Seit über zwei Jahren kooperieren die europäischen Spitzenvereine ALBA Berlin und Maccabi Tel Aviv im Jugendbereich miteinander. Diese Woche geht die Zusammenarbeit neue Wege, wenn drei ALBA Trainer für eine Woche beim israelischen Rekordmeister zu Besuch sind. Jugendtrainer Manfred Uhlig berichtet:

Seit über zwei Jahren kooperieren Maccabi Tel Aviv und ALBA BERLIN mit einem Austauschprogramm im Jugendbereich. Derzeit sind wieder drei ALBA-Jugendtrainer in Israel zu Gast. Einer von ihnen, Manfred Uhlig, berichtet in diesem Tagebuch von der Reise. Mehr Infos zur Kooperation.

 

Eine aktuelle Bildergalerie von der Israel-Reise findet sich hier der ALBA Jugend, die auch ohne Facebook-Account angesehen werden kann.

 

Epilog - „Wherever you go, always keep the weather with you“

 

Tag 7 sollte der Abschluss meiner Tagebücher werden. Leider überraschte mich Oded am Tag des Fluges mit einigen erzählenswerten Geschichten und so entschied ich mich noch einmal etwas niederzuschreiben.

 

Der Morgen war noch unbekümmert und ruhig. Im Gegensatz zu den anderen Tagen, an denen wir schon um neun Uhr das Hotel verließen, konnten wir dieses Mal länger schlafen und wurden auch erst um 14 Uhr abgeholt. Die Sonne schien und der Song unserer Tage in Israel begleitete uns wieder in unseren Köpfen. Vor ein paar Tagen als wir mit Orin unterwegs waren und wieder mal vom tollen Wetter schwärmten, erzählte er uns von einem bekannten Sänger. Dieser gab gerade eine Tour in vielen Ländern der Welt und hörte auch vom tollen Wetter in Israel. Auf dieses freute er sich schon, als er noch Konzerte in Finnland und Schweden gab. Dort waren es um diese Zeit Temperaturen um 0°C. Als es für ihn nun endlich nach Israel ging, regnete es bei allen seiner drei Konzerte wie aus Eimern. Und so entschied er sich einen Song zu schreiben:

 

„Wherever you go, always keep the weather with you“ von Crowded House

 

Dieser Song blieb zu jeder Zeit in unseren Köpfen.

 

Wie gerade schon erwähnt, holte uns Oded um 14 Uhr ab, um noch ein letztes Mal den Strand von Tel Aviv zu sehen und die Sonne zu genießen. Auf dem Weg dorthin wollten wir noch etwas Essen einsammeln und dieses mitnehmen. Als Oded an einem Mehrfamilienhaus anhielt und meinte „Let’s go, I’ll show you the place!“ guckten wir nicht schlecht. Wir folgten ihm und waren verblüfft. Das Essen aus dem Jemen ist typisch für den Sabbat und wird dort zum Feiertag bevorzugt gegessen. Allerdings war dies kein regulärer Laden, sondern ein Wohnzimmer mit angrenzender Küche, aus der die Köchin ihr Essen anbot. Oded erzählte uns, dass sie nur zum Sabbat ihr Essen verkaufte und sie mittlerweile so viel Geld verdient habe, dass sie nie wieder arbeiten müsste.

 

Mit dem Essen und ein paar Kaltgetränken ging es auf zum Strand. Israel wollte uns den Abschied wohl mehr als schwer machen, da die Sonne schien wie noch nie in dieser Woche.

 

Gestärkt mit Sonnenenergie fuhren wir zum Flughafen und waren die Kontrollen beim Hinflug noch einfach zu bewerkstelligen, waren diese beim Rückflug enorm. Ich wurde am meisten befragt, da mein Reisepass erst ein paar Tage alt und somit Israels Stempel der Einzige dort drin war. Zudem hatte ich meinen alten Pass nicht mehr gefunden und ihm beim netten Bürgeramt als nicht auffindbar deklarieren lassen. Mit meinem Pass und meiner ID kam ich dann letztendlich doch durch. Wir mussten dann unsere Taschen ausräumen und sie durchsuchten alle Sachen sehr akribisch. Endlich eingecheckt, mussten wir noch durch die letzte Kontrolle an der nochmal die Rucksäcke ausgeräumt wurden. Alles in allem dauerte dies 30 Minuten. 30 Minuten aber nur, da der Flug ziemlich leer war. Eine Stewardess erzählte uns von 2 ½ stündigen Kontrollen.

