Nach einer dreimonatigen Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie nimmt die easyCredit BBL am kommenden Wochenende als erste europäische Basketball-Liga ihren Spielbetrieb wieder auf. Die Anfang März unterbrochene Saison 2019/2020 wird in einem abgeändertem Modus auf einem dreiwöchigen Turnier im Münchener Audi Dome zu Ende gespielt. Gemäß des umfangreichen Hygiene-Konzepts muss der Deutsche Meistertitel vor leeren Zuschauerrängen ausgespielt werden und die ALBA-Fans können nur vor dem TV mitfiebern.

Zehn Teams nehmen am Finalturnier teil. Zuerst wird in zwei Fünfer-Gruppen jeder gegen jeden gespielt, dann folgt die K.O.-Runde. Dort werden Viertelfinale, Halbfinale und das Finale jeweils in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Alle Spiele des Turniers werden live bei MagentaSport übertragen und sechs ausgewählte im Free-TV bei SPORT1. MagentaSport kann im Jahresabo (9,95 € / Monat) und im Monatsabo (16,95 € / Monat) gebucht werden. Für Telekomkunden ist es ein Jahr kostenlos. Das Eröffnungsspiel bestreiten am Samstag, dem 6.6. um 16:30 Uhr Göttingen und Crailsheim. Unsere Albatrosse starten am Sonntag, dem 7.6. um 15 Uhr in das Turnier. Kompletter Turnier-Spielplan

Videos zum Thema: Trainingsbericht | Interview mit Coach Aito | Interview mit Luke Sikma | Interview mit Jonas Mattisseck
 

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ALBA-Team und Betreuer vor der Abfahrt nach München

Nach drei spielfreien Monaten fühlt sich die Wiederaufnahme des Spielbetriebs allerdings schon wie ein Neustart an. Nur wenige Teams fahren wie unsere Albatrosse mit nahezu unverändertem Saisonkader nach München. Coach Aito muss nur auf Makai Mason (blieb aus familiären Gründen in den USA) und Tim Schneider (nach seiner Verletzung noch nicht in der körperlichen Verfassung) verzichten. Viele Klubs hatten nach dem Aussetzen der Punktrunde nicht nur ihre ausländischen Spieler nach Hause fahren lassen, sondern hatten sich auch schon von einzelnen Spielern vorzeitig getrennt. Um die so entstandenen Lücken für das nun anstehende Finalturnier wieder zu schließen, durfte jeder Klub bis zu zwei Nachverpflichtungen tätigen.

ALBA in der Gruppe B gegen Ludwigsburg, Vechta, Bamberg und Frankfurt

Von den 17 Bundesligateams haben sich zehn entschlossen an dem Turnier in München teilzunehmen. Es sind die sieben Erstplatzierten zum Zeitpunkt des Aussetzen nach dem 21. Spieltag sowie Göttingen, Ulm und Frankfurt. Die teilnehmenden Teams wurden gemäß der Tabelle auf die zwei Gruppen verteilt. Da zu dem Zeitpunkt nicht alle Teams die gleiche Anzahl an Spielen bestritten hatten, wurde die Tabelle durch die Ermittlung eines Sieg-Niederlagen-Quotienten angepasst. Dadurch haben unsere Albatrosse, die erst 19 Spiele absolviert hatten, mit Crailsheim den Platz getauscht und sind von Rang vier auf Rang drei geklettert. Die Tabellenplätze der anderen Teams haben sich durch die Quotientenrechnung nicht verändert.

Die Teams wurden nach dem Schlüssel 1-4-5-8-9 und 2-3-6-7-10 auf die beiden Gruppen verteilt. ALBA (3) trifft in der Gruppe B auf Ludwigsburg (2), Vechta (6), Bamberg (7) und Frankfurt (10). In Gruppe A finden sich Tabellenführer Bayern München, Crailsheim(4), Oldenburg (5), Göttingen (9) und Ulm (10).
 

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So sind ALBAs Gegner in Gruppe B aufgestellt
 

MHP Riesen Ludwigsburg

Die Ludwigsburger hatten nach dem 21. Spieltag mit vier Niederlagen aus 21 Spielen den zweiten Tabellenplatz inne und gelten damit in München als der schärfste Rivale von ALBA (fünf Niederlagen in 19 Spielen) in der Gruppe B. Zwar ist Topscorer Khadeen Carrington nach der Zwangspause nicht nach Ludwigsburg zurückgekehrt und Konstantin Konga steht nach einer Schulter-OP nicht zur Verfügung. Aber mit Jaleen Smith, Nick Weiler-Babb und Marcos Knight kann Trainer John Patrick in München auf alle anderen starken US-Guards zählen. Zudem wurden mit Teyvon Myers (aus Gießen) und Zamal Nixon zwei US-Guards nachverpflichtet, um Ludwigsburgs berüchtigten „Guard-Terror“ aufrecht zu erhalten. Im Frontcourt müssen Ex-Albatros Jonas Wohlfarth-Bottermann sowie die US-Amerikaner Thomas Wimbush und Cameron Jackson nach der Absage von Tanner Leissner mehr Verantwortung übernehmen.

