Auch diese Woche geht für die Albatrosse am Sonntag um 15 Uhr mit einem Kraftakt zu Ende. Das Bundesliga-Gastspiel von RASTA Vechta ist für die Berliner nach dem spektakulären EuroLeague-Doppelspieltag einmal mehr ein drittes Spiel innerhalb von fünf Tagen, doch das Wiedersehen mit den fünf Ex-Albatrossen Clifford, Peno, Hundt, Päch und Allen versüßt die Belastung. Es ist gleichzeitig das dreizehnte Spiel für das ALBA-Team im Januar - ein einmaliger Rekord im deutschen Basketball.

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Thomas Päch fängt mit RASTA praktisch wieder bei Null an

Die Basketballer aus dem gut 30.000 Einwohner zählenden Vechta haben nach ihrem Aufstieg 2018 die Konkurrenz in der BBL ordentlich aufgemischt. In der ersten Saison stürmten sie auf Anhieb ins Halbfinale. Beim Abbruch der letztjährigen Saison waren sie Sechster. Aber schon vor dem Corona-Finalturnier hatten viele Spieler Kontakte zu neuen Klubs geknüpft und nach dem neunten Platz in München folgte auch Trainer Pedro Calles einem lukrativen Angebot aus Hamburg, so dass RASTA in Vechta mehr oder weniger wieder bei Null anfangen muss.

Bei der Suche nach einem neuen sportlichen Leiter landeten die RASTA-Verantwortlichen schnell bei Thomas Päch, der sich – ungeachtet der letztjährigen Probleme in Bonn – bei seinen früheren Engagements einen guten Ruf bezüglich der Entwicklung junger Spielern erarbeitet hat, was RASTA sehr wichtig ist. Ein weiteres Argument dafür, das RASTA-Team Thomas Päch anzuvertrauen, war sicher, dass der bei ALBA ausgebildete Trainer für schnellen Teambasketball steht, der stets auch ein Markenzeichen von RASTA Vechta war.

Josh Young und Stefan Peno ziehen im Spielaufbau die Fäden

Dass er in Berlin einen guten Draht zu den Spielern hatte, half Thomas Päch, die Ex-Albatros Dennis Clifford und Stefan Peno zum Wechsel nach Vechta zu überreden. „Für mich ist er noch mehr als ein Trainer, er ist auch ein Mentor und jemand, mit dem ich einfach über Dinge abseits vom Basketball reden kann“, begründete Clifford seinen Wechsel und Stefan Peno schlg in die gleiche Kerbe: „Sein Coaching und seine Einstellung gefällt mir einfach sehr. Dass er hier Trainer geworden ist, ist für mich einer der Hauptgründe gewesen, nach Vechta zu kommen.“

Der talentierte serbische Jung-Nationalspieler, dessen Entwicklung vor zwei Jahren von einer schweren Knieverletzung jäh gebremst wurde, wurde vor der Saison nach Vechta verliehen und findet dort ein gutes Umfeld vor, um wieder in Form zu kommen. Mit Josh Young hat er dabei im Spielaufbau einen erfahrenen US-Guard an seiner Seite, der schon 2017/18 zu den Aufstiegshelden zählte und damit bei den RASTA-Fans Kultstatus genießt. Der RASTA-Kapitän ist mit großem Kämpferherz ein sehr gefährlicher Schütze und ergänzt sich damit gut mit dem mehr als Passgeber agierenden Stefan Peno.

Jean Salumu: Vechtas Topscorer ist belgischer Nationalspieler

Die Shooting Guards Tim Hasbargen (spielte nach dem College zwei Jahre in der ProA für Ehingen) und Jean Salumu machen in einer kleinen Aufstellung auf den Positionen zwei und drei das RASTA-Spiel schnell. Dass sich der belgische Nationalspieler Salumu dabei zum Topscorer der Vechtaer gemausert hat, ist keine Überraschung. Schließlich gewann der 30-Jährige mit Oostende fünf Meistertitel und wurde 2018 in Belgien (als erster einheimischer Spieler) Liga-MVP. Nach Stationen in der Türkei und Italien ist er nun in Vechta wieder näher an seiner Heimat.

Auch der vielseitige US-Forward Jordan Barnett ist schnell und ein guter Dreierschütze, attackiert den Korb aber auch im Fastbreak sehr gut und kann mit seiner großen Athletik auch auf der Position vier spielen. Die easyCredit BBL kennt das US-Kraftbündel bereits aus seiner letzten Saison in Gießen, wo er aus dem Feld und an der Freiwurflinie der Spieler mit der besten Trefferquote war. Bevor er nach Deutschland kam, träumte er ein Jahr lang in der G-League davon, in die NBA hochgeholt zu werden, was aber nicht passierte.