 

Nun ist es aber wirklich vorbei. Danke für all die Resonanz auf meine Berichte und Fotos. Danke auch an Norbert und Daniel, die das für mich unvergesslich machten. Und danke an ALBA mich nach Israel geschickt zu haben.

 

Doda!

 

Tag 7 - Das tote Meer

media 25312 minirechts]Heute war unser letzter voller Tag in Israel und somit wird das auch mein letzter Bericht sein. Morgen gegen 18.00 Uhr werden wir die Maschine Richtung Berlin-Tegel besteigen.

 

Auf dem dreistündigen Rückweg vom heutigen Ziel, dem Toten Meer, sprachen Daniel, Norbert und ich über unsere Tage in Israel. Sie starteten zwar sehr langsam, gingen dann aber fix zu Ende und schon morgen müssen wir 25°C und Sonnenschein gegen 4°C und Matschwetter eintauschen. Nicht nur wegen dem Wetter in Israel ziehen wir ein sehr gutes Fazit – dazu aber später mehr!

 

Der Trip zum Toten Meer begann für uns mit einem wahnsinnigtollen Ausblick. Da das Tote Meer 422m unter dem Meeresspiegel liegt, zeigten Oded und Orin uns den Ausblick vom Punkt des Meerespiegels. Das Ufer um das Tote Meer herum ist damit auch der tiefste Punkt der Erde - wenn man von Eis oder Wasser bedeckten Orten absieht.

 

Nach dem wir alle beeindruckt wieder in das Auto stiegen, sollte unser nächster Halt Masada-Festung heißen. Diese Festung wurde von Herodes dem Großen 40 v. Chr. bis 30 v. Chr. erbaut und galt damals als uneinnehmbare Festung. Beeindruckend war vor allem der Bau der Festung mit den damaligen Mitteln. Sie gab alles, was man zum Leben brauchte und bat durch die Höhe und Sicht in alle Himmelsrichtungen sehr guten Schutz.

 

Der letzte Stopp auf der langen Tour sollte nun dem Toten Meer selbst dienen. Daniel entschied sich zu baden, ich ging mit den Füßen hinein und Norbert wartete draußen. Zu sehen wie jemand versucht in diesem Wasser zu schwimmen, war einfach nur faszinierend. Egal was Daniel versuchte, seine Körperteile gingen nie alle gleichzeitig unter.

 

Auf dem Weg nach Hause wollten wir wie so oft in dieser Woche nur kurzen einen Snack zu uns nehmen. Es wurde wieder zu einer zweistündigen Diskussion über Basketball und Kultur in Israel. Wir redeten über Größenunterschiede in den Kulturen, ähnliche Familienstrukturen und Wurfschulung.

 

Hätte ich Stundenzettel über unsere Gespräche über Basketball und Kultur führen sollen, ich hätte meine Tage problemlos gefüllt. An jedem Ort, zu jeder Zeit sprachen wir über Kultur und Basketball. Mich sowie Daniel und Norbert auch hat diese Woche in unserem Denken bezüglich anderer Kulturen und Basketball voran gebracht. Nun heißt es diese Gedanken zu kanalisieren und unserer ALBA Jugend damit zu helfen. Ich hoffe, dass noch viele Trainer eine solche Reise mit ALBA bestreiten werden.

 

Ich danke Oded, Ori, Orin und Gideon für die unglaubliche Gastfreundlichkeit. Zu keinem Zeitpunkt waren wir auf uns alleine gestellt, kein Weg zu weit und uns wurde jeder Wunsch immer von den Lippen abgelesen!

