Vorerst gilt aber die volle Konzentration der Bundesliga-Aufgabe in Bremerhaven. Die Norddeutschen haben zwar am letzten Wochenende mit einer 62:66-Niederlage beim bisherigen Schlusslicht Gießen unfreiwillig für die große Überraschung des 8. Spieltages gesorgt. Aber dieses Szenario kennt ALBA bereits aus der letzten Saison, wo die Eisbären sich Ende Februar ebenfalls einen Ausrutscher gegen das damalige Schlusslicht Braunschweig erlaubten, um dann vier Tage später im Pokal gegen ALBA um so stärker aufzutrumpfen. Nur mit viel Glück vermied der spätere Pokalsieger damals das vorzeitige Pokal-Aus bei den Eisbären.

Auch in der Bundesliga spielte der Aufsteiger der letzten Saison mit starker Verteidigung und gutem Teamplay groß auf und erreichte sensationell das Halbfinale (1:3 gegen ALBA). Aus dem Überraschungsteam der letzten Saison sind heute mit dem Aufbauspieler Brian Jones, dem Dreierspezialisten Nick Jacobson und dem langen Flügelspieler Judson Wallace nur drei Leistungsträger übrig geblieben, die allerdings alle auch in der neuen Saison wieder ganz weit vorne in den diversen BBL-Statistiken rangieren. Brian Jones ist, obwohl er wegen einer Verletzung verspätet in die Saison eingriff, mit im Schnitt 4,4 Assists pro Spiel der viertbeste Passgeber der BBL. Der immer für drei oder mehr Dreier pro Spiel gute Nick Jacobson steht mit im Schnitt 16,7 Punkten auf dem fünften Platz der BBL-Korbjägerliste. Judson Wallace führt sogar die BBL-Statistik der Rebounds (9,3) an und ist mit 15,4 Zählern pro Spiel zudem der zweitbeste Scorer im Bremerhavener Team.

Nicht halten konnten die Eisbären unterdessen ihren Star-Center Darren Fenn, der einem Angebot aus Bamberg folgte. Wie schwer dieser Verlust wiegt, verdeutlicht die Tatsache, dass Trainer Sarunas Sakalauskas mit Adam Chubb (zuletzt Gießen) und R. T. Guinn (Södertälje/Schweden) gleich zwei neue US-Center an die Wesermündung holte, um diese Lücke zu schließen.

Auch auf dem Flügel ist das Bestreben des zum Trainer des Jahres gekürten Litauers zu erkennen, seine Mannschaft tiefer zu machen. Judson Wallace erhielt mit Kevin Gardner einen starken Back-up und neben dem Litauer Zygimantas Jonusas (ersetzte seinen Landsmann Evaldas Jocys) steht hier jetzt der aus Nürnberg geholte Allrounder Vyacheslav Rosnovski, der gleichzeitig den taktischen Spielraum im Backcourt erhöht. Die Vielseitigkeit des langen Kasachen, die Rosnovski sogar erlaubt, im Spielaufbau auszuhelfen, dürfte den Bremerhavenern gerade aktuell sehr gelegen kommen, wenn man ohne den zweiten Spielmacher John Bynum auskommen muss, der sich im letzten Spiel eine schwere Schulterverletzung zugezogen hat.