Die Enttäuschung über das unglücklich verlorene erste Finale in München war groß, aber zum Glück gibt es in einer Playoffserie nur kurze Pausen, so dass die Albatrosse den Blick direkt wieder nach vorne richten können. Schon am Mittwoch (19.6., 20:30 Uhr) findet das zweite Finalspiel in der Mercedes-Benz Arena statt, in dem das Team von Coach Aito die Best-of-five-Serie gegen die Bayern zum 1:1 ausgleichen will.

Da mit großem Andrang zu rechnen ist, öffnet die Mercedes-Benz Arena eine halbe Stunde früher um 19 Uhr. Wir bitten alle Besucher frühzeitig anzureisen, um lange Verzögerungen beim Einlass zu verhindern. In der Mercedes-Benz Arena gilt weiterhin ein Verbot für Taschen größer als A4. 

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Nach ihrem Aufstieg vor acht Jahren stehen die Basketballer des FC Bayern München zum vierten Mal im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Von den ersten drei Finalserien verloren sie nur die 2015 gegen Bamberg. 2014 und 2018 hingegen krönten sich die Münchener – beide Male gegen ALBA – zum Meister. Auch in ihrer dritten Finalserie gegen ALBA sind die Bayern Favorit. Doch die Albatrosse haben bei der unglücklichen Niederlage im Auftaktspiel am Sonntag in München bewiesen, dass sie dem Titelverteidiger durchaus ebenbürtig sind.

Jovic und Lo: Zwei ganz unterschiedliche Point Guards

Gleichwohl muss man festhalten, dass auch die Bayern in dieser Saison besser als vor einem Jahr sind. Trainer Dejan Radonjic hat dafür mit Stefan Jovic, Nihad Djedovic, Vladimir Lucic, Danilo Barthel und Devin Booker den Kern seines defensivstarken Meisterteams zusammen gehalten und sein Aufgebot auf allen Positionen hochkarätig verstärkt. Aus Bamberg kamen Maodo Lo und Leon Radosevic, vom FC Barcelona der Routinier Petteri Koponen und mit Nemanja Dangubic verstärkt jetzt ein vierter serbischer Nationalspieler die Bayern. Für Schlagzeilen sorgte zudem die Verpflichtung des NBA-Stars Derrick Williams.

Dirigiert Stefan Jovic das Bayern-Spiel, dann suchen die Bayern in der Offensive oft mit viel Geduld die beste Wurfoption. Nur wenige Point Guards in Europa beherrschen dabei das Pick&Roll mit den großen Mitspielern so perfekt wie der 1,98 Meter große serbische Nationalspieler. 2015 – noch mit Roter Stern Belgrad – verteilte Jovic in einem EuroLegaue-Spiel gegen die Bayern 19 Assists, was bis heute EuroLeague-Rekord ist. Der sieben Zentimeter kleinere Maodo Lo bringt mit seinen schnellen Dribblings mehr Tempo ins Münchener Spiel und sucht als der bessere Schütze dabei auch mehr den eigenen Abschluss.

Djedovic und Lucic bringen Größenvorteile auf dem Flügel

Nachdem die Bayern im Vorjahr an der Dreierlinie ihre Würfe aus der Distanz in der Finalserie gegen ALBA nur zu 34 Prozent trafen (ALBA traf 44 Prozent), war abzusehen, dass die Münchener ihr Team in dieser Hinsicht verstärken würden. Der routinierte Finnen Petteri Koponen ist einer der verlässlichsten Distanzwerfer Europas. Auch Nihad Djedovic, der seine bisher beste Bundesligasaison spielt und dabei clever seine Größe (1,99 Meter) nutzt, hat einen großen Anteil daran, dass die Münchener Dreierquote in dieser Saison mit 42 Prozent sogar die beste in der easyCredit BBL ist.

Auch auf der Position drei haben die Bayern mit ihren beiden serbischen Nationalspielern Vladimir Lucic und Nemanja Dangubic Größenvorteile gegen die ALBA-Forwards. Beide messen 2,04 Meter, sind aber trotzdem schnell, technisch sehr versiert und aus allen Lagen sowie im Fastbreak korbgefährlich. Vor allem Lucic ist mit einer seltenen Kombination von Erfahrung, Physis und Technik ein exzellenter Verteidiger, der im Prinzip jeden Gegenspieler – ob groß oder klein – verteidigen kann. Schon über die gesamte Saison mit 47 Prozent Bayerns bester Dreierschütze, steigerte Lucic seine Dreierquote in den Playoffs auf 53 Prozent.

Kapitän Danilo Barthel ist noch unberechenbarer geworden

Das Schlüsselduell im Finale 2018 war das auf der Position vier. Dass Danilo Barthel sich als bester Spieler der Finalserie gegen Luke Sikma durchsetzte, war für die Bayern der Schlüssel zum Titelgewinn. In dieser Saison ist Bayerns im Post-up schwer zu stoppender Nationalspieler und Kapitän in seinen Leistungen noch stabiler und mit einer verbesserten Dreierquote noch unberechenbarer geworden. Außerdem hat er jetzt auf der Position vier mit dem 2011 an Nr.2 gedrafteten US-Amerikaner Derrick Williams den namhaftesten NBA-Akteur (428 Einsätze in der NBA) an seiner Seite, der je in der easyCredit BBL gespielt hat.

Unter dem Münchener Korb hat der im Saisonverlauf lange verletzte und von den Bayern schmerzlich vermisste Devin Booker pünktlich zu den Playoffs zu seiner alten Stärke zurückgefunden und war im Viertel- und Halbfinale hinter Lucic und Barthel schon wieder der effektivste Münchener Spieler. Dabei profitiert der US-Center von den präzisen Pässen Von Stefan Jovic, aber er versteht es auch sehr gut, den Ball wieder auf die Außenschützen zu passen und streut zudem selbst immer öfter einen Dreier ein. Sein Back-up Leon Radosevic ist auch im Bayern-Trikot einer der defensivstärksten Center in der Liga.