Sechs Siege in Folge, Tabellenplatz zwei – es läuft bei ALBA in der Zweiten Damen Basketball Bundesliga Nord. Und auch bei ALBAs Co-Kapitänin Henriette Höfermann: Die 22-jährige Aufbauspielerin hat sich zu einer der zentralen Figuren im Team von Headcoach Cristo Cabrera entwickelt und pusht das Team an beiden Enden des Feldes. Vor dem Spitzenspiel am Samstag (19.30 Uhr) in der Max-Schmeling-Halle A gegen die punktgleichen Gäste von Eintracht Braunschweig haben wir uns mit ihr unterhalten.

Fotos: Philipp Sommer

Henriette, Du kommst aus Gifhorn. Am Samstag spielt Ihr zuhause gegen Braunschweig. Was kannst du uns über den Basketball in der Region sagen?
Hm, die meisten Leute, mit denen ich dort mal in der WNBL zusammengespielt habe, sind inzwischen nicht mehr da. Was ich noch kenne, sind eher so die Hallen und das Publikum. Durch diese Verbindung ist es natürlich trotzdem immer was Besonderes, gegen Braunschweig zu spielen.

Wie Braunschweig habt Ihr eine 7:2-Bilanz und seid aktuell Zweiter hinter dem Tabellenführer BBZ Opladen. Das macht die Begegnung durchaus zum Spitzenspiel. Seht Ihr das im Team auch so?
Wir sind natürlich sehr froh über unsere Tabellenposition. Aber wir müssen jetzt zeigen, dass wir gegen solche Teams, die da oben hingehören, auch auf gleicher Höhe sind und der Platz gerechtfertigt ist. Braunschweig ist unsere Chance dazu.

Es hat ja ein bisschen gedauert, bis Ihr ins Rollen gekommen seid. Nach einem 1:2-Start in der Liga habt Ihr jetzt aber sogar sechs Spiele in Serie gewonnen. Was ist da los?
Ich glaube, wir haben vor allem unsere eigene Identität gefunden. Wir spielen mittlerweile freier, das macht allen Spaß. Und man merkt, dass alle mitziehen, als Kollektiv, das gerade gemeinsam den nächsten Schritt geht. Man kann sich einfach auf das gesamte Team verlassen. Es müssen nicht immer die gleichen Leute liefern. Da kommt dann jemand anderes und übernimmt.

Du hast auf jeden Fall geliefert: In sieben von neun Spielen hast Du zweistellig gescoret, hast Spiele mit sechs oder sogar acht Steals hingelegt und bist seit dieser Saison auch zweite Kapitänin hinter Lena Gohlisch.
Ich bekomme auf jeden Fall mehr Verantwortung und will natürlich auch ein gutes Beispiel in unserem jungen Team abgeben. Das entwickelt sich einfach durch die Erfahrung und die Tatsache, dass alle anderen immer jünger werden.

Du wirst also nicht älter, sondern die anderen jünger – das ist eine gesunde Einstellung.
(lacht) Ich kann mich immer noch gut in die Jüngeren hineinversetzen, das hilft in meiner Rolle. Und auch zu unserem Coach Cristo habe ich eine sehr gute Verbindung. Die Defense ist ihm sehr wichtig – und das ist genau das, was mir am meisten Spaß macht.

Wie hast Du es geschafft, den Spaß und auch die Form nicht zu verlieren? Du warst ja eine der Spielerinnen, die vor der Saison monatelang nicht trainieren durften.
Im Lockdown habe ich auf jeden Fall gelernt, den Sport mehr wertzuschätzen. In meinem Nebenjob und an der Uni lief alles nur noch online, deshalb war ich wieder zuhause in Gifhorn. Wenn man da nur rumsitzt, anstatt jeden Tag zum Training zu gehen, dann merkt man erst mal, was das einem gibt. Ich war dann auch allein mit Winterjacke auf dem Freiplatz an meiner alten Schule, um den Ball ein bisschen in die Hand zu nehmen. Da kamen sogar Leute vorbei und haben geklatscht.

Geklatscht?
(lacht) Ja, die waren mit ihren Hunden unterwegs und haben sich anscheinend gefreut, dass sich noch andere Leute bewegen.

Bei Euren Heimspielen ist Publikumsunterstützung ja derzeit leider nicht möglich. Hast Du Dich schon an die Geisterspiele gewöhnt?
Das ist schon noch ein bisschen komisch, weil es auswärts ja zum Teil Fans gibt. Voriges Wochenende in Osnabrück gab es sogar Trommeln und Lautsprecher. Das war gleich ganz anders. Wir haben versucht, auf dem Feld zu kommunizieren, und mussten uns erst mal darauf einstellen. Jetzt gegen Braunschweig ist es ohne Publikum natürlich sehr schade, weil mir viele Leute sagen, dass sie da gern zuschauen würden.

Dafür gibt es ja jetzt immerhin unseren Livestream bei sporttotal.tv, mit dem alle Fans zuhause dabei sein können. Deshalb zum Abschluss: Was erwartest Du von der Partie?
Auf jeden Fall ein sehr physisches Spiel. Braunschweig ist ein breit aufgestelltes Team – auch körperlich. Darauf müssen wir gefasst sein, besonders im Rebounding. Aber in solchen Spielen kommt es dann einfach darauf an, es zu bringen.

>>> Die Partie beginnt um 19.30 Uhr und wird kostenlos auf sporttotal.tv übertragen. Hier geht es direkt zum Livestream.