzeitpause?

 

WA: Wir machen da eigentlich nichts Besonderes. Der Coach sagt uns dies und jenes, was wir noch besser machen sollen. So wie man das eben in einer Halbzeitpause macht. Wir dürfen aber nicht ein solches „Team der 2. Halbzeit“ bleiben, als das wir bisher aufgetreten sind. Ich denke, dass wir lernen müssen, gleich von Anfang an mit voller Kraft zu spielen, denn sonst gräbt man sich gegen gute Gegner in der 1. Halbzeit in ein Loch, aus dem man auch mit verbessertem Spiel nach der Pause nicht mehr herauskommt – so wie uns das gegen Bonn passiert ist.

 

Warst du überrascht, dass der Trainer Dir als neuem ALBA-Spieler gleich das Kapitänsamt anvertraut hat?

 

WA: Nein, als Point Guard bist Du sowieso schon auf dem Parkett der Anführer des Teams. Da liegt es nahe, diese Rolle auch außerhalb des Parketts zu übernehmen. Aber ich fühle mich natürlich trotzdem geehrt, dass man mir hier in Berlin diese Rolle gegeben hat. Ein Kapitän muss als Brücke zwischen den Spielern und den Trainern funktionieren und ich denke, dass ich das mit meiner Erfahrung leisten kann.

 

Warst Du schon einmal der Kapitän eines anderen Teams?

 

WA: Ja, auf der High School habe ich das auch gemacht. In Europa allerdings noch nie. Da haben das bei meinen bisherigen Teams meist Spieler gemacht, die in dem speziellen Verein groß geworden sind.

 

Du hast das College schon nach zwei Jahren verlassen, um in die NBA zu gehen. Hast Du das irgendwann bereut?

 

WA: Ich habe das nie bereut. Erst einmal ist das doch für jeden Spieler ein Traum, in der NBA zu spielen und ich konnte mir diesen Traum erfüllen. Dazu kommt, dass das damals vor allem auch eine finanzielle Entscheidung war. Mit dem Geld, das ich in den drei Jahren bei den Timberwolves verdient habe, konnte ich etwas für meine Familie tun.

 

Haben sich die drei Jahre in der NBA auch sportlich für Dich ausgezahlt?

 

WA: Ich habe dort den größten Lernprozess meines Lebens durchlaufen. Das ist eine „Business first“-Liga. Dort habe ich gelernt, was es bedeutet, ein Profi-Basketballer zu sein. Ich war damals ja noch so jung und hatte überhaupt keine Ahnung. Natürlich war ich auch frustriert, wenn ich dort viel auf der Bank gesessen habe, aber ich habe dort trotzdem sehr, sehr viel gelernt.

 

Könntest Du Dir vorstellen, noch einmal in die NBA zurückzukehren?

 

WA: Ich müsste lügen, wenn ich darauf mit „nein“ antworte. Wenn man mir einen langfristigen Vertrag und eine entsprechende Rolle anbietet, werde ich bestimmt darüber nachdenken. Aber ansonsten richte ich mein Hauptaugenmerk jetzt schon darauf, was ich noch in Europa erreichen kann. Deshalb habe ich auch beschlossen, künftig nicht mehr in der NBA-Sommerliga zu spielen, was ich bisher noch regelmäßig in jedem Sommer getan habe. Ich bin jetzt 27, stehe in der Saison lange auf dem Parkett. Da verdient mein Körper im Sommer eine Pause.

 

Bei ALBA findest Du in dieser Saison ein sehr jungen Team vor, mit vielen neuen Spielern ...

 

WA: Ich bin wirklich begeistert von dieser Mannschaft. Ich hoffe bloß, dass es dem Klub gelingt, diese Spieler länger als ein Jahr zusammenzuhalten. Dann werden die Fans hier in Berlin nämlich noch viel Spaß mit dieser Mannschaft haben, da bin ich mir ganz sicher. In dieser Mannschaft steckt ein riesiges Potenzial, die kann noch von Jahr zu Jahr große Fortschritte machen.