Nach einem spielfreien Wochenende kehren die Albatrosse am Freitag um 20 Uhr in der Mercedes-Benz Arena auf das Parkett der Turkish Airlines EuroLeague zurück. Der Gegner Panathinaikos Athen hat unter seinem neuen Trainer Oded Kattash nach Siegen gegen Valencia und Olympiakos Piräus neue Hoffnungen auf die schon verloren geglaubte Playoff-Teilnahme geschöpft, sah seinen Lauf aber zuletzt von einer Corona-Infektionswelle gestoppt. Das Gastspiel in Berlin ist für die Griechen das erste Spiel nach zweiwöchiger Quarantäne. MagentaSport überträgt ab 19:45 Uhr live.

Neustart nach vierzehntägiger Corona-Quarantäne

Nach einem umjubelten 88:77-Sieg beim Erzrivalen Olympiakos Piräus wurden Anfang Februar bei den obligatorischen Tests zunächst vier Panathinaikos-Spieler positiv auf Covid-19 getestet. Nach weiteren Tests erhöhte sich die Zahl auf elf infizierte Teammitglieder (acht Spieler), so dass die komplette Mannschaft in eine vierzehntägige Quarantäne musste, die erst am vergangenen Wochenende endete. ALBA trifft somit auf einen Gegner, der den Berlinern im Hinspiel vor zehn Wochen mit 92:69 eine der höchsten Saisonniederlagen in der EuroLeague beigebracht hat, der jetzt aber sicher auch erst wieder seinen Rhythmus finden muss.

Die anfangs der Woche bekannt gegebene spektakuläre Verpflichtung des kroatischen Nationalspielers Mario Hezonja zeigt, dass Panathinaikos seine Playoff-Ambitionen noch nicht zu den Akten gelegt hat, obwohl die Griechen in der Tabelle schon vier Niederlagen mehr aufweisen als die Teams auf den Plätzen 5 - 8. Der seit 2015 in der NBA (vor allem für Orlando) mit im Schnitt 6,9 Punkten und 3,1 Rebounds recht erfolgreiche kroatische Forward kommt aber frühestens am Donnerstag nach Athen, muss dort erst noch die obligatorischen Tests durchlaufen und steht deshalb für das Spiel in Berlin noch nicht zur Verfügung.

Trainer Oded Kattash wieder mit Shelvin Mack vereint

Trainer Oded Kattash, der in Personalunion auch israelischer Nationaltrainer ist, übernahm Panathinaikos Mitte Januar. Beim Amtsantritt ergab sich ein Wiedersehen mit US-Point Guard Shelvin Mack, den er noch im Januar zu seinem damaligen Vereinsteam Hapoel Jerusalem geholt hatte. Aber weder der US-Profi, der von 2011 bis 2019 über 400 Spiele in der NBA absolviert hat, noch der Nationalspieler Lefteris Bochoridis konnten bislang die Lücke stopfen, die der Abgang des jetzt für Barcelona spielenden genialen Spielmachers Nick Calathes nach acht Jahren bei Panathinaikos gerissen hat.

Für zusätzliche Kreativität im Aufbau soll deshalb nun T.J. Bray sorgen, der Vechta vor zwei Jahren sensationell ins BBL-Halbfinale geführt hat. Aber der Anfang Februar nachverpflichtete US-Guard ist in der EuroLeague nicht spielberechtigt (weil er dort zu Saisonbeginn schon für die Bayern gespielt hat). Dass zudem Combo Guard Nemanja Nedovic, der mit im Schnitt 16,7 Punkten der viertbeste Scorer in der EuroLeague ist, mit einer noch nicht zu hundert Prozent auskurierten Wadenverletzung in Athen bleiben musste, zwingt Trainer Kattash am Freitag dazu, gegen ALBAim Backcourt zu improvisieren.

Howard Sant-Roos: Von der deutschen ProB in die EuroLeague

Im Spiel gegen Olympiakos, wo Nedovic auch schon fehlte, rückte Forward Howard Sant-Roos auf die Position eins auf. Dass er Panathinakos als Spielmacher mit 20 Punkten und fünf Assists zum Sieg führte, wirft ein Schlaglicht auf die Allround-Qualitäten des athletischen Kubaners, der seine Karriere vor zehn Jahren für Braunschweig in der deutschen ProB begann. Über die zweite italienische Liga und den tschechischen Serienmeister Nymburk fand Sant-Roos seinen Weg zu Darüssafaka Istanbul, wo er 2018 mit seiner Defensivstärke großen Anteil am Gewinn des EuroCups hatte. In der vergangenen Saison spielte er für ZSKA Moskau.