 

Es war eine tolle Zeit! Danke!

 

Tag 6 - ÖPNV in Tel Aviv und ALBA gegen Maccabi

 

Heute erinnerte ich mich an die vielen Witze, die wir vor der Reise machten. Einer der mir am meisten in Erinnerung blieb, ist folgender:

 

„Wenn uns niemand vom Flughafen abholt, dann fahren wir halt mit dem Bus zum Hotel.“

 

Damals war mir wirklich mulmig zumute, als ich über das öffentliche Leben in Tel Aviv nachdachte – heute würde ich selbst Bus fahren. Auch wenn der Verkehr anfängt zu nerven. Für eine Strecke, die ohne Stau zehn Minuten dauert, brauchen wir teilweise 40 bis 50 Minuten. Die Israelis selbst mögen ihre Stadt Tel Aviv sehr. Europa ist hier ein großes Thema und für die Israelis wichtig nicht zu Asien, sondern eher zum alten Kontinent zu gehören. Sie selbst meinen, ihnen fehlt noch die U-Bahn, um endlich eine Weltmetropole genannt werden zu dürfen und den Anschluss zu Europa endgültig herzustellen. Mit der U-Bahn würde sich der Verkehr entspannen und die Israelis variabler sein. Eine U-Bahn ist seit 20 Jahren geplant.

 

Nach dem wir die Ehre hatten morgens das letzte Training von ALBA Berlin in der Nokia Arena zu verfolgen, fuhren wir anschließend nach Jaffa um uns die Old City von Tel Aviv anzugucken.

 

Tel Aviv hat zwar viele Einkaufscenter, das eigentliche Leben spielt sich aber immer noch auf den Märkten ab. Diese sind belebt, wie bei uns nur der öffentliche Elektromarkt, wenn es eine Rabattaktion gibt. Angrenzend an den Markt sind das Mittelmeer und der Hafen von Tel Aviv.

 

Nach dem wir uns kurz mit Tommy Thorwarth getroffen haben, um die restlichen Gastgeschenke abzuholen, fuhren wir uns zurück ins Hotel, in dem wir ein erstes Zwischenfazit unserer Reise zogen.

 

Zum Abend ging es dann endlich zum heißersehnten Spiel von Maccabi Tel Aviv gegen ALBA Berlin. In der Halle selbst läuft es ähnlich ab, wie bei uns in der O2 World. Es gibt mehrere Imbissstände, einen Fanshop und einen Anlaufpunkt für den Fanclub. In der Halle selbst gibt es zwei verschiedene Fangruppen, die zu jeder Zeit Stimmung machen und jeweils eine halbe Kurve gegenüber einnehmen. Waren wir von der Spielervorstellung noch enttäuscht, entwickelte sich in den ersten Minuten eine unglaubliche Soundkulisse. Jeder Angriff von ALBA wurde mit gellenden Pfiffen begleitet. Die beiden Fangruppen – eine war direkt hinter uns im Oberring beheimatet – machten das ganze Spiel über Stimmung. Norbert, Daniel und ich versuchten uns öfter über das Spiel zu unterhalten und obwohl Norbert zwei Sitze weiter saß, konnte ich ihn nicht im Ansatz verstehen, wenn die Maccabi Fans zur Höchstform aufliefen.

 

Alles in allem eine tolle Erfahrung in einer tollen Halle!

 

Morgen – am letzten vollen Tag in Israel – fahren wir abschließend zum Toten Meer. Noch einmal eine tolle Erfahrung für uns!

 

Tag 5 (13.12.12) - ALBA-Trainer legen selber Hand an

 

Es ist eine Sache sich Dinge anzugucken und erzählt zu bekommen – eine andere Sache aktiv mitzumachen.

 

Heute hatten wir die Ehre im Camp der 5. bis 8. Klasse über vier Stunden mitzuwirken. Wir hatten jede Klasse ein Mal in einer Station. Norbert und Daniel leisteten gute Arbeit in der 1 gegen 1 – Station. Ich war mit dem u18 Trainer Orin an der Wurfstation.

