(27.5.) Durch eine 71:93 (35:41) Heimniederlage gegen die Artland Dragons ist ALBA BERLIN erstmalig seit 1993 bereits im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft gescheitert. Auch in diesem Spiel fanden die Albatrosse kein Rezept gegen die heißlaufenden Quakenbrücker. Zu Beginn hatte ALBA die Hoffnung auf ein Comeback geweckt. Aber Quakenbrück bewieß – wie jedes Mal in dieser Serie – in den entscheidenden Momenten ein heißes Händchen und einen kühlen Kopf und zog verdient in das Halbfinale ein.

Ohrenbetäubender Lärm herrschte von Anfang an in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle (8.861 Zuschauer). Die Albatrosse begannen mit Herber, Jenkins, Archibong, Owens und Ford. Durch hohe Intensität in der Defense ließ ALBA keine Korbaktion der Quakenbrücker zu und Dragons Coach Fleming musste nach 2 Minuten beim Stand von 6:0 für die Albatrosse die erste Auszeit nehmen. Auch danach hatte ALBA Oberwasser: Zwar fanden vorne nicht alle Würfe das Ziel, aber in der Verteidigung wurde den Quakenbrückern kein freier Wurf erlaubt. So führten die Berliner nach 6 Minuten mit 12:7. Als Henrik Rödl in der 9. Minute aber nicht mit einer Schiedsrichterentscheidung einverstanden war und ein technisches Foul kassierte, nutzten die Dragons die 4 Freiwürfe und den anschließenden Ballbesitz um auf 15:15 auszugleichen. Einen Angriff später konnten sie mit einem Dreier sogar in Führung gehen. Die Max-Schmeling-Halle tobte, als Will Avery dann noch mit der Sirene aus dem Halbfeld den 17:18 Anschluss erzielte.

 

Die Albatrosse kämpften weiter in der Defense und konnten so die Führung wieder an sich reißen: Zweimal hintereinander ließ Chris Owens seine Verteidiger am Brett schlecht aussehen, so dass Chris Fleming ob der 23:20 Führung von ALBA erneut zur Auszeit rief. Danach verwandelte Bryan Bailey wieder einen unmöglichen Dreier und Lamont MacIntosh erzielte aus der Mitteldistanz das 26:23 für Quakenbrück. In der 7. Minute als Sharrod Ford das 32:31 traf, brannten in der nachfolgenden Rangelei einigen Akteuren die Sicherungen durch. McIntosh, Ford und Herber erhielten dafür jeweils ein unsportliches Foul – für Ford gleichzeitig sein 3. persönliches. Von nun an war in der bereits sehr hitzigen Partie noch mehr Pfeffer. Als Quakenbrück kurz darauf mit 39:34 in Führung ging, da ALBA das Wurfglück versagte (38% Quote in der 1. Halbzeit), nahm Henrik Rödl noch eine Auszeit. An dem Vorsprung der Quakenbrücker änderte sich dadurch aber nichts mehr – mit 35:41 aus Berliner Sicht ging es zur Halbzeitpause.

 

Schnell ging Quakenbrück in der 2. Halbzeit mit 10 Punkten in Führung. 2x Julius Jenkins und 1x Chris Owens brachten ALBA aber wieder ins Spiel. In der 24. Minute erhielt Quakenbrücks Darius Hall ein unsportliches Foul, was auch sein 4. persönliches Foul war. Mit den beiden anschließenden Freiwürfen und einem Tip-in von Chris Owens war ALBA wieder auf 2 Punkte dran. Bis zur 27. Minute wollte den Albatrossen im Angriff einfach nichts gelingen und die Dragons konnten sich wieder leicht absetzten (45:52), so dass Henrik Rödl noch eine Auszeit verlangte. Als Rivera anschließend noch einen Dreier versenkte war Quakenbrück wieder mit 10 Punkten vorn. Weiterhin blieb der Korb für ALBA von außen wie vernagelt, während Quakenbrück aus der Distanz immer treffsicherer wurde. Bis zur Pause entschwanden die Dragons sogar noch auf 47:63.

 

In den letzten Abschnitt startete Quakenbrück mit 2 Dreiern von Jan Rohdewald. Dadurch hatten die Berliner nun einen 18-Punkte-Vorsprung aufzuholen. ALBA war zwar wieder erfolgreich in der Punktausbeute, aber die Dragons konnten immer wieder kontern. 57:74 stand es nach 34 Minuten. Unglücklicherweise bekam Julius Jenkins 5 Minuten vor dem Ende sein 5. Foul. Quakenbrück spielte die Angriffe jetzt clever aus und als die Dragons 4 Minuten vor Schluss mit 20 Punkten führten, war der Widerstand der Albatrosse endgültig gebrochen. Quakenbrück ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen und zieht nun verdient ins Halbfinale ein.

 

Stimmen zum Spiel:

 

Chris Fleming, Headcoach Artland Dragons:

"Wir sind wirklich sehr froh, dass wir diese Serie gewonnen haben. Ich bin sehr stolz auf unser Team, das alles gegeben, toll zusammengehalten hat und dafür jetzt belohnt wurde. Wir hatten viele Verletzte und lange gebraucht, um diese wieder ins Spiel zu integrieren. ALBA hat die gleichen Probleme, aber deutlich mehr Pech beim Zeitpunkt ihrer Verletzungen – genau zu den Playoffs. Das ist sicher ein Aspekt, den man in dieser Serie nicht vergessen darf. Trotzdem hat meine Mannschaft Großes geleistet."

 

Henrik Rödl, Headcoach ALBA BERLIN:

"Glückwunsch an Quakenbrück, sie haben diese Serie verdient gewonnen. Sie waren in Spiel zwei und drei klar besser als wir. Wir haben nie geschafft, sie mit unserer Verteidigung auf unter 50% Wurfquote zu halten. Für mich ist das einer der bittersten Momente in meiner Basketball-Karriere. Gerade vor so einer Kulisse, vor unseren tollen Fans und in einem Verein, der so viel Arbeit investiert, ist die Enttäuschung riesig für mich. Dieser Abschied ist absolut unwürdig für das, was wir diese Saison geleistet haben und dafür, wie gut dieses Team eigentlich ist. Dafür trage ich die Hauptverantwortung."

 

Marco Baldi, Manager ALBA BERLIN:

"Das ist eine der schlimmsten Stunden in der Vereinsgeschichte von ALBA. Wir haben Fans, Helfer und Mitarbeiter, die so viel Herzblut und Arbeit in den Club stecken, die sich über alle Maßen strapazieren für die Sache. Unser Team konnte das auf dem Feld nie zurückgeben. Das macht mich kaputt. Dazu kommt, dass die Spieler mit einer Mutlosigkeit agierten, die mir einfach völlig unverständlich ist. Das war zu wenig - wir sind komplett gescheitert und unseren Ansprüchen nicht gerecht worden. Aber ALBA BERLIN hat sich über die Jahre mit viel harter Arbeit zu einer Institution entwickelt. Deshalb weiß ich, dass wir dieses Tal durchschreiten und gestärkt zurückkehren werden."