Mit nur 526 gegnerischen Punkten hat ALBA derzeit die sechstbeste Defense im gesamten ULEB Cup. Eine ganz wichtiges Element der Berliner Verteidigung bildet Ruben Boumtje Boumtje mit seinen 2,12 m und langen Armen, die den Gegner zwingen, seinen Wurf zu ändern – sonst wird er geblockt.

Ruben, am Samstag musstet Ihr zum ersten Mal in der Saison in eine Verlängerung. War das denn nötig?

 

RB: Natürlich hatten wir schon vorher die Chance, das Spiel ohne Verlängerung zu gewinnen. Aber manchmal geht eben auch etwas schief. Um so wichtiger war es, dass wir trotzdem auch in dieser kritischen Situation ruhig geblieben sind und den Sieg in der Verlängerung klar gemacht haben. Eine Verlängerung so souverän gemeistert zu haben, kann uns in der Zukunft nur helfen.

 

In der ersten Halbzeit habt ihr einige Rebounds verschlafen ...

 

RB: Wir konzentrieren uns normalerweise als ein sich über die Defense definierendes Team automatisch auch auf die Rebounds, die ein ganz wesentlicher Bestandteil unseres Spiels sind, bilden sie doch die Grundlage für unsere Schnellangriffe und die daraus resultierenden leichten Punkte. Aber in der ersten Halbzeit waren wir da wirklich nachlässig. Immerhin haben wir das, nachdem es in der Pause noch einmal angesprochen wurde, in der 2. Halbzeit viel besser gemacht.

 

Wir erleben Dich in erster Linie als Rebounder und Wurfblocker, weniger als Scorer?

 

RB: Ich kann sicher auch ab und zu ein paar Punkte beisteuern und wenn sich das ergibt, mache ich das auch. Aber ich forciere das nicht. Meine erste Rolle sehe ich in der Verteidigung. Das hat bei mir absoluten Vorrang, weil ich denke, dass ich ALBA damit am meisten helfen kann.

 

Wie bist Du in Deiner Heimat zum Basketball gekommen?

 

RB: Wie jeder Junge in Kamerun habe ich mit Fußball angefangen. Als ich 15 war, habe ich plötzlich einen Wachstumsschub bekommen und da bin ich wegen meiner Größe von anderen Jungs, die bereits Basketball spielten, überredet worden. Das fand ich interessant, weil ich beim Fußball im Tor stand und es allmählich satt hatte, mich immer auf den Boden zu werfen. In der Turnhalle, wo ich mit den anderen Basketball gespielt habe, hat mich dann mein späterer Vereinscoach angesprochen.

 

Und wie kam Dein Wechsel in die USA zustande?

 

RB: Freunde meiner Familie lebten in Washington DC. Zusammen mit meinem Trainer, der selber in den USA studiert hatte, wurde so mein Wechsel an eine High School in Washington möglich. Von dort ging dann alles automatisch. Dank meiner basketballerischen Fähigkeiten bekam ich viele Angebote und entschied mich für die Georgetown University, weil ich damit in Washington bleiben konnte und dieses College zudem einen guten Ruf gerade bezüglich der Ausbildung von Centern hatte. Das passte in jenen Jahres alles perfekt zusammen.

 

In der NBA hat Dich dann das Glück etwas verlassen?

 

RB: ich wurde zwar gedraftet, aber den Durchbruch habe ich dort leider nie geschafft. Trotzdem möchte ich die Zeit nicht missen, ich habe in den drei Jahren in der NBA viel gesehen und gelernt. Ich schätze, allein dort hingekommen zu sein, war für mich ein großes Glück.

 

Dein Name tauchte in den letzten Jahren im Zusammenhang mit Basketballcamps in Afrika auf. Machst du das weiter?

 

RB: Auf jeden Fall. Im nächsten Sommer plane ich mit Freunden, die wie ich im Ausland professionell Basketball spielen, wieder ein solches Camp in meiner Heimat. Ich sehe, dass Basketball vielen Kids in Afrika zu einem besseren Leben verhelfen kann und engagiere mich dementsprechend für junge Basketballer in meiner Heimat. So kann ich etwas von dem Glück, das ich hatte, zurückgeben.

 

Im neuen Jahr kehrt Jovo Stanojevic ins Team zurück. Wirst Du da ein paar Minuten Deiner Spielzeit abgeben müssen?

 

RB: Darüber mache ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken. Die Coaches werden da schon einen Weg finden, wie wir beide dem Team helfen können. Ich weiß, dass Jovo bis zu seiner Verletzung ein ganz wichtiger Mann im Team war. Beunruhigen tut mich seine Rückkehr überhaupt nicht.

 

Am Dienstag erwartet Euch im ULEB Cup gegen Oostende ein extrem wichtiges Spiel. Ist es hilfreich, dass ihr den Gegner schon aus der Hinrunde kennt?

 

RB: Die Vorbereitung ist viel einfacher, wenn man den Gegner schon kennt. Dummerweise hat Oostende inzwischen den Trainer gewechselt, der sicher ein paar neue Sachen eingeführt hat, so dass wir uns am Dienstag doch wieder irgendwie auf etwas Neues einstellen müssen. Immerhin sind Oostendes Spieler noch die gleichen wie vor fünf Wochen. So oder so weiß aber jeder im Team, dass das ein ganz wichtiges Spiel ist, dass wir unbedingt gewinnen müssen und ich erwarte, dass wir dementsprechend konzentriert und engagiert zur Sache gehen werden