 

An der Station sollte ich mir ein Programm überlegen und es dann halten. Mit ein wenig Ballhandling-Übungen mit einem und zwei Bällen startete ich und da Maccabi viel auf die Fußarbeit achtet, war heute für mich das Aufdrehen in einer tiefen Position Hauptthema.

 

Für uns alle war dies eine große Ehre und auch den Kindern schien es Spaß gemacht zu haben. Man könnte fast sagen, dass wir uns heimisch fühlen. Wir hatten alle das Gefühl dazu zu gehören.

 

Am Ende mussten wir alle Fragen beantworten. „Wer gewinnt beim Spiel morgen – Maccabi oder ALBA?“ „Könnt ihr uns Freikarten besorgen?“ Freikarten bekommen die Kinder von Maccabi nie. Die Halle ist immer im August schon ausverkauft – mit Dauerkarten. 11.000 Zuschauer passen in die Nokia Arena hinein, 10.200 Leute kaufen im August eine Dauerkarte. Die Halle ist also immer ausverkauft, da es hier ein Statussymbol ist zu einem Maccabi Basketballspiel zu gehen. Ori, der Geschäftsführer der Jugend, bereitete uns dann auf dem Weg, dass die Stimmung so ist, wie als wenn Dortmund gegen Schalke spielt. Ja, über deutschen Fußball wissen sie auch hier Bescheid und gucken es ohne Ende.

 

Am Abend sahen wir das u16 Achtelfinalspiel der Israelischen Meisterschaft. Schon zur Halbzeit war das Spiel mit einem Halbzeitstand von 55:26 entschieden, sodass Ori sich entschied mit uns schon früher zum Essen zu fahren, um noch länger über einen regelmäßigen Traineraustausch und die Arbeit in den beiden Jugendabteilungen zu sprechen.

 

Parkplätze zu finden ist in Israel immer ein Abenteuer. So suchen wir mit Oded immer lange und viel. Ori macht es sich dort einfacher, er nutzt immer ein Parkhaus.

 

Das Parkhaus, dass wir heute nutzten ist nahe dem ehemaligen Platz der Könige, an dem Jitzchak Rabin im November 1995 ermordet wurde. Heute trägt der Platz seinen Namen.

 

Als vor einigen Jahren in Israel immer mehr Bomben in Kofferräumen von Autos explodierten, muss man nun immer vor Eintritt in das Parkhaus seinen Kofferraum öffnen, in den dann ein Sicherheitsbeauftragter einen kurzen Blick hinein wirft.

 

Nach dem wir über drei Stunden diskutierten, ging es für uns nach Hause. Langsam erkennen wir Plätze und Straßen wieder, an denen wir waren. Wir wissen nun langsam immer, wo wir in Israel sind.

 

Morgen ist es endlich soweit, nach dem wir uns das ALBA Training angucken und danach mit dem Head of Scouting von Maccabi Tel Aviv verabredet sind, sehen wir das Euroleague Spiel der Profis. Wir sind sehr aufgeregt!

 

 

Tag 4 (12.12.2012) - Jerusalem

 

Als ich zuhause von meiner Reise nach Israel erzählte, waren viele Leute beeindruckt, dass ich zu dieser Zeit nach Israel möchte. Verständlicherweise hatte auch meine Mutter Sorgen um unsere Sicherheit. Hier vor Ort ist es ein ganz anderes Bild als es in den Medien gezeigt wurde. Zu keiner Zeit haben wir hier Angst oder merken etwas von der angeblich prekären Situation. Der Bus, der vor gut drei Wochen explodierte, ließ Tel Aviv zwar kurz erschrecken, aber änderte am Ende nichts an der entspannten Allgemeinsituation.

 

Ich persönlich glaube dass es eher passiert, dass wir in einen Autounfall verstrickt werden, als jemals etwas von den kriegerischen Zuständen mitzubekommen. Oder uns durch das ständige Gehupe das Trommelfell platzt.