Rasta Vechta

Das letztjährige Überraschungsteam war mit 12:9 Siegen auch in dieser Saison auf einem guten Playoff-Kurs. Vechta zählt aber auch zu den Klubs, die nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie einen frühen Schlussstrich unter die Saison zogen. Als man sich doch entschloss, an dem Finalturnier teilzunehmen, hatte Ex-Albatros Steve Vasturia bereits bei Zalgiris Kaunas unterschrieben und Jordan Davis bei Hapoel Tel Aviv. Auch Kamari Murphy und Zabian Dowdell kehrten nicht zurück. Obwohl Trainer Pedro Calles mit dem slowenischen Point Guard Matic Rebec und dem polnischen Forward Jaroslaw Zyskowski zwei starke Nachverpflichtungen fand, geht er in München mit nur zehn Spielern an den Start. Auf die verbliebenen Leistungsträger Josh Young, Max DiLeo und Trevis Simpson im Backcourt sowieIshmail Wainright, Philipp Herkenhoff und Michael Kessens im Frontcourt kommt eine Menge Arbeit zu.

Brose Bamberg

Personell besser stehen die im Pokal im Halbfinale an ALBA gescheiterten Bamberger da, die beim Abbruch der Punktrunde mit ebenfalls 12:9 Siegen gleichauf mit Vechta auf die Playoffs zusteuerten. Nicht nur, dass Brose-Boss Michael Stoschek seine Rücktritts-Ankündigung zurückgezogen hat, auch die Spieler sind alle nach Bamberg zurückgekehrt beziehungsweise dort geblieben. Einziger Wermutstropfen für Trainer Roel Moors ist, dass mit Bryce Taylor und Louis Olinde zwei Leistungsträger wegen Verletzungen nicht in München auflaufen können. Nachverpflichtungen hielt man in Bamberg trotzdem nicht für notwendig, weil man genug talentierte Nachwuchsspieler im Aufgebot hat, die im Backcourt die US-Stars Paris Lee, Jordan Crawford und Kameron Taylor, auf dem Flügel Tre McLean sowie im Frontcourt Christian Sengfelder, Elias Harris und Assem Marei entlasten können.

Fraport Skyliners Frankfurt

Die Frankfurter sind in München der einzige Endrundenteilnehmer, der beim Punktrunden-Abbruch auf dem 14. Platz kaum noch Chancen auf das Erreichen der Playoffs hatte. Aber das soll die Hessen, bei denen Trainer Sebastian Gleim alle bisherigen Leistungsträger an Bord hat (lediglich hinter Center Leon Kratzer steht verletzungsbedingt ein Fragezeichen), natürlich nicht daran hindern, die bis dahin unglückliche Saison noch zu einer erfolgreichen zu machen. Wie ehrgeizig die von den US-Guards Joe Rahon und Lamonte Jones angeführten Skyliners diese Chance nehmen, unterstreichen die hochkarätigen Nachverpflichtungen. Mit dem aus Bonn geholten Yorman Polas Bartolo (bester Verteidiger der Liga) wird die von Tez Robertson und Ex-Albatros Akeem Vargas angeführte Frankfurter Defense noch bissiger. Im Frontcourt hat Shaquille Hines in München den von Zalgiris Kaunas ausgeliehen Gytis Masiulis an seiner Seite.
 

Titelverteidiger Bayern in Gruppe A gegen Crailsheim, Oldenburg, Ulm und Göttingen
 

Bayern München

Auch wenn der Heimvorteil im Audi Dome ohne Zuschauer vielleicht nicht so schwer wiegt, bleibt der Titelverteidiger natürlich Meisterschaftsfavorit Nummer eins. Zwar ist Greg Monroe aus familiären Gründen in seiner Heimat USA geblieben, aber mit Vladimir Lucic und Mathias Lessort, den Nationalspielern Paul Zipser und Danilo Barthel sowie den Ex-Albatrossen Alex King und Leon Radosevic ist der Bayern-Frontcourt auch ohne den Star-Center exzellent besetzt. Im Backcourt fehlt Trainer Oliver Kostic weiter der verletzte Nihad Djedovic. aber auch auf den kleinen Positionen muss sich der Meister mit T.J. Bray, Maodo Lo, Petteri Koponen und dem nachverpflichteten Ex-Albatros Ismet Akpinar beim Finalturnier in eigener Halle wahrlich nicht verstecken.

Hakro Merlins Crailsheim

Die Covid-19-Pandemie traf die Merlins auf dem Höhepunkt einer Traumsaison, in der sie sich mit unorthodoxem „Small Ball“ gerade mit Ludwigsburg und ALBA im Feld der Bayernverfolger etabliert hatten. Den Traum in München zu Ende zu träumen wird indes schwer, denn Abgänge der Leistungsträger Jan Span, Quincy Ford und Aaron Jones haben im Aufgebot von Trainer Tuomas Iisalo große Lücken gerissen, die durch die Nachverpflichtungen David Brembly (vom MBC) und Marvin Ogunsipe (aus Hamburg) nicht komplett gestopft werden konnten. Mit Fabian Bleck, Javontae Hawkins und Jeremy Morgan auf dem Flügel sowie DeWayne Russell, Sebastian Herrera und Maurice Stuckey im Backcourt ist Crailsheim in München noch kleiner aufgestellt als in der ersten Saisonhälfte.

