Die erhoffte Sensation ist ausgeblieben: Mit einer 65:85-Niederlage gegen die USA hat die deutsche Nationalmannschaft mit den Albatrossen Demond Greene und Johannes Herber bei der WM in Japan den Sprung ins Halbfinale verpasst.

Auch wenn die Deutschen als klarer Außenseiter in das Duell mit den NBA-Stars gegangen waren und sich gegen das US-Team letztlich noch besser aus der Affäre zogen als viele andere Teams bei der WM, stand den deutschen Spielern nach der Sirene die Enttäuschung im Gesicht: „Wer das Spiel gesehen hat, weiß dass wir heute eine echte Chance hatten. Leider ist uns das Spiel zu Beginn der 2. Halbzeit entglitten“, meinte zum Beispiel Johannes Herber, der in 12 Minuten Einsatzzeit auf 3 Punkte (1/2 Würfe) kam.

 

Demond Greene erzielte in 30 Minuten 9 Punkte und war damit hinter Dirk Nowitzki und Ademola Okulaja (je 15) Deutschlands drittbester Werfer, ärgerte sich aber genauso über die Niederlage: „Wir haben nicht so gut getroffen und haben viele Rebounds weggegeben. Wenn wir in der ersten Halbzeit besser gespielt hätten, hätten wir mit einem Vorsprung von vielleicht zehn Punkten in die 2. Halbzeit gehen können und vielleicht wäre das Spiel dann auch in der 2. Halbzeit anders gelaufen.“

 

Die Deutschen spielten während fast der gesamten Partie eine Zonenverteidigung, kontrollierten das Tempo und ließen die USA nicht ins Laufen kommen. „Wir haben darauf gesetzt, dass die Amerikaner von außen nicht so gut werfen und das hat ja auch ganz gut geklappt“, erklärte Johannes Herber diese Taktik. Dass die US-Amerikaner aus der Distanz nur 25 Prozent ihrer Würfe (j10/40 Dreier) trafen, ermöglichte den Deutschen sogar, 21:16 in Führung zu gehen. Allerdings gewährte die deutsche Verteidigung den NBA-Stars zu viele Offensivrebounds. Durch die Ausnutzung dieser zweiten Chancen blieben die USA dran und nahmen sogar eine kleine 40:39-Führung mit in die Halbzeitpause.

 

Etwas Pech hatten die Deutschen auch mit der Foulverteilung: Sowohl Nowitzki als auch Okulaja kassierten schon vor der Halbzeitpause ihre dritten Fouls. Überhaupt hatten die Deutschen wenig Glück mit einigen Schiedsrichterentscheidungen: „Die Referees haben nicht sehr konstant gepfiffen, bei den Schrittfehlern waren schon ein paar dubiose Entscheidungen dabei – auf beiden Seiten“, urteilte Johannes Herber, suchte darin aber keine Entschuldigung: „Damit muss man klarkommen.“

 

Dass Deutschland gleich zu Beginn der 2. Halbzeit das Spiel aus den Händen glitt, lag vor allem daran, dass die US-Amerikaner den Druck auf den Ball merklich erhöhten: „Da haben auch die Großen mit ganz flinken Fingern mitgeholfen“, erklärte Johannes Herber, warum die Deutschen plötzlich eine ganze Serie von Ballverlusten und eine 2:16-Serie verzeichneten. Sogar Dirk Nowitzki musste gegen die USA mit einer Wurfquote aus dem Feld von nur 25 Prozent passen: „Die Amis haben nicht nur einen, sondern gleich vier, fünf Spieler, die Dirk abwechselnd verteidigt haben“, nahm Demond Greene seinen früheren Würzburger Teamkameraden in Schutz. Der 45:60-Rückstand gegen Ende des dritten Viertels war schon die Vorentscheidung.

 

Daran konnte auch ein Monsterblock von Demond gegen Dwyane Wade in der 28. Minute nichts ändern: „Ich hoffe irgendjemand hat das fotografiert, denn das hätte ich gerne als Poster“, wird der sprunggewaltige Albatros diese Szene sicher immer in Erinnerung behalten: „Aber letztendlich war das keine Aktion, die uns zum Sieg gebracht hat. Über einen Sieg hätte ich mich wesentlich mehr gefreut.“

 

Viel Zeit zum Ärgern über die Niederlage bleibt Johannes und Demond in Saitama bei der WM nicht: Schon in weniger als 24 Stunden, am Donnerstag um 19:30 Uhr (12:30 MEZ), stehen sie im Platzierungsspiel um die Plätze 5 bis 8 gegen Frankreich erneut auf dem Parkett. „Das ist immer gut, wenn man gleich am nächsten Tag die Chance hat, eine Niederlage wettzumachen“, meint Demond und Johannes will ebenfalls am Donnerstag wieder angreifen: „Die Franzosen sind doch in der gleichen Situation wie wir. Ich denke, das wird ein gutes Spiel.“