 

Unser alltäglicher Morgen beginnt mit Norberts Wecker, der uns nicht nur zuverlässig weckt, sondern auch noch das aktuelle Wetter in Berlin ansagt. Ein Blick aus unserem Fenster zeigt uns dann stets Sonnenschein – außer heute. Heute war für uns die Stadt Jerusalem und Regenwetter angesagt. Für die Israelis war das der kälteste Tag des Jahres und sie froren alle, für uns Berliner war es bei 12°C eher ein warmer Regen.

 

Unsere Reise begann an der Kirche in der Täufer Jesus‘ „Johannes der Täufer“ geboren sein soll. En Kerem, der Ort in dem die Kirche steht, wird von vielen Pilgern besucht. So sahen wir auch für solche Orte typisch, viele Japaner mit ihren Kameras.

 

Oded fuhr uns dann weiter nach Jerusalem. Dort besuchten wir den größten Markt Israels. Mit Berliner Märkten ist er alleine von der Größe her schon nicht zu vergleichen, auch die Anzahl und Variation der Lebensmittel war beeindruckend.

 

Nach einem kleinen Essen ging es für uns weiter zur Western Wall, auch Klagemauer genannt. Selbst wenn man nicht gläubig ist, beeindruckte doch der ganze Tiefengang der Stätte ungemein. In einer Tour unterhalb der Stadt und an der Mauer entlang, lernten wir einiges über den Bau und den Grund der Klagemauer. Als die Tour endete, kam bei uns zum ersten Mal eine andere unwohlere Stimmung auf. Uns begleiteten zwei Sicherheitskräfte am Anfang und am Ende der Gruppe die Gruppe zurück zum Eingang des unterirdischen Traktes. Nicht vor Angst, dass es hier Anschläge oder ähnliches geben könnte, sondern führte die Route zurück durch das arabische Viertel. Und da wir von einem jüdischen Ort kamen, versuchte man uns dahingehend zu schützen.

 

Tag 3 (11.12.2012) - Die Wurfmaschine und Auswärtsspiel gegen Netania

Jeder Tag in Tel Aviv beginnt mit dem unglaublichen Stau auf den Straßen. Heute wurden wir früh abgeholt, um uns über unsere einzelnen Konzepte auszutauschen. Dabei handhabt Maccabi das ähnlich, wie wir es bei ALBA kennen. Sie versuchen aus ihren Schulen die Kinder in den Verein zu bekommen bzw. bieten schon an den Schulen Maccabi-Basketball an. Dabei nehmen sie pro Spieler 1.000 Euro Mitgliederbeitrag, dort inbegriffen sind neben den Trainingsmöglichkeiten und –materialien auch Trainingsshirts, -hose und eine Tasche.

 

Wir redeten viel über die Förderung der Spieler bei Maccabi und ALBA. Maccabi lässt in der u15/u16 drei gleichstarke Teams spielen, um sie dann bis zur u18 zu einem Team zu minimieren. Ein Breitensportprogramm gibt es dabei nicht wirklich.

 

Das dreistündige Gespräch endete mit der Übergabe unseres Geschenkes – einem original von allen Spielern unterschriebenen Schultze-Trikot.

 

Nach dieser theoretischen Einheit durften wir die oft erwähnte Wurfmaschine ausprobieren. Jeder Trainer ist dazu verpflichtet diese ein Mal in der Woche für vier Stunden zu nutzen. Wir ALBA Trainer stellten uns beim Werfen gar nicht so dämlich an. Norbert traf gewohnt sicher und auch Daniel machte von hinter der Dreierlinie dem Programm alle Ehre. Am Ende durfte ich – nach dem ich in der ersten Runde aufgrund der nötigen Veränderung der Wurfkurve nur Airballs geworfen hatte – den Trainern eine Essenseinladung sichern. Mit 6 von 10 Würfen traf ich genau so viele, wie dafür nötig waren.

