Das komplette Coaching-Team, zwei aktuelle Spielerinnen und eine ehemalige: Bei der Rollstuhlbasketball-DM der Frauen in Quakenbrück mischt ALBA BERLIN an diesem Wochenende kräftig mit – im frisch zusammengestellten Team Ost.

Fotos: Florian Ullbrich

Am Mittwoch ist Roli-Ann Neubauer 37 Jahre alt geworden. Eigentlich wäre das ja ein netter Anlass, um ein paar Leute einzuladen, anzustoßen, ein wenig zu feiern – aber Neubauer verzichtet freiwillig. Aus Liebe zum Sport, könnte man sagen. Denn an diesem Wochenende findet in Quakenbrück die Deutsche Rollstuhlbasketball-Meisterschaft der Frauen statt. Und Neubauer will unbedingt dabei sein. Deshalb gilt auch an ihrem Geburtstag: bloß kein Ansteckungsrisiko eingehen.

„Ich bin so happy, dass es stattfindet“, sagt die Berlinerin, die für ALBAs Team in der Zweiten Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) spielt. „Deswegen war ich die ganze Zeit äußerst vorsichtig mit meinen Kontakten und hab nur die wichtigsten und nötigsten Sachen gemacht“. Seit März 2020 war sie nicht mehr im Fünf-gegen-Fünf und unter Wettkampfbedingungen auf dem Parkett unterwegs. Nun geht es nach anderthalb Jahren endlich wieder rund – für Neubauer, und auch eine ganze Reihe weiterer Aktiver aus ALBAs Rollstuhlbasketball-Abteilung.

Sie bilden nämlich den Kern des neu zusammengestellten Team Ost, das in Quakenbrück als eines von fünf Teams um den Titel spielen wird. Zum Zwölfer-Kader zählen neben Neubauer noch ihre aktuelle ALBA-Teamkollegin Charmaine Callahan sowie die frühere Teamkollegin Anna Gerwinat. Außerdem stellt ALBA den Trainer- und Betreuerstab: RBBL-Coach Santiago Ibanez hat als Cheftrainer den Hut auf, Haiko Will kümmert sich um Technik und Mechanik, ALBAs Abteilungsleiter Red Frister sowie Felix Laue und Benny Sperling sind als Assistenten mit dabei. Das restliche Team besteht aus einer bunten Mischung von Spielerinnen aus ganz Ostdeutschland.
 

Neubauer fällt es deshalb auch nicht ganz leicht, einen Ausblick auf das Turnier zu wagen. Es gab zwar zwei gemeinsame Trainingslager und ein kleines 3x3-Turnier zur Vorbereitung, doch erst am Wochenende wird es auch tatsächlich so weit sein, dass alle Beteiligten und damit das komplette Team an einem Ort zusammenkommen. „Wir müssen uns im Turnier finden“, sagt Neubauer. „Aber mit Santi als Trainer sind wir da ziemlich gut aufgestellt.“

EM-Teilnahme, Deutsche Meisterin, das March-Madness-Finalturnier am US-College – als Fußgängerin hat Neubauer im Basketball viel erlebt. Aber die DM im Rollstuhlbasketball ist auch für sie etwas Neues. Während sie bei ALBA sonst in einem Mixed-Team spielt, sind diesmal ausschließlich reine Frauenkombos am Start – darunter auch einige Nationalspielerinnen, die bei den Paralympics in Tokio vor zwei Wochen nur knapp die Bronzemedaille verpassten. „Da hat man gesehen, wie gut die Spielerinnen sind“, betont Neubauer. „Der Rest wird eine Überraschung. Da können wir mal schauen, wer auf unseren Positionen sonst so unterwegs ist.“

Los geht es für sie und ihre Kolleginnen in Gruppe A am Samstagmittag um 12 Uhr gegen das Team Hamburg, bevor um 15 Uhr das Duell mit Team Hessen folgt. Am Abend wird dann in den Halbfinals die Paarung für das Finale am Sonntag ermittelt. Was ist da drin für Team Ost? Roli-Ann Neubauer muss lachen: „Das ist für mich ein großes Fragezeichen“, sagt sie. „Das wird ein Sprung ins kalte Wasser: Wer am längsten schwimmen kann, hat gewonnen.“ Und darf dann sicherlich auch wieder ein bisschen feiern.

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