In der 32. Saison seiner Vereinsgeschichte steht ALBA BERLIN zum 25. Mal im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Die Best-of-five-Serie beginnt mit zwei Heimspielen am Freitag und Sonntag in der Mercedes-Benz Arena. Gegner sind die MHP Riesen Ludwigsburg, die ebenso wie die Albatrosse ihr Viertelfinale gegen Ulm mit einem 3:0-Sweep gewonnen haben. Der Hauptrundenvierte zählt mit seiner intensiven Spielweise und druckvollen Verteidigung auch in dieser Saison zu den unbequemsten Gegnern in der easyCredit BBL.

Karten für die beiden ersten Spiele in Berlin sind erhältlich im ALBA-Ticket-Onlineshop.

Wichtiger Hinweis: Die Arena öffnet eine Stunde vor Spielbeginn. Wir empfehlen Euch eine frühe Ankunft, damit Ihr rechtzeitig zum Tipoff am Platz sein könnt.

Die Spieltermine:
Fr., 27.5., 19 Uhr: ALBA - Ludwigsburg
So., 29.5., 18 Uhr: ALBA - Ludwigsburg
Fr., 3.6., 19 Uhr: Ludwigsburg - ALBA
So., 5.6., 18 Uhr: Ludwigsburg - ALBA (falls nötig)
Mi., 8.6., 19 Uhr: ALBA - Ludwigsburg (falls nötig)

Israel González (ALBA-Headcoach): „Ludwigsburg ist ein sehr starkes Team, das jedes Jahr noch besser wird. Vor zwei Jahren haben wir im Finale gegen sie gespielt, letztes Jahr waren sie Hauptrundenerster und in diesem Jahr sind die Riesen Dritter in der Basketball Champions League geworden. Sie spielen sehr physisch und unkonventionell, oft mit einer kleinen Aufstellung. Es ist eine Herausforderung, sich auf diesen Stil einzustellen. Wir müssen sehr gut spielen, um gegen Ludwigsburg im Halbfinale zu bestehen.“

Jaleen Smith (ALBA-Guard): „Nachdem uns Ludwigsburg in der Hauptrunde zwei Mal geschlagen hat, werden sie mit viel Selbstvertrauen in die Serie gehen. Sie sind tough und spielen sehr körperlich. Um zu gewinnen, müssen wir auf jeden Fall physisch mit den Riesen mithalten und in der Offensive geduldig unser Spiel aufziehen.“

Trainer John Patrick hat seit seiner Amtsübernahme im Januar 2013 die damals vom Abstieg bedrohten Ludwigsburger zu einem Topteam gemacht, das mittlerweile auch im Europapokal erfolgreich ist. Erst vor drei Wochen standen die MHP Riesen in Bilbao zum zweiten Mal im Final Four des drittstärksten europäischen Wettbewerbs, der Basketball Champions League. Auch auf internationaler Ebene überrumpeln die Ludwigsburger ihre Gegner immer wieder mit ihrer aggressiven Pressverteidigung und zuweilen unorthodox kleinen Aufstellungen.

Spielmacher Jonah Radebaugh ist der Dreh- und Angelpunkt

Spätestens an der Mittellinie, oft schon in der gegnerischen Hälfte, üben die Ludwigsburger Guards großen Druck auf die gegnerischen Ballführer aus, um ihnen den Ball abzujagen oder zumindest den Spielaufbau empfindlich zu stören. Aus dieser Verteidigung resultieren oft Schnellangriffe, die ein wichtiger Teil der Riesen-Offense sind. Auch sonst sucht Ludwigsburg vorn zumeist einen schnellen Abschluss, wobei auch die kleineren Guards stets hart zum offensiven Brett gehen, um sich dort nach Offensivrebounds zweite Wurfchancen zu sichern.

Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft ist der US-Point Guard Jonah Radebaugh, der mit im Schnitt 32 Minuten länger als jeder andere Spieler in der easyCredit BBL für sein Team auf dem Parkett steht. Ludwigsburgs Topscorer ist gefährlich von der Dreierlinie oder mit seinem Zug zum Korb, harmoniert im Pick&Roll kreativ mit seinen Mitspielern und zählt zu den besten Balldieben der Liga. Mit seiner aggressiven Spielweise sammelt Radebaugh zudem mehr Rebounds ein als jeder andere Spielmacher in der Liga (5,4 pro Spiel).

Vielseitiger James Woodard der X-Faktor in den Playoffs?

