Makai Mason musste in seinen ersten Wochen bei ALBA erfahren, wie groß der Unterschied vom College-Basketball zur Bundesliga und erst recht zur EuroLeague ist. Aber mit viel Einsatz hat er sich in den letzten zehn Spielen von zuvor 3,3 auf 6,8 Punkte pro Spiel und von zuvor 0,5 auf 1,6 Assists pro Spiel gesteigert und hat sich mit guten Wurfquoten zu einem Energizer von der Bank entwickelt, der ALBAs Spiel auch und gerade in kritischen Phasen neue Impulse heben kann.

Makai, ihr seid mit drei Siegen im Gepäck aus Bamberg, Piräus und Belgrad zurückgekehrt. Wie erleichtert seid ihr darüber?

MM: Sehr, denn es ist schon hart, wenn du gut trainierst, mit einem guten Gefühl in die Spiele gehst, eine gute Leistung ablieferst und dann trotzdem in der EuroLeague als Verlierer vom Feld gehst. Jetzt ein paar Spiele am Stück gewonnen zu haben, fühlt sich großartig an. Wir sind jetzt zuversichtlich, dass wir in dieser Form noch einige Spiele mehr in der EuroLeague gewinnen können.

Auswärts zu gewinnen, kann gerade in der EuroLeague etwas Besonderes sein …

MM: Das ist schon ein gutes Gefühl, wenn die Halle, die dich vorher ausgebuht hat, sich dann ganz schnell leert und es ganz still wird.

Still war es auch in Berlin nach der EuroLeague-Niederlage gegen die Bayern. Wie war das für dich, wo dir doch ausgerechnet in dem Spiel deine bisherige Saisonbestleistung gelungen ist?

MM: Das war wirklich sehr schade. Solche persönlichen Bestleistungen sind natürlich irgendwie wertlos, wenn sie nicht ausreichen, um dein Team auch zum Sieg zu führen. Ich war nahe dran, das ausgerechnet gegen den größten Rivalen zu tun, aber Maodo Lo hat mir am Ende die Show gestohlen. Das war kein gutes Timing für meine Saisonbestleistung.

Was war in deinem ersten Profijahr die schwerste Umstellung für dich?

MM: Erst einmal musste ich ja lernen, wie ALBA spielt, wie das Team verteidigt und was Coach Aito von mir erwartet. Dann musste ich mich auch an die Physis der Gegenspieler gewöhnen, die in der Bundesliga und erst recht in der EuroLeague eine ganz andere ist als am College.

Inzwischen bist du auch schon etwas kräftiger als zu Saisonbeginn.

MM: Ja, ein bisschen. Pepe macht da einen guten Job, um mich dahingehend aufzubauen, dass ich auch bei den Erwachsenen mitspielen kann. Dafür muss man sich schon etwas mehr Muskelmasse zulegen. Gleichzeitig will ich aber auch meine Schnelligkeit bewahren.
 

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Du hast schon vor vier Jahren im deutschen Nationalteam gespielt. Wie kam es dazu?

MM: Das lief über den damaligen Bundestrainer Chris Fleming und dessen Kontakte zu den Brooklyn Nets, wo er ja Assistenztrainer war. Da haben ihm wohl ein paar Leute von dem College-Kid mit dem deutschen Pass erzählt. Den habe ich, weil meine Mutter aus Deutschland stammt. So kam ich zu der Einladung zum Nationalteam. Ich habe Deutschland damals zum ersten Mal kennengelernt.

Auch über deine Mutter bist du vorher nie nach Deutschland gekommen?

MM: Nein, die ist schon als Kind in die USA ausgewandert, immer dort geblieben und spricht kaum noch deutsch. Als sie mich kürzlich hier in Berlin besucht hat, war das für sie die erste Rückkehr nach Deutschland. Durch mich lernen meine Eltern – mein Vater war als Soldat in Bamberg – jetzt auch Deutschland etwas näher kennen.

Du hast einen sehr seltenen Vornamen. Hat der eine Bedeutung?

MM: Der Name kommt aus dem Hawaiianischen und bedeutet so in etwa „in Richtung Strand.“ Mein Vater hatte die Idee, mich so zu nennen. Meine Mutter wollte mich „Wolfgang“ nennen, aber mein Vater hat sich zum Glück durchgesetzt.

Kennst du Spieler aus der Bundesliga?

MM: Ich kenne Justin Sears in Oldenburg, der mit mir zusammen in Yale studiert hat und mit dem man viel Spaß haben kann. Dann triffst du in der Bundesliga immer wieder den einen oder anderen Amerikaner, gegen den du auch schon mal am College gespielt hast. Aber im Prinzip ist die Bundesliga für mich totales Neuland.

Justin Sears und Oldenburg sind ja auch dein Gegner im Pokalfinale ...

MM: Ja, vorher sind zwar noch einige andere Spiele, unter anderem das Punktspiel in Oldenburg. Aber das Pokalfinale ist spätestens seit dem Sieg in Bamberg bei uns ein großes Thema, vor allem bei denen, die vor einem Jahr beim so unglücklich verlorenen Finale dabei waren. Aber auch ich brenne natürlich auf die Chance, hier mit ALBA in eigener Halle meinen ersten Titel zu gewinnen.

Das wäre ja eine gute Gelegenheit, die Eltern nach Berlin einzuladen.

MM: Die kommen erst ein paar Tage später. Als sie ihren Besuch in Deutschland gebucht haben, stand der Termin für das Finale noch nicht fest. So muss ich das ohne meine Eltern hinkriegen. Aber ich habe ja meine andere Familie hier auf dem Parkett an meiner Seite.

Euer nächster Gegner in der Bundesliga, Crailsheim, gehört zu den schnellsten Teams in der Bundesliga. Das müsste dir als auch sehr schnellem Point Guard doch Spaß machen, gegen die zu spielen?

MM: Viele Mannschaften in der Bundesliga spielen schneller als in der EuroLeague. Ich mag Spiele gegen solche Gegner, in denen es schnell hin und her geht. Aito macht das Spiel ja auch gerne schnell. Hoffentlich treffen wir am Montag auch unsere Würfe, dann wird das auch für die Zuschauer ein attraktives Spiel.