Dennis Clifford ist RASTA Vechtas „Turm in der Schlacht“

Die Position vier war in dieser Saison eigentlich für den hochtalentierten Jung-Nationalspieler Philipp Herkenhoff reserviert, dessen langwierige Fußverletzung indes einen dicken Strich durch die Planungen von Thomas Päch gemacht hat. Zum Glück kann der an der Dreierlinie gefährliche Robin Christen, der die gesamte letzte Saison verletzt ausfiel, hier wieder einspringen, aber eine Nachverpflichtung war trotzdem nötig. Seit drei Wochen verstärkt der Australier Jesse Hunt Vechta und überzeugt dabei mit seiner Kämpfernatur auf Anhieb als Scorer und Rebounder.

Unter dem Korb hat sich die Verpflichtung von US-Center Dennis Clifford für RASTA als riesiger Glückgriff erwiesen. Der Ex-Albatros ackert wie in seinen besten Berliner Zeiten in der Zone und zählt mit im Schnitt zwölf Punkten und acht Rebounds neben Trae Bell-Haynes (Crailsheim), David Kravish (Bamberg), Jaleen Smith (Ludwigsburg) und seinem alten Kumpel Luke Sikma zu den fünf effektivsten (statistisch besten) Spielern in der easyCredit BBL. Ganz nebenbei half er seinen Teamkameraden mit seiner konstant guten Laune auch, den schwierigen Saisonstart zu verkraften.

Nach elf Niederlagen platzt der Knoten gegen Bamberg

RASTA legte nämlich mit elf Niederlagen einen beängstigenden Fehlstart in die neue Saison hin. Der Knoten platzte erst am 12. Spieltag mit einem 90:82 gegen Bamberg – also ausgerechnet gegen jenen Gegner, den Vechta schon 2019 im Playoff-Viertelfinale sensationell ausgeschaltet hatte. Nach weiteren Siegen gegen Gießen (97:84) und in Göttingen (102:90 nach Verlängerung) kommt RASTA nun am 15. Spieltag mit drei Siegen in Folge und viel Rückenwind nach Berlin. Jean Salumu war bei allen drei Siegen mit 25, 26 und 22 Zählern der Topscorer. Auch Josh Young, Dennis Clifford und Robin Christen punkteten durchweg zweistellig.

RASTA ist in den letzten Wochen in folgender Aufstellung in Fahrt gekommen (in Klammern gerundete Saison-Stats/Spiel):PG: Josh Young (28 min, 12 p, 4 as, 3 rb), Stefan Peno (20 min, 7 p, 5 as)
SG: Tim Hasbargen (21 min, 5 p, 3 rb), Jannes Hundt (9 min, 2 p)
SF: Jean Salumu (24 min, 15 p, 2 as), Jordan Barnett (22 min, 10 p, 3 rb)
PF: Jesse Hunt (19 min, 9 p, 4 rb), Robin Christen (22 min, 8 p, 4 rb)
C: Dennis Clifford (29 min, 12 p, 8 rb, 2 as), Björn Rohwer (3 min)

Stimmen zum Spiel:
 

Israel Gonzalez (ALBA Associate Headcoach): „Uns erwartet ein sehr schwieriges Spiel gegen Vechta. Sie haben ihre letzten drei Spiele gewonnen und werden extrem hungrig sein, diesen Aufwärtstrend fortzusetzen. Wir müssen es schaffen, nach dieser mental und körperlich sehr anstrengenden Woche den richtigen Fokus und die richtige Energie zu finden. Darüber hinaus freuen wir uns darauf, Thomas Päch in der Halle wiederzusehen.“

Jonas Mattisseck (ALBA-Guard): „Uns erwartet ein schweres Spiel, das wir hochkonzentriert angehen werden. Wir wollen jedes Spiel gewinnen und wissen, wie wichtig die BBL ist. Wir wollen uns in der Tabelle weiter oben festsetzen. Außerdem freue ich mich darauf, gegen Spieler wie Dennis Clifford und Stefan Peno anzutreten. Beide sind mir sehr ans Herz gewachsen.“

Gut zu wissen:
 

Thomas Päch war von 2005 bis 2010 einer der ersten bei ALBA ausgebildeten Trainer. 2010 folgte er Henrik Rödl als Assistenztrainer nach Trier, um 2015 nach Berlin zurückzukehren, wo er der Assistent von Sasa Obradovic wurde. In den letzten Wochen der Saison 2016/17 fungierte er nach der vorzeitigen Entlassung von Ahmet Caki einige Wochen als Headcoach. Von 2017 bis 2019 war er dann unter Coch Aito wieder Assistenztrainer. In Vechta hat er mit Derrick Allen einen Assistant Coach an seiner Seite, der auch eine ALBA-Historie hat. „D.A.“ trug in seiner aktiven Zeit von 2010 bis 2012 das ALBA-Trikot und war in der Saison 2010/11 sogar Topscorer der Albatrosse.

