Immer am 15. März jährt sich der Tag, an dem ALBA 1995 mit dem Gewinn des Korac Cup den größten Erfolg der deutschen Club-Geschichte feierte.

Die Geschichte, wie ALBA damals für das Finale gegen Stefanel Mailand in die Deutschlandhalle umzog, wo dann am 15. März 10.000 Fans unsere Europapokalhelden nach dem Sieg über die Italiener ausgelassen feierten, ist schon oft beschrieben worden. Aber ein solches Endspiel bildet ja stets nur die Krönung einer langen Saison, in die ein Team auch vorher schon soviel für den am Ende erhofften Erfolg investiert hat. Vorher musste ALBA nicht nur im ersten Finalspiel in Mailand ein Unentschieden erkämpfen und davor im Viertel- sowie Halbfinale favorisierte Gegner aus dem Weg räumen, sondern das Team von Trainer Svetislav Pesic musste überhaupt erst einmal Vor- und Hauptrunde heil überstehen, was auch damals schon leichter gesagt als getan war.

Nach fünf Hauptrundenspieltagen hatte in der Gruppe B des Korac Cups EB Pau-Orthez (Frankreich) sein Ticket für das Viertelfinale bereits mit 4:1 Siegen sicher. Um den zweiten Platz in der Gruppe buhlten drei mit 2:3 Siegen punktgleiche Teams: Verona (Italien), Estudiantes Madrid und ALBA. Da die Albatrosse am vierten Spieltag mit einer Niederlage in Verona den direkten Vergleich gegen die Italiener verspielt hatten, mussten sie am letzten Spieltag nicht nur in eigener Halle (das war damals noch die Sporthalle Charlottenburg) Estudiantes besiegen, sondern auch auf eine gleichzeitige Niederlage Veronas bei Pau hoffen. Das, was ALBA in seiner eigenen Hand hatte, wurde mit einem 107:80 über das damals übrigens von „Pepu“ Hernandez (aktuell seit kurzem Trainer von Joventut Badalona) gecoachte Estudiantes erfüllt, aber was machte Verona in Frankreich?

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Da das Internet vor 15 Jahren noch in den Kinderschuhen steckte und so etwas wie ein Livescore schlichtweg utopisch war, blieb nur das Telefon. In hektischen Telefonaten fanden die ALBA-Verantwortlichen heraus, dass das Spiel in Frankreich noch nicht zu Ende war: Verona führte vier Minuten vor Schluss 54:51 – ein Resultat, das die ALBA-Spieler, die sich in der Mitte des Spielfeldes zu einem Kreis niedergesetzt hatten, um gemeinsam auf das Resultat aus Frankreich zu warten, und die 3.500 Zuschauer, die natürlich ebenfalls alle in der Halle ausharrten, erst recht auf die Folter spannte. Stephan Baeck berichtete hinterher, dass die Spieler in diesen Minuten „eine Art Voodoo“ versucht hätten. Der Zauber funktionierte tatsächlich: Wenige Minuten später kam die erlösende Nachricht: Verona war in der Schlussphase noch nervös geworden, beging in Pau „Harakiri“ (Gazzetta dello Sport) und verlor 56:62.

ALBA, damals mit Sasa Obradovic, Teoman Alibegovic, Henrik Rödl, Stephan Baeck, Gunther Behnke, Ingo Freyer, Sebastian Machowski, Ademola Okulaja, Teoman Öztürk, Oliver Braun und Patrick Falk, stand erstmals in einem europäischen Viertelfinale! Dass das erst der Anfang einer Riesensensation war, wagte damals kaum jemand zu hoffen – außer Trainer Svetislav Pesic, der erklärte: „Wir dürfen nicht immer nur auf die EM 1993 zurückblicken. Der deutsche Basketball braucht neue Erfolge!“

Der Saisonverlauf im Korac Cup

Viertelfinale

Halbfinale

Finale

Halbfinale

Viertelfinale

CB Caceres

 

 

 

Panion. Athen

82:93 118:96

Caceres

 

Mailand

59:73 73:82

Illy Triest

 

ALBA

 

Stef. Mailand

 

70:93

87:87

82:76

 

 

72:74

85:79

90:85

 

Fort. Bologna

 

Mailand

 

Pau-Orthez

73:77 80:80

ALBA

 

Pau-Orthez

65:72 88:73

ALBA BERLIN

 

 

 

Ülker Istanbul