Mit Jordan Hulls und James Woodard hat Radebaugh zwei weitere sehr korbgefährliche US-Guards an seiner Seite. Hulls spielt seine sechste Saison in der easyCredit BBL (die zweite für Ludwigsburg) und hat schon 470 Dreier mit einer starken Quote von 46 Prozent auf dem Konto. Der quirlige Woodard, der in der ersten Saisonhälfte verletzt fehlte, schickt sich mit seiner großen Vielseitigkeit an, zum X-Faktor in den Playoffs zu werden. Im Viertelfinale gegen Ulm war er Ludwigsburgs zweitbester Scorer, zweitbester Passgeber und bester Rebounder.

Auf dem Flügel misst der athletische Tekele Cotton nur 1,88 Meter, weiß sich aber mit seiner enormen Sprungkraft und langen Armen selbst gegen sehr kräftige Flügelspieler zu behaupten. Der 40-jährige Tremmell Darden, der in seiner 18-jährigen Profikarriere einst für Malaga, Kaunas, Real Madrid und Piräus in der EuroLeague spielte, nutzt seine große Erfahrung, um im Ludwigsburger „Small Ball“ trotz nur 1,94 Metern effektiv auf den Positionen drei und vier zu agieren. Beim 76:75-Punktspielsieg Ende Januar in Berlin war Darden mit 22 Punkten Topscorer der MHP Riesen.

US-Forward Justin Simon ist der beste Verteidiger in der Liga

Auch Yorman Polas Bartolo (1,91 Meter) lässt sich nicht davon abschrecken, dass seine Gegenspieler im Frontcourt zumeist deutlich größer sind. Seine Auszeichnung als bester Verteidiger der easyCredit BBL, die er in den letzten drei Jahren abonniert hatte, musste der Deutsch-Kubaner aber gerade an seinen neuen Teamkameraden Justin Simon weiterreichen. Der US-Forward misst zwar auch nur 1,94 Meter, kompensiert das aber mit außergewöhnlicher Athletik und einer immensen Armspannweite (2,10 Meter).

Auch wenn Trainer John Patrick bei seinem guard-lastigen Konzept über weite Phasen ausschließlich Spieler unter zwei Metern auf dem Parkett hat, geht es im Basketball nicht komplett ohne Big Men. So starten die MHP Riesen gewöhnlich mit Center Jonas Wohlfarth-Bottermann, der mit seiner Defensivstärke perfekt zur Ludwigsburger Spielweise passt. Der ebenfalls sehr bewegliche US-Center Ethan Happ hat mit großer Kreativität als Passgeber und exzellenter Fußarbeit als bester Offensivrebounder der BBL (3,1 pro Spiel) seine größten Qualitäten in der Offensive.

Ludwigsburger Offense explodiert gegen Ulm in Spiel drei

Die Viertelfinalserie der MHP Riesen schickte sich in den ersten beiden Spielen an, die spannendste der diesjährigen Playoffs zu werden. Ludwigsburg gewann das erste Spiel nach zwei Verlängerungen 104:99 und benötigte drei Tage später auch für den zweiten Sieg (81:77) eine Overtime. Umso überraschender war dann, wie überlegen die MHP Riesen das dritte Spiel in Ulm (97:79) von der ersten Minute an dominierten. Ludwigsburg bestach dabei nicht nur mit seiner gewohnt guten Verteidigung, sondern trumpfte auch mit einer 57-prozentigen Wurfquote (15/34 Dreier) auf.

Ludwigsburg spielte im Viertelfinale gegen Ulm in folgender Aufstellung (in Klammern durchschnittliche Stats aus den drei Spielen):
PG: Jonah Radebaugh (37 min, 18 pt, 6 rb, 5 as), J.&J. Patrick, L. Herzog
SG: Jordan Hulls (33 min, 13 pt), James Woodard (31 min, 15 pt, 7 rb, 5 as)
SF: Tekele Cotton (28 min, 9 pt), Tremmell Darden (33 min, 15 pt, 8 rb in Spiel 1)
PF: Justin Simon (23 min, 12 pt), Yorman Polas Bartolo (22 min, 9 pt), J. Bähre
C: Jonas WoBo (13 min, 4 pt, 4 rb), Ethan Happ (18 min, 12 pt, 6 rb in den Spielen 2 & 3)

Gut zu wissen:

Mit Johannes Thiemann, Jaleen Smith und Oscar da Silva stehen drei ehemalige Ludwigsburger im Aufgebot von ALBA BERLIN. Umgekehrt hat auf Ludwigsburger Seite Center Jonas Wohlfarth-Bottermann eine Berliner Vorgeschichte. Der gebürtige Bonner kam 2013 für drei Jahre nach Berlin und wurde mit ALBA 2014 und 2016 Pokalsieger. Anschließend spielte er eine Saison für Ulm, zwei für Frankfurt und seit 2019 für Ludwigsburg.

