Seit fünf Jahren reist Thomas Trümpy mit Sohn Tobias aus seinem Schweizer Heimatdorf nach Berlin und quer durch Europa, um ALBA anzufeuern. Am Mittwoch erlebt er in der Mercedes-Benz Arena gegen Fuenlabrada seine 100. ALBA-Partie. Zeit, den Schweizer Albatros näher vorzustellen.

771 Seelen zählt das Dörfchen Hellikon. Das klingt ein bisschen Griechisch, liegt aber in Wahrheit  zwischen Basel und Zürich im Schweizer Kanton Aargau. Hier lebt Thomas Trümpy. Der 55-Jährige arbeitet im Controlling einer Sicherheitsfirma. Ein normales Leben zwischen Bergwiesen und Familienalltag. Wäre da nicht Thomas Leidenschaft, die seine Arbeitskollegen oft mit dem Kopf schütteln lässt. Während sie das Wochenende und freie Tage zuhause auf dem Sofa verbringen, schnappt er sich seinen ALBA-Schal, das Giffey-Trikot mit der Nummer 5 und seinen Sohn Tobias und macht sich wieder einmal auf den Weg – nach Litauen, Spanien, Israel oder wie heute nach Berlin. Das Ziel ist stets das gleiche: Thomas möchte sein Team anfeuern. Ohne Übertreibung kann man ihn als ALBAs glühendsten Anhänger in der Schweiz bezeichnen.

Alles begann im Oktober 2011. Da beschließt Thomas Trümpy, zusammen mit seinem Sohn nach Frankfurt zu reisen und dort sein erstes BBL-Spiel zu schauen. Vorher flimmerten die Partien nur über die Mattscheibe im heimischen Wohnzimmer. Wieso nicht live, die Stimmung miterleben, Spieler aus der Nähe sehen?  Gesagt, getan. Nach knapp vier Stunden Autofahrt kommen die Beiden in Frankfurt an. Doch nicht das Heimteam begeistert die Trümpys an diesem Tag. ALBA spielt sich in einen Rausch – lässt den Hessen mit 83:57 keine Chance.  „Das hat einfach gepasst“, erinnert sich Thomas, den das ALBA-Virus längst angesteckt hat. 

Die Liebe zum Club hat ihn seit diesem Herbsttag durch ganz Deutschland und Europa geführt. In der Bundesliga kennt Thomas Trümpy alle Städte außer Bayreuth sowie die Aufsteiger Jena und Vechta. In Europa feuert er ALBA unter anderen in Barcelona, Madrid, Chalon, Vilnius und Klaipeda an. Als er nach Tel Aviv reist, steigt er im Schweizer Schneetreiben ins Flugzeug und bei fast 30 Grad wieder aus. Vilnius erreicht er am Mittag, danach Spiel und um fünf Uhr morgens ohne Übernachtung zurück in die Schweiz. Wenn er darüber berichtet, muss Thomas oft selbst lachen. „Man erlebt so viele Abenteuer, neue Städte, hat Kontakt mit so vielen Leuten.“ Mittlerweile schreibt er sich mit anderen ALBA-Fans per Whatsapp Nachrichten, bevor es in die Halle geht. „Dann treffen wir uns auf ein Bierchen, so sind viele Freundschaften entstanden.“ In diesem Jahr feiert er mit den anderen ALBA-Anhängern den Pokaltriumph in München. Nach dem Finale darf er den silbernen Pokal in den Händen halten. Ein unvergessliches Erlebnis.

 

Und diese Saison? Da stehen noch mindestens Bilbao, Fuenlabrada und Vilnius auf seiner Reise-To-Do-Liste. Im Sommer hatte Thomas einen Fahrradunfall, berichtet er. Glück im Unglück. Es häufte sich der Resturlaub, den er nun in viele weitere ALBA-Reisen investieren kann. Es werden sicher noch weit mehr als 100 werden.