 

Anschließend fuhren wir mit dem Geschäftsführer Ori zum Strand, um das Mittelmeer zu sehen. Wir führten dort unsere Unterhaltung über Jugendbasketball und die Wichtigkeit der Fokussierung der Trainer auf das Wesentliche fort. Allgemein wird auf unserer Reise jeder Moment genutzt, um über Basketball, die Unterschiede zwischen Deutschland und Israel und vor allem die Möglichkeit der Förderung der jungen Spieler zu reden. Auf dem Weg zurück ins Hotel tauschten wir uns noch über das Euroleague „One Team“ – Projekt aus.

 

Auf den Abend lud uns Maccabi dann zum Auswärtsspiel nach Netania ein. Die Halle dort ist nach Maccabis Auskunft die schlimmste der Liga. Für uns ein einmaliges Erlebnis bei so einem Spiel anwesend zu sein. Die Halle fasst 1.000 Zuschauer. Bis vor dieser Saison hingen die Körbe noch an den Wänden und zwischen Wand und Baseline herrscht gerade ein Mal der Mindestabstand. Jeden Ausball an der Grundlinie konnte der Schiedsrichter erst mit einem Schritt ins Feld anzeigen, da er ansonsten gegen die Wand gehauen hätte. Maccabi tat für das Spiel nur das nötigste und gewann am Ende verdient aufgrund einer hervorragenden Dreierquote.

 

Morgen wird für uns alle ein toller Tag. Nach den Tagen in denen wir uns viel aktiv über unsere Projekte unterhielten, fahren wir morgen nach Jerusalem. Natürlich wird auf dem Weg, dort vor Ort und auf dem Weg zurück auch Basketball und die Verbindung dieser beiden Sportclubs Thema bleiben.

 

Tag 2 (10.12.2012) - Über "Chanukka" und Training bei David Blatt

Es herrscht feierliche Stimmung in Tel Aviv – es ist "Chanukka". Die Straßen sind voll. Überall herrscht Heiterkeit. Selbst die Profis von Maccabi, für die sonst überall alles angepasst wird, müssen für die Feierlichkeiten aus der Nokia Arena ins Tel Aviv Sports Center weichen und dort trainieren. "Chanukka" heißt übersetzt Einweihung. Die Israelis feiern damit acht Tage lang den erfolgreichen Aufstand gegen die Hellenisten, die ihren Tempel in Jerusalem schändeten, und die damit verbundene Wiedereinweihung.

 

Oded - unser Tourguide für heute – erzählte uns aber, dass auch wenn Chanukka nicht die Stadt einfasst, der

Verkehr trotzdem so dicht ist. Hier staut es sich zu jeder Zeit wie in Berlin auf dem Stadtring am Morgen oder am Nachmittag. Dass dies die Fahrkultur der Israelis prägt, wird jedem schnell klar, der auch nur zehn Minuten im Auto durch Tel Aviv fährt. Viele Beulen, kaputte Spiegel, die am Auto herunter hängen, und das ständige Gehupe zeugt von wenig Toleranz der Autofahrer zueinander. Hier wird anstatt sich gegenseitig in Lücken rein zulassen, sich immer rein gedrängelt. Auch ansonsten erinnert die Stadt hier wenig an das verschneite Berlin. Die Sonne scheint bei warmen 20°C. Für die Israelis ist das kalt und sie frieren, für uns Berliner eine Freude wieder im ALBA-T-Shirt durch die Stadt laufen zu können.

 

Heute sahen wir zwei Camps. Ein Camp war für Kinder der 1. bis 4. Klassen und das andere Camp für Kinder der Klassenstufe 5 bis 8. Sie trainieren in ihren "Chanukka"-Ferien fünf Tage lang für vier Stunden am Stück im Stationsbetrieb. Bei den Jüngeren geht es dabei viel, um das Beherrschen des Balles. Zum Beispiel sahen wir das uns allseits bekannte Spiel Dribbelkönig, bei dem die Kinder den eigenen Ball dribbeln und einem anderen Kind den Ball wegschlagen müssen. Geleitet wurde dieses Spiel vom Bruder von Omri Casspi. Casspi ist in Israel mit seinen 24 Jahren schon ein Idol, denn er ist der erste israelische NBA Spieler.

