Knapp gewonnen ist auch gewonnen: Mit einem 78:77 über Nigeria hat sich deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Japan für das Viertelfinale qualifiziert. Zu einer ungewohnt frühen Spielzeit (10 Uhr) hatten die Deutschen von Anfang an einen schweren Stand gegen die athletischen Nigerianer.

Zum Glück trafen die Ex-Albatrosse Ademola Okulaja (mit 19 Punkten Deutschlands zweitbester Werfer) und Sven Schultze sowie Demond Greene gleich ihre ersten Dreier, als Nigeria das erste Mal auf eine Zonenverteidigung (Box and one) umstellte. Demond war im ersten Viertel mit einer hundertprozentigen Wurfausbeute und 9 Punkten Deutschlands bester Werfer. Gelungen auch der Einstand von Johannes Herber am Ende des ersten Viertels: Kaum eingewechselt (und von den Nigerianer wohl noch gar nicht registriert), bekam er ganz allein unter dem Korb von Mithat Demirel sofort den Ball für einen leichten Korbleger zugespielt: 'Ich kann mich hier schwer auf die Spiele einstellen, weiß vorher nie, wie viel ich spielen werde. Da ist es natürlich gut, wenn man gleich nach der Einwechslung eine solch gute Aktion hat - auch wenn das natürlich mehr oder weniger ein Geschenk war.'

 

Johannes blieb auch während des gesamten zweiten Viertels auf dem Parkett und half mit guter Verteidigung gegen Ebi Ere und dessen Back-up Chamberlain Oguchi, die deutsche Führung auf 39:29 auszubauen. Allerdings hatten die Nigerianer ihre Verteidigung gut auf Dirk Nowitzki (am Ende 23 Punkte) abgestimmt und konnten durch Gabe Muoneke und den überragenden Ekene Ibekwe (insgesamt 22 Punkte) bis zur Pause wieder auf 48:44 verkürzen.

 

Für Demond Greene entwickelte sich das Spiel im weiteren Verlauf nicht so positiv: Nach seinem frühen dritten Foul gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit ging er auf die Bank und fand in späteren Einsätzen nicht mehr seinen Rhythmus. Er ging vorzeitig mit fünf Fouls aus dem Spiel (20 Minuten und 9 Punkte).

 

Demonds Foulprobleme ebneten den Weg für den mit 24 Minuten und 7 Punkten bisher längsten WM-Auftritt von Johannes Herber. Der ALBA-Neuzugang traf einen wichtigen Dreier zum 55:49 und übernahm in der Verteidigung wechselnde Aufgaben, unter anderem gegen den zwei Meter langen Gabe Muoneke: 'Das ist ein sehr athletischer Spieler, körperlich stärker als ich. Wenn der aufgepostet hat, hatte ich da ein kleines Problem', ärgerte sich Johannes, dass es ihm in dieser Phase nicht gelang, den nigerianischen Forward daran zu hindern, gegen Ende des dritten Viertels sechs Punkte zum 58:58-Ausgleich zu erzielen. Überhaupt wurden die sprunggewaltigen Nigerianer in der zweiten Halbzeit immer stärker: 'Die haben gemerkt, dass sie uns im Post-up schaden können und haben das gut ausgenutzt'. Zum Glück hatten die Nigerianer an diesem Morgen aber auch eine Schwäche. Sie trafen nur 19 von 32 Freiwürfen: 'Diese schwache Freiwurfquote hat Nigeria unter dem Strich sicher um den Sieg gebracht.'

 

So können sich Demond und Johannes nun auf das Viertelfinale am Mittwoch gegen die USA freuen, die im Achtelfinale Australien 113:73 aus der Halle fegten: 'Das ist eine Riesentruppe, gegen die wir da spielen. Bange ist uns vor denen aber nicht. Wenn wir konzentriert spielen und unsere Fehlerquote niedrig halten, haben wir auch gegen die eine kleine Chance.'