Auf der Position drei erfüllt der 2,03 Meter große Nationalspieler Ioannis Papapetrou alle Anforderungen, die man an einen modernen Small Forward stellt. Er trifft den Dreier, setzt sich auch am Brett durch, läuft den Fast Break, teilt den Ball gut mit seinem Mitspielern, holt Rebounds und bewährt sich auch gegen kleinere und größere Gegenspieler als zäher Verteidiger. All das macht er offenbar besonders gerne in Spielen gegen ALBA: Vor einem Jahr beim legendären Berliner Overtime-Sieg in Athen machte Papapetrou 39 Punkte für Panathinaikos und auch vor zehn Wochen im Hinspiel war er mit 22 Punkten Athens Topscorer.

Georgios Papagiannis ist der beste Blocker der EuroLeague

Im groß und tief aufgestellten Frontcourt sticht bei Panathinaikos sofort der 2,20 Meter große griechische Nationalcenter Georgios Papagiannis mit einer für seine imposante Statur guten Beweglichkeit ins Auge, der aus dem Pick&Roll heraus mit einem weichen Handgelenk sehr korbgefährlich ist und sich bei Shaquille O’Neal den effektiven „Jump Hook“ abgeguckt hat. Beim NBA-Draft 2016 an Nr.13 gezogen, unterschrieb der Hüne einen Fünfjahresvertrag bei den Sacramento Kings. Dort konnte er sich aber nicht durchsetzen und kehrte 2018 in die EuroLeague zurück, wo er mit fast zwei Blocks pro Spiel der beste Wurfblocker der Liga ist.

Auch der vor der Quarantäne mit einer bis hinter die Dreierlinie reichenden Korbgefährlichkeit formstarke Power Forward Kostas Mitoglou ist 2,10 Meter groß. Trainer Oded Kattash nutzt die beachtliche Größe seiner Spieler dabei taktisch noch mehr als sein Vorgänger. So überraschte er Olympiakos vor drei Wochen, indem er den 2,03 Meter großen Papapetrou auf die Position zwei und den agilen Power Forward Aaron White (2,06 Meter) auf die Position drei schob. Abgerundet wird der Athener Frontcourt vom athletischen US-Center Zach Auguste (2,08 Meter) und vom 2,06 Meter großen, aber mit viel Kraft und Finesse offensivstarken Ben Bentil.

Panathinaikos seit Dienstag wieder im gemeinsamen Training

Panathinaikos Athen musste wegen der Corona-Quarantäne in den letzten drei Wochen nicht nur die EuroLeague-Gastspiele bei Zenit St. Petersburg und ZSKA Moskau sowie das Ligaspiel bei PAOK Saloniki absagen, sondern auch das Viertelfinale, Halbfinale und Finale um den griechischen Pokal, dessen Vergabe nun auf unbestimmte Zeit verschoben ist. Erst am Dienstag konnte Panathinaikos wieder ins gemeinsame Training einsteigen, nachdem die Spieler alle von den Regularien geforderten negativen Testergebnisse vorzeigen konnten.

Gegen Olympiakos spielte Panathinaikos (ohne den verletzten Nedovic) in folgender Aufstellung (in Klammern gerundete Saison-Stats/Spiel):
PG: Howard Sant-Roos (24 min, 7 p, 4 as), Lefteris Bochoridis (15 min, 5 p)
SG: Ioannis Papapetrou (31 min, 12 p, 5 rb), Shelvin Mack (18 min, 6 p, 3 as)
SF: Aaron White (21 min, 7 p, 4 rb), Leonidas Kaselakis (11 min, 3 p)
PF: Kostas Mitoglou (20 min, 9 p, 6 rb), Zach Auguste (11 min, 5 p, 3 rb)
C: Ben Bentil (15 min, 5 p), Georgios Papagiannis (24 min, 10 p, 6 rb)

Stimmen zum Spiel:
 

Aito Garcia Reneses (ALBA-Headcoach): „Panathinaikos hat sich zuletzt von Spiel zu Spiel gesteigert und in einer klar verbesserten Form präsentiert. Wir müssen dementsprechend sehr fokussiert darauf sein, die Dinge, die wir uns vornehmen, gut umzusetzen, um uns weiter zu verbessern.“