ALBA steht zum 25. Mal im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Ludwigsburg steht nach 1992 (1:3 gegen ALBA), 1993 (2:3 gegen Bamberg), 2007 (1:3 gegen Bamberg), 2018 (0:3 gegen ALBA), 2020 (71:71 und 94:85 beim Finalturnier gegen Ulm) und 2021 (1:3 gegen die Bayern) zum siebten Mal im Meisterschafts-Halbfinale. 2020 beim (Corona-)Finalturnier in München erreichten sie bisher zum einzigen Mal das Finale, unterlagen dort aber ALBA BERLIN mit 65:88 und 74:75.

MHP Riesen Ludwigsburg (easyCredit BBL 2021/22)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

1

Jordan Hulls

1/2

32

180

USA

5 J.

10,7

2,0

3,9

2

Jacob Patrick

1/2

18

197

GER

3 J.

4,4

1,2

0,4

5

Justin Simon

3

26

194

USA

---

13,4

5,4

1,7

6

Johannes Patrick

1/2

20

186

GER

3 J.

1,5

0,3

0,3

7

Jonathan Bähre

5

25

208

GER

2 J.

1,5

0,9

0,4

8

James Woodard

1/2

28

193

USA

1 J.

8,9

3,3

1,8

11

Lukas Herzog

1/2

20

188

GER

4 J.

1,8

1,1

0,5

12

Jonah Radebaugh

1

24

191

USA

1 J.

15,0

5,4

3,6

13

Yorman Polas Bartolo

3

36

191

D/CUB

6 J.

6,2

3,7

1,3

15

Emmanuel Ugbo

3

19

202

NGA

---

0,0

0,3

0,0

18

Jonas Wohlfarth-Botterm.

5

32

208

GER

12 J.

4,4

3,8

0,6

20

Rawle Alkins

2

24

196

USA

---

10,2

2,5

1,3

21

Tremmell Darden

4

40

194

USA

3 J.

10,9

4,0

1,2

24

Ethan Happ

5

25

208

USA

---

9,9

5,9

1,9

32

Tekele Cotton

2

29

188

USA

2 J.

8,8

2,7

1,5

Headcoach: John Patrick (54 Jahre, USA, 15. BBL-Saison, die zehnte mit Ludwigsburg)

Ludwigsburg: Resultate der letzten drei Wochen
06.05. Manresa – Ludwigsburg (BCL-Halbfinale in Bilbao) 63:55 (N) Simon 18
08.05. Holon – Ludwigsburg (BCL um Platz 3 in Bilbao) 68:88 (S) Simon 27
11.05. Ludwigsburg – Heidelberg (easyCredit BBL) 98:83 (S) Radebaugh 30
14.05. Ludwigsburg – Ulm (Playoff-Viertelfinale 1) 104:99 n.V. (S) Radebaugh 20
17.05. Ludwigsburg – Ulm (Playoff-Viertelfinale 2) 81:77 (S) Polas Bartolo 19
19.05. Ulm – Ludwigsburg (Playoff-Viertelfinale 3) 79:97 (S) Simon 20

ALBA: Resultate der letzten drei Wochen
10.05. München – ALBA (easyCredit BBL) 78:83 (S) Smith 24
13.05. ALBA – Bamberg (Playoff-Viertelfinale 1) 114:89 (S) Thiemann 19
15.05. ALBA – Bamberg (Playoff-Viertelfinale 2) 97:85 (S) Smith 18)
19.05. Bamberg – ALBA (Playoff-Viertelfinale 3) 70:103 (S) da Silva 14

ALBA-Bilanz gegen Ludwigsburg
56 Siege – 23 Niederlagen (in Berlin 35-6)
BBL: 39-15 / Playoff: 13-4 / Pokal: 4-2 / Eurocup: 0-2
Höchster Sieg: 94:53 am 6. Oktober 2002 in Berlin
Höchste Niederlage: 83:106 am 30. März 1991 in Ludwigsburg