In den vergangenen Wochen ist Tamir Blatt zur Hochform aufgelaufen. Der 25-Jährige fühlt sich in seiner zweiten Saison in Berlin sichtlich wohl. Vor dem Spiel gegen Bayern München erzählt er, wie er seine Rolle als Point Guard gefunden hat und wie er das ALBA-System umsetzt. (Fotos: Tilo Wiedensohler)

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Tamir, in den letzten Spielen warst Du als Point Guard in sehr guter Form – man könnte sagen, dass du eine „Breakout Season“ spielst. Du bekommst viele Minuten und zeigst auch in der EuroLeague eine super Leistung. Was ist das Geheimnis?

Tamir Blatt: Ich arbeite in jeder Saisonpause hart an meiner Physis und den Skills. Auch die EuroBasket hat mir im Sommer viel gebracht, wenngleich sie natürlich Kraft gekostet hat. Natürlich habe ich mich inzwischen ans ALBA-System gewöhnt – und die Spieler kennen mich mittlerweile. Jetzt, als die anderen Jungs pausieren mussten, blieb mir gar nichts anderes übrig, als für sie in die Bresche zu springen. Ich bin froh, dass das so gut geklappt hat.

Du bist seit 15 Monaten hier. Wie geht’s dir in Berlin?

Mir geht’s sehr gut! Berlin ist jetzt mein Zuhause. Vor allem, weil auch der Kader zusammengeblieben ist. Wir sind mittlerweile eine große Familie.

Was hat dich rückblickend überrascht?

Die Atmosphäre hier ist schon besonders. ALBA ist als Verein sehr professionell. Meine Mitspieler und ich genießen es richtig, jeden Tag zusammen zu trainieren. Sowas ist echt ein Segen.

Du hast eben schon das ALBA-Spielsystem angesprochen. Viele sagen, es sei zunächst gewöhnungsbedürftig. Wie war das für dich?

Das war anfangs sehr neu für mich, und es hat ein bisschen gedauert, darin meinen Platz zu finden. Es war ein gegenseitiges Kennenlernen: Auch der Verein wollte sich auf mich einstellen. Gegen Ende der letzten Saison lief es dann richtig gut und so blieb es die letzten vier bis fünf Monate für ALBA und mich.

Wie hat sich der Verein auf dich eingestellt?

Da ging es um Fragen wie: Was mag ich auf dem Spielfeld? Wo habe ich den Ball gern? Wo spiele ich am liebsten Pick and Roll? Wir sind gemeinsam diesen Weg gegangen und haben viele Fortschritte gemacht.
 

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Die Rolle des Spielmachers ist ja sehr anspruchsvoll. Wie trainierst du, auch die anderen gut ins Spiel zu integrieren?

Wir trainieren viel ohne Verteidigung, 5 gegen 0. Dabei studieren wir bestimmte Spielpassagen. Außerdem haben mich die Coaches sehr ermuntert, mehr mit den Mitspielern zu reden. Das fällt mir jetzt deutlich leichter.

Falls Jugendspieler:innen das hier lesen: Wie kann man Passen üben?

Ich habe früher viele Videos geguckt. Von Point Guards, die wirklich gut passen können. Am Ende muss man aber immer in Spielsituationen trainieren. Nach dem Wechsel von der Jugend in den Herrenbereich war das zuerst schwierig für mich. Alle sind größer und kräftiger, schneller. Da muss alles sitzen.

Vor Kurzem hat Israel González in einem Podcast darüber gesprochen, dass ihr im Trainingsspiel keine Punkte zählt. Hilft dir das in deiner Entwicklung?

Auf jeden Fall! So können wir uns mehr auf die Ausführung der Details konzentrieren und haben nicht den Punktestand im Hinterkopf.

Worauf achtest du bei deinen Mitspielern besonders? Wie behältst du alles im Blick?

Ich kommuniziere viel mit meinen Jungs und fordere sie auf, zu cutten und sich freizulaufen. Mir ist auch der Augenkontakt sehr wichtig. Wenn die Jungs sich bewegen, werde ich sie finden. Auf keinen Fall dürfen sie die ganze Zeit herumstehen.

Das hilft dir bestimmt auch bei deinen sehr eigenen Floater-Pässen.

(lacht) Oh ja, das ist echt so eine Eigenart… Die habe ich schon geübt, als ich zehn war. Es sieht zwar komisch aus, aber für mich ist das ganz normal. Es sieht aus wie ein Floater, ist aber ein Pass. Und die können mittlerweile ganz gut einschätzen, wann der Pass kommt.

Zuletzt hast du auch wegen der Verletzungen von Jaleen, Malte und Maodo bis zu 34 Spielminuten in einer Partie bekommen. Was geht dir durch den Kopf, wenn dir der Coach erzählt, wie lange du diesmal wohl auf dem Court stehen wirst?

Wir hatten echt viele Ausfälle, das war schon schwierig. Aber ich versuche, jedes Spiel anzunehmen und denselben, harten Einsatz zu zeigen. Jetzt sind Jaleen und Malte zum Glück wieder da, und auch Maodo geht es besser. Das wird das Team wieder nach vorn bringen.

Am Donnerstag, 10. November, spielt ihr in der Mercedes-Benz Arena gegen den FC Bayern Basketball. Ist das für dich schon ein Derby? In der vergangenen Saison habt ihr achtmal gegen die Münchner gespielt, aber in der EuroLeague noch nie gegen sie gewonnen.

ALBA gegen Bayern ist auf jeden Fall ein Derby. Ich bin schon heiß auf die Partie. Sie sind so ein gutes Team mit vielen tollen Spielern. Das wird bestimmt für beide Teams eine heiße Kiste.

Zum Schluss ein kleines Spiel. Für welche Skills bewunderst du deine Mitspieler?
Gabbris für seine Athletik. Maodo für seine Skills am Ball, seine Step-Backs und die flashy Bewegungen. Und JT für seine Stärke. Davon würde mir auch die Hälfte schon reichen (lacht).

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