Es geht für ALBA gegen jenen Gegner, der sie in den Playoffs 2007 Ende Mai im Viertelfinale aus dem Rennen warf. Zur echten Revanche taugt diese Ansetzung dennoch nur bedingt, denn mit Julius Jenkins, Johannes Herber, Nico Simon und Philip Zwiener auf Berliner sowie Lamont McIntosh, Darius Hall, Jan Rohdewald und Hendrik Feist auf Quakenbrücker Seite werden nur je vier Spieler aus beiden Teams am Donnerstag das Parkett betreten, die sich schon im Viertelfinale gegenüber standen. Alle anderen Akteure wissen nur aus Erzählungen, wie die „Drachen“ damals als Achter der Punktrunde mit 12 Dreiern pro Spiel (bei einer sensationellen Dreierquote von 60 Prozent) die favorisierten Albatrosse bezwangen.

Der Erfolg der Dragons sorgte über die Grenzen der BBL hinaus für Aufsehen, mit dem Ergebnis, dass die Helden von Quakenbrück aus ganz Europa lukrative Angebote erhielten: Playmaker Filiberto Rivera ist im Sommer in die italienische Liga (Neapel) gewechselt, Forward Adam Hess zum französischen Meister Roanne, Power Forward Chad Prewitt zum griechischen Aufsteiger Rethimno und US-Guard Brian Bailey steht kurz vor der Unterzeichnung eines Vertrages beim Berliner ULEB Cup-Gegner Bosna Sarajevo.

Quakenbrücks Trainer Chris Fleming, der viel Lob dafür erhielt, dass sein Team zur entscheidenden Saisonphase auf den Punkt topfit war, steht damit wie ALBA-Trainer Luka Pavicevic vor der Aufgabe, mit vielen neuen Spielern praktisch bei Null neu anzufangen. Wie in Berlin verlief dabei auch die Saisonvorbereitung in Quakenbrück alles andere als reibungslos: Der aus Leverkusen geholte neue US-Playmaker John Goldsberry verpasste einen Teil der Vorbereitung mit einer Entzündung im Fuß, der neue US-Power Forward Rich Melzer muss mit Problemen an der Achillessehne sogar voraussichtlich bis Dezember pausieren, so dass die Artland Dragons sich gezwungen sahen, in der letzten Woche mit dem NBA-erfahrenen Matt Freije kurzfristig einen Ersatzmann unter Vertrag zu nehmen.

Dass die Quakenbrücker von insgesamt neun Testspielen trotzdem nur eines verloren, verdeutlicht aber, dass im neuen Artland-Team genug Potenzial steckt, um auch in dieser Saison in der BBL so manchem Gegner das Fürchten zu lehren. Combo Guard E. J. Rowland hat bereits zeigen können, dass er jederzeit nicht nur als Back-up für Shooting Guard Lamont McIntosh, sondern auch als Stellvertreter für John Goldsberry im Spielaufbau einspringen kann.

Unter dem Korb wird US-Center Darius Hall durch den Ex-Bremerhavener Adam Chubb sowie A2-Nationalspieler Dirk Mädrich ebenfalls hochkarätig entlastet. Auf dem Flügel hat Trainer Fleming zudem mit Terrance Thomas einen explosiven US-Forward nach Quakenbrück geholt, der vor zwei Jahren im ULEB Cup (damals mit Ventspils/Lettland) in einem Spiel gegen ALBA allein 15 Rebounds sammelte. Auch wenn das echte Revanche-Feeling am Donnerstag nicht aufkommen wird, ALBA muss bei seinem ersten Auftritt in der BBL am Donnerstag auf der Hut sein.

Goran Nikolic ist wieder zu den Albatrossen gestoßen, die sich an diesem Donnerstag zum ersten Mal in der BBL präsentieren werden. ALBA Cheftrainer Luka Pavicevic muss allerdings auf seinen etatmäßigen Aufbauspieler Goran Jeretin verzichten, der durch seinen Kreuzbandriss noch lange ausfallen wird.