 

Beim Camp der Älteren arbeiten sie in Stationen an der Fußarbeit für den Wurf, der Athletik, dem 1 vs 1 und spielen zur Abwechslung Fußball.

 

Der große Unterschied zu Berlin ist, dass bis einschließlich zur 6. Klasse die Körbe auf 2,60m hängen. Das steigert nicht nur die Erfolgsquote, sondern fördert auch die Entwicklung der Jungs, da sie eine saubere Technik ausüben können ohne diese wegen der fehlenden Kraft kompensieren zu müssen.

 

Wir tauschen uns den ganzen Tag über Trainingsgepflogenheiten, -bedingungen und –orte aus, sodass schon ein Tag unser Bild vom Basketball gestärkt hat. Coach David Blatt lies uns sogar die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel gegen Barak Netania am Montag sehen. Es war beeindruckend mit welcher Souveränität und Abgeklärtheit er dieses Training leitete und welche hervorragende Stimmung im Team herrscht. Coach Blatt erklärte uns sogar im Training selbst, wieso z.B. die Intensität auf diesem Level gerade ist und auf was er nun achtet. Ein tolles Erlebnis!

 

Am Abend ging es dann noch mit dem U18-Trainer Orin in ein italienisches Restaurant. Das Essen war toll und es klang Eros Ramazotti aus den Lautsprechern, sodass wir uns schon an die Restaurants in der Hauptstadt erinnert fühlten.

 

Am Montag treffen wir uns mit dem Geschäftsführer der Maccabi-Jugend, um mehr über das Programm und die Möglichkeit des Ausbaus unseres Austausches zu erfahren. Schon jetzt ist die Reise nach Tel Aviv für uns alle ein tolles Erlebnis!

 

Tag 1 (9.12.2012) - Die Ankunft

Um 11:55 Uhr machte sich eine kleine Fraktion von ALBA Jugendtrainern vom Flughafen Tegel aus auf den Weg nach Tel Aviv, um dort den Basketball und vor allem die Kultur zu erfahren. Schon während des vierstündigen Fluges tauschten wir uns eifrig über die bevorstehenden Themen und Orte aus.

 

Vom Flughafen Tel Aviv wurden wir vom Geschäftsführer Ori Vitale abgeholt und zu unserem Hotel gefahren. Dort angekommen gab man uns eine Stunde, um in Israel anzukommen.

 

Unser deutschsprechender Tourguide Gideon, den wir schon aus dem letzten Jahr kannten, als Maccabi uns in Berlin besuchte, holte uns ab, um mit uns eine Trainingseinheit des U18-Teams zu besuchen, bei denen zwei Spieler schon im Euroleague-Aufgebot der Profis stehen.

 

Wir kamen just in dem Moment an, als die Profis von Maccabi mit ihrem Trainer David Blatt ihr Training beendeten. Blatt, der 2007 mit Russland Europameister und 2011 Olympiadritter wurde, ist in Israel ein Idol. Insgesamt 23 Jahre arbeitet Blatt - immer wieder unterbrochen von Stationen in anderen Ländern – als Spieler oder Trainer im Staat in Vorderasien. Er nahm sich kurz Zeit uns zu begrüßen und uns zu einem Training der Profis einzuladen.

 

Die U18 bestreitet am Dienstag ein Achtefinale um die israelische Meisterschaft. Sollten sie dieses verlieren, scheiden sie aus den Meisterschaften aus. Mit dieser Gewissheit startete das Training auch höchst intensiv und endete ebenfalls so.

 

Nach dem Training gingen wir noch mit dem Headcoach der u18, Orin, unserem Guide Gideon und dem Jugendkoordinator Odet essen und tauschten uns über die Gepflogenheiten in Tel Aviv und Berlin aus. Wie so oft kreiste das Gespräch um ein Thema: Geht es darum mit Jugendteams Erfolg zu haben oder geht es um Spielerentwicklung?!