Das EuroCup-TOP16 mussten wir komplett ohne Peyton Siva bestreiten und trotzdem haben wir uns als Gruppensieger für die Playoffs qualifiziert. Dort ist unser Spielmacher, der in der Vorrunde mit im Schnitt 9,7 Assists der beste Passgeber und mit 14,8 Punkten der zwölftbeste Scorer im EuroCup war, jetzt zum Glück wieder dabei.

Spielerprofil Peyton Siva

Peyton, hat dir die zweiwöchige Länderspielpause geholfen, nach der langen Verletzungspause wieder in Form zu kommen?

PS: Als Team konnten wir die Länderspielpause nicht so richtig nutzen. Sechs Spieler waren bei den Nationalteams und andere waren krank. Aber ich habe viel individuell arbeiten können. Mit der verbesserten Kondition fühle ich mich jetzt bereiter für das Comeback als vor der Pause. Das war schließlich eine mehrmonatige Pause, in der ich lange mein Bein überhaupt nicht belasten durfte.

Das Pokalfinale war für dich kurz nach der Genesung ein Sprung ins kalte Wasser. Wie hast du das erlebt?

PS: Bamberg hat ein gutes Spiel gemacht und Zisis hat allen gezeigt, dass er immer noch die entscheidenden Würfe treffen kann. Trotzdem war das für uns sehr frustrierend – auch und gerade, weil wir alle wussten, dass wir das Spiel viel besser hätten spielen können. Allein ich darf mir als Point Guard nicht fünf Ballverluste erlauben. Da waren einige wirklich schlechte Pässe dabei. Wir können das jetzt leider nicht mehr korrigieren. Umso mehr tut es mir für die Fans leid, die mitgefahren sind und uns toll unterstützt haben.

In der ersten Halbzeit wirkte ALBA nervös.

PS: Das Problem war nicht so sehr Nervosität, sondern die ungewohnten Umstände. Luke war krank, Derrick hat sein erstes Spiel gemacht. Joshi und ich waren noch nicht wieder richtig eingespielt und Stefan verletzt. Das waren die Dinge, die es uns so schwer gemacht haben, ins Spiel zu finden. Aber das alles kann nicht entschuldigen, dass wir unseren Gameplan so schlecht umgesetzt haben. Im Pokal musst du auf den Punkt bereit sein und das waren wir nicht. Da hat uns Bamberg eine Lektion erteilt, die wir uns hinter die Ohren schreiben müssen. Zum Glück haben wir im EuroCup und in der Meisterschaft jetzt die Chance, es besser zu machen.

Gegen Malaga habt ihr den Heimvorteil, müsst die Serie „best-of-three“ aber in der ungewohnten Max-Schmeling-Halle eröffnen.

PS: Das macht unseren Heimvorteil natürlich etwas zunichte. Der reduziert sich nun darauf, dass wir unsere Fans im Rücken haben, was ich nicht missen möchte, und darauf, dass uns keine Anreise in den Knochen steckt. Aber letztlich spielen wir das Auftaktspiel in einer Halle, die uns genauso fremd ist wie Malaga und das ist kein Heimvorteil.
 

image.alternative


Dein direkter Gegenspieler wird Brian Roberts sein, der Bamberg zu drei Meistertiteln geführt hat und fünf Jahre in der NBA gespielt hat.

PS: Ich habe noch nie gegen ihn gespielt, aber er ist mir schon ein Begriff. Gegen einen fünf Jahre erfahreneren Spieler zu spielen ist immer eine große Herausforderung. Besser kenne ich Malagas anderen Spielmacher, Ryan Boatwright, gegen den ich schon am College und vor zwei Jahren auch mit ALBA im EuroCup gespielt habe. Der ist auch sehr talentiert und korbgefährlich. Die Kreise dieser beiden Spielmacher einzugrenzen, wird für uns sicher ein Schlüssel sein.

... zumal die beiden anderen Aufbauspieler Malagas, die Nationalspieler Jaime Fernandez und Alberto Diaz, verletzt sind.

PS: Ja, die fehlen Malaga, aber die sind sehr tief besetzt – wie ein EuroLeague-Team, wohin Malaga erklärtermaßen ja so schnell wie möglich zurückwill. Auch auf dem Flügel, wo ich mich sehr auf das Wiedersehen mit „Gagi“ (Milosavljevic) freue, und im Frontcourt sind sie sehr tief und hochkarätig besetzt. Da treffen wir gleich im Viertelfinale auf einen sehr starken Gegner, der in der spanischen Liga kürzlich sogar Real Madrid geschlagen hat. Wie in der EuroLeague ist die Tiefe der Mannschaften auch im EuroCup ein immer wichtigeres Qualitätsmerkmal.

Unser Coaching-Staff kennt sich in Spanien ja gut aus. Könnte das gegen Malaga von Vorteil sein?

PS: Vielleicht kennen sie Malagas Spieler besser, die Spielweise ist ihnen sicher auch vertrauter. Auch Luke ist ja praktisch in Spanien groß geworden und ALBA wird generell eine spanische Spielweise nachgesagt, weil wir in der Offensive viele Freiheiten und nur wenige Systeme haben. Aber ob das unsere Aufgabe gegen Malaga erleichtert, weiß ich nicht.

Du hast das TOP16 komplett verpasst. Wie kannst du dem Team jetzt nach deiner Rückkehr am besten helfen?

PS: Ich will meinem Team helfen, indem ich zusätzliche Energie einbringe. Natürlich will ich auch meine Mitspieler wie vor meiner Verletzung in Szene setzen, aber ich muss das auch nicht forcieren, denn wir sind mittlerweile ein Team, in dem es nicht so sehr auf Einzelne ankommt. Wir waren schon von Anfang an kein leicht auszurechnendes Team. Aber dadurch, dass im Verlauf der Saison nach diversen Verletzungen zwangsläufig immer andere in die Bresche springen mussten, haben wir jetzt viele Spieler, die auch Erfahrung damit haben, Verantwortung zu übernehmen.

Was ist für ALBA im EuroCup möglich? Als TOP16-Gruppensieger seid ihr doch kein Außenseiter, oder?

PS: Wir bleiben dabei, weiter von Spiel zu Spiel zu denken, aber das schließt ja nicht aus, sich den Gewinn des EuroCups als Fernziel zu setzen. Natürlich ist das ein hohes Ziel, aber warum nicht? Ich habe uns von Anfang an im EuroCup eher unter den Favoriten als unter den Außenseitern gesehen.