EWE Baskets Oldenburg

Mit „voller Kapelle“ tritt hingegen Oldenburg die Reise nach München an, wo der beim Abbruch der Punktrunde mit 13:7 Siegen auf dem fünften Platz rangierende Pokalfinalist in der Gruppe A als der schärfste Rivale der Bayern gilt. Trainer Mladen Drijencic hat nicht nur im Backcourt mit Braydon Hobbs und Tyler Larson sowie den Nationalspielern Karsten Tadda und Robin Amaize, sondern auch auf dem Flügel mit dem unverwüstlichen Rickey Paulding und dem Allrounder Armani Moore sowie auf Center mit Rasid Mahalbasic und dem im Februar nachverpflichteten Ian Hummer jede Position doppelt und stark besetzt. Auch der lange verletzte Power Forward Nathan Boothe ist wieder fit, so dass Philipp Schwethelm auf der Position vier nicht mehr alleine ist. Oldenburg gehört mit Bamberg und ALBA zu den drei Teams, die für das Turnier keinen Spieler nachverpflichtet haben.

BG Göttingen

Göttingen, das neben Crailsheim das größte Überraschungsteam der Saison 2019/2020 was, hat es schwer getroffen, dass der zu Saisonbeginn ausgeliehene Center Dylan Osetkowski für das Finalturnier nach Ulm zurückgeholt wurde. Da auch Point Guard Kyan Anderson abgesagt hat, müssen die „Veilchen“ ohne ihre beiden Topscorer nach München reisen. Zwar fand Trainer Johan Roijakkers in seiner holländischen Heimat den Spielmacher Leon Williams und Center Jito Kok als Ersatz. Trotzdem werden Ex-Albatros Bennet Hundt und Dominic Lockhart im Spielaufbau genauso wie Dennis Kramer unter dem Korb wieder mehr Verantwortung übernehmen müssen. Auf dem Flügel hat der Routinier Alex Ruoff den Belgier Elias Lasisi, den Serben Mihajlo Andric und den US-Amerikaner Terry Allen an seiner Seite.

ratiopharm Ulm

Die Ulmer rangierten bei der Saison-Unterbrechung nach Niederlagen gleichauf mit Göttingen und Würzburg auf den Tabellenplätzen acht bis zehn. In München muss Trainer Jaka Lakovic aber nicht nur auf Spielmacher Kilian Hayes verzichten, der bereits auf dem Weg in die NBA ist. Auch Power Forward Seth Hinrichs und Center Grant Jerrett stehen nicht zur Verfügung. Braunschweigs österreichischer Nationalspieler Thomas Klepeisz und der aus Göttingen zurückgeholte US-Center Dylan Osetkowski sollen die Lücken stopfen. Im weiteren ruhen die Ulmer Hoffnungen beim Finalturnier in München auf Kapitän Per Günther, Nationalspieler Andreas Obst, die US-Guards Tyler Harvey und Archie Goodwin sowie auf US-Forward Derek Willis.

ALBA-Spielplan Vorrunden-Gruppe B:
So. 7.6. 15 Uhr vs Frankfurt | live bei MagentaSport
Di. 9.6. 20:30 Uhr vs Bamberg | live bei MagentaSport
Sa. 13.6. 20:30 Uhr vs Vechta | live bei MagentaSport
Mo. 15.6. 20:30 Uhr vs Ludwigsburg | live bei MagentaSport und Sport1

K.O.-Runde:

Spiel um Platz 9 (5A vs 5B): Di. 16.6. 20:30 Uhr (nur ein Spiel)
Viertelfinale 1 (1A vs 4B): Mi. 17.6. 16:30 Uhr +  Fr. 19.6. 20:30 Uhr
Viertelfinale 2 (2B vs 3A): Mi. 17.6. 20:30 Uhr + Fr. 19.6. 16:30 Uhr
Viertelfinale 3 (1B vs 4A): Do. 18.6. 16:30 Uhr + Sa. 20.6. 20:30 Uhr
Viertelfinale 4 (2A vs 3B): Do. 18.6. 20:30 Uhr + Sa. 20.6. 16:30 Uhr

Halbfinale 1 (Sieger VF1 vs Sieger VF2): So. 21.6. 20:30 Uhr + Di. 23.6. 20:30 Uhr
Halbfinale 2 (Sieger VF3 vs Sieger VF4): Mo. 22.6. 20:30 Uhr + Mi. 24.6. 20:30 Uhr

Finale (Sieger HF1 vs Sieger HF2): Fr. 26.6. 20:30 Uhr + So. 28.6. 15:00 Uhr