Zumindest als „halber Albatros“ kommt Stefan Peno in die Mercedes-Benz Arena, denn der serbische Guard wurde für diese Saison nach Vechta ausgeliehen, wo er mehr Spielzeit erhält, um nach seiner schweren Verletzung wieder in Tritt zu kommen. Damit es ihm in Vechta nicht langweilig wird, hat Trainer Thomas Päch ihm den als Stimmungskanone bekannten Ex-Albatros Dennis Clifford (2017 – 2019) an die Seite gestellt. Auch Jannes Hundt bringt ein bisschen Berlin nach Vechta (obwohl er in Oldenburg geboren wurde). Der „große“ Bruder von Bennet wurde bei ALBA groß und absolvierte sein BBL-Debüt am 13. März 2016 im ALBA-Trikot.

RASTA Vechta (Stats easyCredit BBL 2020/21)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Ø Pkt

Ø Rb

Ø As

4

Stefan Peno

1

23

194

SRB

3 J.

6,6

1,9

4,5

5

Malte Stenzel (verletzt)

1

22

182

GER

---

 

 

 

6

Tim Hasbargen

2

24

191

GER

---

5,2

2,9

0,9

8

Josh Young

1/2

32

183

USA

5 J.

11,5

2,8

4,2

13

Jean Salumu

2

30

193

BEL

---

14,5

1,8

2,2

14

Philipp Herkenhoff (verletzt)

4

21

207

GER

3 J.

10,2

3,8

1,0

16

Kilian Brockhoff

5

16

207

GER

---

 

 

 

20

Jannes Hundt

1/2

24

180

GER

3 J.

1,9

0,4

1,1

21

Jordan Barnett

3

25

198

USA

1 J.

9,8

3,3

1,1

22

Björn Rohwer

5

25

213

GER

3 J.

2,2

0,8

0,0

33

Robin Christen

4

29

200

GER

1 J.

7,9

5,9

0,8

34

Jesse Hunt

4

23

201

AUS

---

9,0

3,5

0,5

41

Will Vorhees

4

25

202

USA

---

7,2

3,6

0,7

42

Dennis Clifford

5

28

213

USA

2 J.

12,1

8,1

1,8

Head Coach: Thomas Päch (38, dritte BBL-Saison, die erste mit Vechta)

RASTA Vechta: Resultate der letzten drei Wochen:
08.1. Vechta – Brose Bamberg (easyCredit BBL) 90:82 (S) Salumu 25
16.1. RASTA – Gießen 46ers (easyCredit BBL) 97:84 (S) Salumu 26
22.1. BG Göttingen – Vechta (easyCredit BBL) 90:102 (S) Salumu 22

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen:
10.1. ALBA – Gießen 46ers (easyCredit BBL) 92:82 (S) Fontecchio 18
12.1. Efes Istanbul – ALBA (EuroLeague) 84:76 (N) Granger 17
14.1. ALBA – Armani Mailand (EuroLeague) 70:84 (N) Lammers 18
17.1. Braunschweig – ALBA (easyCredit BBL) 76:82 (S) Fontecchio 16
20.1. ALBA – Braunschweig (BBL Pokal) 103:63 (S) Schneider 16
22.1. Baskonia Vitoria – ALBA (EuroLeague) 77:84 (S) Siva 14
24.1. ALBA – Würzburg (easyCredit BBL) 99:85 (S) Sikma 16
27.1. ALBA – ZSKA Moskau (EuroLeague) 68:71 (N) Siva 15
29.1. ALBA – Real Madrid (EuroLeague) 63:72 (N) Sikma 16

ALBA-Bilanz gegen RASTA Vechta: 7:1 Siege
7 Siege – 1 Niederlage (in Berlin 4:0), alle Spiele in der BBL
Höchster Sieg: 104:67 am 18. April 2019 in Berlin
Einzige Niederlage: 69:80 am 10. November 2018 in Vechta