Peyton Siva (ALBA-Guard): „Uns erwartet ein sehr schweres Spiel gegen Panathinaikos. Sie haben viele große Spieler und viel Erfahrung in ihrer Mannschaft. Leider hatten auch sie zuletzt wieder mit Corona-Infektionen zu kämpfen. Für uns wird es wichtig sein, mit viel Energie ins Spiel zu starten und unseren Spielstil auf das Feld zu bringen.“

Gut zu wissen:
 

Für den bei Roter Stern Belgrad groß gewordenen Panathinaikos-Topscorer Nemanja Nedovic ist Griechenland nach Litauen (Rytas Vilnius), den USA (Golden State Warriors), Spanien (Unicaja Malaga) und Italien (Armani Mailand) das fünfte Land, das er durch seine Karriere kennenlernt. In Mailand spielte der serbische Nationalspieler in der Saison 2018/19 zusammen mit Simone Fontecchio.

Fast alle Europaligisten wurden im Laufe der Saison schon von Corona-Infektionen heimgesucht. Panathinaikos war nach Zenit Petersburg, ASVEL Villeurbanne, ALBA, Olympiakos Piräus, Armani Mailand und Roter Stern Belgrad der siebte Club, der wegen gehäufter Infektionen sogar Spiele verlegen musste. Lediglich zwei Europaligisten (Baskonia Vitoria und Bayern München) blieben bisher komplett vom Virus verschont.

Panathinaikos Athen (Stats Turkish Airlines EuroLeague 2020/21)

Nr.

Name

Pos.

Alter

cm

Nat.

EL

Ø Pkt

Ø Rb

Ø As

0

Shelvin Mack

1

30

191

USA

1 J.

6,3

1,4

2,8

6

Georgios Papagiannis

5

23

220

GRE

3 J.

9,6

6,2

1,3

7

Eleftherios Bochoridis

1

26

196

GRE

3 J.

4,5

1,9

2,2

8

Zach Auguste

5

27

208

USA

1 J.

4,8

2,7

0,6

10

Ioannis Papapetrou

2/3

26

203

GRE

6 J.

12,4

4,7

2,3

11

Mario Hezonja

3

26

203

CRO

 

 

 

 

12

Nikos Diplaros

1

23

190

GRE

---

 

 

 

14

Leonidas Kaselakis

3

30

200

GRE

---

2,8

1,8

0,6

15

Ian Vougioukas

5

35

211

GRE

8 J.

1,0

0,0

0,5

16

Georgios Kalaitzakis

1/2

21

201

GRE

2 J.

1,8

0,8

0,2

26

Nemanja Nedovic (verletzt)

1/2

29

192

SRB

6 J.

16,7

2,0

3,8

30

Aaron White

3/4

28

206

USA

3 J.

7,3

3,9

0,7

44

Kostas Mitoglou

4

24

210

GRE

3 J.

9,0

5,5

0,8

50

Ben Bentil

4

25

204

GHA

1 J.

5,2

2,5

0,7

72

Leftheris Mantzoukas

4

18

207

GRE

---

 

 

 

74

Howard Sant-Roos

2/3

29

201

CUB

1 J.

7,1

2,0

3,8

Head Coach: Oded Kattash (46, ISR, zweite Europaliga-Saison, die erste mit Panathinaikos)

Panathinaikos: Resultate der letzten drei Wochen:
05.2. Olympiakos Piräus - Panathinaikos (EuroLeague) 77:88 (S) Sant-Roos 20

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen:
05.2. Bayern München – ALBA (EuroLeague) 101:95 (N) Fontecchio 21
07.2. ALBA – Chemnitz (easyCredit BBL) 83:65 (S) Eriksson 20
09.2. Crailsheim – ALBA (easyCredit BBL) 77:101 (S) Lo 19
12.2. ALBA – Bayreuth (easyCredit BBL) 80:68 (S) Lo 23
14.2. Bamberg – ALBA (easyCredit BBL) 76:67 (N) Eriksson 16
19.2. Fenerbahce Istanbul – ALBA (EuroLeague) 89:84 (N) Eriksson 19

ALBA-Bilanz gegen Panathinaikos: 4:8 Siege
4 Siege – 8 Niederlagen (in Berlin 1-4)
FIBA Europaliga 2-4 / EuroLeague 2-4
Höchster Sieg: 79:71 am 1. März 2001 in Berlin (Europaliga)
Höchste Niederlage: 58:82 am 15. März 2013 in Athen (EuroLeague)