Martin Hermannsson machte am Freitag in Malaga einen starken Job als zweiter Spielmacher – vor allem in der Phase, als Peyton Siva mit einer angeschlagenen Nase auf der Bank saß – und hatte damit großen Anteil daran, dass ALBA die Serie gegen die Spanier noch einmal nach Berlin zurückgeholt hat. Der Isländer machte mit neun Assists das Spiel schnell, zog sechs gegnerische Fouls und erzielte elf wichtige Punkte. Schon im ersten Spiel in Berlin hatte der Combo Guard zehn Assists aufgelegt und ist jetzt mit 19 Assists der beste Passgeber der EuroCup-Playoffs.

Spielerprofil Martin Hermannsson

Martin, wie schwer war es am Sonntag, innerhalb weniger Stunden vom EuroCup auf das Bundesligaspiel gegen Oldenburg umzuschalten?

MH: Das war verdammt schwer. Ich habe gespürt, wie jeder im Team sich bemüht hat, irgendetwas gegen die Niederlage zu unternehmen. Aber alle mussten erkennen, dass der Körper nicht richtig mitmacht. Wir waren physisch und mental zu müde für diese Aufgabe. Wir hätten trotzdem manches in dem Spiel besser machen können, aber man muss auch zugeben, dass die Oldenburger wirklich gut gespielt haben. Man hat gesehen, dass sie sich eine Woche lang auf uns vorbereitet haben. Die haben mit viel mehr Energie gespielt und dann fallen logischerweise auch deine Würfe besser. Unter gleichen Voraussetzungen wäre das Spiel bestimmt enger geworden. Uns bleibt jetzt nur, dieses Spiel schnell abzuhaken und die volle Konzentration auf das Spiel gegen Malaga am Mittwoch zu richten.

Am Donnerstag seid ihr nach Malaga geflogen, an Freitag war das Spiel, am Samstag die Rückreise und am Sonntag das Spiel gegen Oldenburg. Am Montag könnt ihr endlich mal ausschlafen, um euch am Dienstag noch etwas auf das dritte Spiel vorzubereiten. Wird das helfen?

MH: Das hoffe ich doch. Eine große Hilfe ist in meinen Augen, dass wir jetzt am Mittwoch den Heimvorteil haben. Am Montag auszuruhen wird uns sicher gut tun, aber es ist auch wichtig, dass wir am Dienstag noch einmal trainieren können. Dazu hatten wir vor dem Oldenburg-Spiel keine Gelegenheit.

Ihr kennt Malaga nach den ersten beiden Spielen jetzt recht gut. Erwartest du noch irgendwelche taktischen Überraschungen?

MH: Ich glaube nicht, dass beide Seiten jetzt noch viel übrig haben, womit sie sich gegenseitig überraschen können. Jetzt wird wichtig, welches Team mit mehr Energie spielt, seine Würfe besser trifft und mehr Rebounds holt. Jetzt kommt es darauf an, hart zu spielen und gut zu verteidigen.
 

image.alternative


Wie habt ihr es geschafft, den Frust über die knappe Niederlage im ersten Spiel abzuschütteln?

MH: Die Enttäuschung war bei uns natürlich riesig – vor allem, weil uns allen klar war, dass wir dieses Spiel nach der hohen Führung hätten gewinnen müssen. Aber dieses Gefühl, eigentlich das bessere Team gewesen zu sein, hat uns auch geholfen, nüchtern die Fehler zu analysieren, die zur Niederlage geführt haben. Wir haben dann am Freitag vieles besser gemacht, vor allem in der Verteidigung. Unter dem Strich haben wir fast unser perfektes Spiel gespielt. Wenn die ersten Würfe gleich reingehen, kriegst du automatisch das nötige Selbstvertrauen. Mit der Erfahrung vom Dienstag haben wir am Ende auch besser auf unseren Vorsprung aufgepasst.

Trotzdem war Malagas Aufholjagd in nicht einmal vier Minuten verrückt. Hast du so etwas schon einmal erlebt?

MH: Nein und ich habe bis heute noch keine Antwort darauf, wie das passieren konnte. Natürlich ist Malaga eine großartige Mannschaft. Aber dass einer anfängt zu treffen und dann auch alle anderen mit hundertprozentigen Würfen folgen, während bei uns plötzlich überhaupt nichts mehr lief – das wird sich – hoffentlich – nicht so schnell wiederholen.

Am Freitag hast du vor allem in der Phase, als Peyton mit seiner blutigen Nase draußen saß, ALBAs Spiel sehr gut allein dirigiert.

MH: Da hat mir sehr geholfen, dass ich bei meinem vorigen Club in Frankreich als erster Point Guard gespielt habe und diese Rolle daher nicht neu für mich war. Natürlich hat es mir auch sehr geholfen, dass Rokas und die anderen alle Anspiele auch hochprozentig vollstreckt haben. Am Ende waren wir trotzdem sehr erleichtert darüber, dass Peyton in der zweiten Halbzeit wieder mitspielen konnte. Ohne ihn wäre es sicher schwieriger geworden. 

Womit ist Malaga gefährlicher – mit den Centern oder mit den Dreierschützen?

MH: Die Frage beantworte ich lieber nicht. Wie stehe ich denn da, wenn ich jetzt sage, wir müssen vor allen auf die Center aufpassen und wir dann am Mittwoch von Malagas Dreiern abgeschossen werden? Oder wenn ich sage, wir müssen die Schützen verteidigen und dann Shermadini und Lessort uns in der Zone einen Dunking nach dem anderen einschenken? Wir müssen natürlich auf beides achten!

Bist du froh, dass für dieses dritte Spiel die Mercedes-Benz Arena frei ist?

MH: Wir fühlen uns in der Mercedes-Benz Arena wohler als in der Max-Schmeling-Halle, weil das einfach unsere Heim-Arena ist. Aber das wichtigste ist die Unterstützung von den Rängen, die auch in der anderen Halle gut war. Ich fand, dass unsere Fans auch am Sonntag gegen Oldenburg großartig waren. Leider haben wir sie nicht dafür belohnen können, aber das werden wir am Mittwoch nachholen!